Kapitel zwölf

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Ich rannte bis zur nächsten Kreuzung und versuchte meine Gedanken zu ordnen. An der Kreuzung angekommen stützte ich meine Hände auf die Knie und schnappte nach Luft. Was zur Hölle war dass denn gewesen? Ein Lachanfall schüttelte mich auf einmal durch. Ich hatte ihn tatsächlich in seine Kronjuwelen getreten. Von der koreanischen Höflichkeit hatte ich mir wohl noch nichts abgeschaut. Aber er hatte es auch nicht anders verdient. Ich fragte mich nur, wer die andere Person gewesen war, die mir sozusagen geholfen hatte. Plötzlich packte mich etwas am Arm. Panisch und weil ich dachte es wäre Yun, wirbelte ich herum und holte dabei mit meiner Hand aus. „Ich sagte halt dich von mir fern!" Es knallte laut und bevor ich sah wer vor mir stand, hatte meine Hand schon das Gesicht des Fremden getroffen. „Aish, Ally verdammt bist du irre?!" „Yoongi?" Meine Augen weiteten sich überrascht. Yoongi stand vor mir, außer Atem und rieb sich die Wange auf der sich langsam eine rote Hand abzeichnete. Oh je. „Oh gott tut mir leid ich dachte... ich dachte du bist Yun!" Wie peinlich. Ich hatte Yoongi ins Gesicht geschlagen. „Also deine Schlaghand ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen. „ Er rieb sich immernoch das Gesicht. „Lass mal sehen." Ich nahm seine Hand von seinem Gesicht und betrachtete meinen Handabdruck. Wirklich nicht schlecht Ally. Ich musste grinsen. „Scheinst ja sehr stolz auf dein Werk zu sein so wie du grinst." Er machte ein böses Gesicht. „Tut mir leid Yoongi. Ich hab nicht nachgedacht." Ich hielt seine Hand immernoch fest und drückte sie jetzt leicht. Sein Blick wurde weicher und ich merkte wieder wie eine Gänsehaut sich über meine Arme ausbreitete und leichte Röte mir ins Gesicht stieg. Schnell ließ ich seine Hand los und sah weg. „Alles okay mit dir?" „Ja klar wieso?" Hoffentlich hatte er nichts gemerkt. „Na weil du Yun gerade das Kinderbekommen wahrscheinlich sehr schwer gemacht hast und dann gerannt bist wie von der Tarantel gestochen." Okay er hatte wohl nichts mitbekommen von meinem plötzlichen Gefühlschaos. „Achso das. Ja nein... ich mein... geht schon." Er schaute mich skeptisch an. „Ich hab gefühlte hundert mal nach dir gerufen nachdem du durch die Tür bist. Hat er dich irgendwie angefasst oder so etwas?" Ich schaute ihn wieder an. Man konnte selten sehen was Yoongi dachte, aber jetzt sah er aus als würde er sich Sorgen machen. Um mich etwa? „Nein so weit kam er nicht. Warst du es, der gerufen hat?" „Ja ich hab noch ein bisschen.... Trainiert und hab euch dann gesehen." Er sah weg. Irgendwie nahm ich ihm die Trainingsache nicht ganz ab. „Yoongi ist bei dir auch alles okay? Du bist seit der Songvorstellung so komisch." „Ja alles gut. Soll ich dich nach Hause begleiten?" Er fing an zu laufen. „Klar warum nicht. Ist ja nicht so als wohnen wir im selben Haus." Ich musste lachen. Schnell holte ich auf und merkte erst jetzt, wie kalt es eigentlich war. Kleine Wölkchen bildeten sich vor unseren Gesichtern. Ich riss mich zusammen um nicht zu zittern. Wenn er mir jetzt noch seine Jacke anbietet, dann ist mein Gefühlschaos nicht mehr zu ertragen.

Wir gingen ein paar Minuten schweigend nebeneinander her. Plötzlich dreht er sich mir zu „Deine Songs heute. Wie bist du auf diese Texte gekommen?" Damit hatte ich nicht gerechnet. „Ähm... Naja... Tomorrow hatte ich im Kopf seit dem ich hier angekommen bin. Und Forever Young ist mir nach unserem Abend im Club gekommen. Ich fand es so passend und es spiegelte euch irgendwie wieder." Ich sah auf den Boden. Ich war mir immer noch nicht sicher, was er von den Songs hielt. Warum auch immer, aber seine Meinung war mir wichtig. „Mochtest du die Songs wirklich oder hast du das nur gesagt weil der Boss dabei war?" Ich sah ihn an, um seine Reaktion auf meine Frage zu sehen. Er schaute stur geradeaus und schien darüber kurz nachdenken zu müssen. Wie ichs mir gedacht hatte... er hatte gelogen. „Ally ich fand die Songs wirklich gut. Deine Texte, die Melodien. Ich hatte sowas wirklich nicht erwartet und bin wütend auf mich selbst, weil ich dir so Unrecht getan habe. Es tut mir leid." Ich blieb abrupt stehen. Was hatte er gerade gesagt? Hatte er sich schon wieder entschuldigt? Ich sah ihn übertrieben ungläubig an. „Oh man Ally mach jetzt kein Fass auf." Er verdrehte die Augen und grinste als er sich zum weiterlaufen drehte. „Hast du gerade..?" „Ally lass es." Ich fing an zu lachen und lief ihm hinterher. „Min Suga hat sich entschuldigt! Schon wieder! Wenn ich das den Jungs erzähle!!" trällerte ich laut und hing mich an seinen Arm. „Wage es ja nicht! Vor allem Kookie muss weiterhin davon überzeugt sein, das ich knallhart bin! Sonst könnte BTS bald nur noch 6 Mitglieder haben, weil ich ihn irgendwann umbringen muss." Er schmunzelte. „Was soll eigentlich BTS bedeuten?" Yoongi blickte zu mir runter. „Bangtan sonyeondan." Ich lachte wie auf Knopfdruck laut los. Er blieb überrascht stehen. „Was is denn jetzt so witzig?" „Nichts aber wir bleiben bei BTS. Find ich besser...Suga." Ich kicherte noch ein bisschen vor mich hin und konnte es kaum glauben, das sie sich tatsächlich Kugelsichere Pfadfinder nannten. Einfach zu komisch.

Am Haus angekommen, brachte er mich noch zur Tür. Ich war so froh zu Hause zu sein, denn es hatte gerade angefangen zu nieseln, als wir an der Eingangstür angekommen waren. Yoongi war bereits auf dem Weg zu seiner Haustür und ich stand vor meiner. „Ally warte kurz!" Plötzlich drehte er sich noch einmal zu mir um und kam auf mich zu. „Was denn?" Er kam direkt vor mir zum stehen und sah zu Boden. Er wirkte.... nervös. Oh je was kam jetzt?

„Ich wollte dir noch danken." Und wiedermal verwirrte er mich völlig. „Wofür denn Yoongi?" Er sah mich immer noch nicht an. „Du weißt ja sicher das ich eigentlich für unsere Songs zuständig bin. Aber in letzter Zeit hatte ich überhaupt keine Ideen. Ich war wie leer gesogen. Bis heute. Als ich heute deine Songs gehört hab, hat es mich irgendwie.... Wiederbelebt. Wie eine kreative Reanimation. Ich hab seit dem Treffen beim Big Boss nur geschrieben und fühle mich, als müsste ich soviel los werden. Und das ist allein dein verdienst. Also... danke." Ich war sprachlos. Ich hatte ihm die Kreativität zurück gegeben? Und das, obwohl er mich eigentlich nicht leiden konnte.... Bisher jedenfalls...und ich dachte den ganzen Tag er sei so komisch, weil die Songs ihm überhaupt ich gefallen hatten. Jetzt schaute er mich wieder an. Es musste ihm unglaublich schwer gefallen sein, mir das zu sagen. Ich wusste es umso mehr zu schätzen. „Bitte bedanke dich nicht dafür. Ich bin froh dass sie dir gefallen. Ich weis nicht.... Aber... irgendwie war mir das wichtig. Naja... jedenfalls gern geschehen." Und dann griff ich meinen ganzen Mut zusammen, nahm seine Hand und schaute ihm direkt in die Augen „Und danke das du mir das gesagt hast. Es bedeutet mir viel." Er sah mich überrascht an, dann bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Ich ließ seine Hand wieder frei und schloss meine Tür auf. „Danke fürs nach Hause begleiten Yoongi und lächel mehr.... Steht dir gar nicht schlecht." Er drehte sich um, ging in Richtung seiner Tür und ich hörte noch wie er sagte „Ist ja nicht so, als würden wir im selben Haus wohnen Ally!" Ich konnte sein Grinsen in dieser Wiederholung meiner eigenen Worte mitschwingen hören.

Namjoon POV

Ich saß auf der Couch und arbeitete an meinen Rapparts für die Songs von Ally. Sie hatte mich genauso überrascht wie die anderen. Ich konnte es kaum erwarten mit den Aufnahmen anzufangen. Plötzlich hörte ich wie die Haustür auf und zu ging und sah wie ein grinsender Yoongi herein schlurfte. „Sag mal wo warst du den ganzen Abend? Und warum siehst du so komisch aus....warte....grinst du etwa?" Ich musste mir ein Lachen verkneifen. „Ach, ich hab an Songs gearbeitet und dann Ally beim nach Hause gehen aufgegabelt. Also keinen Grund zur Sorge." Er ließ sich neben mir auf die Couch fallen. „Und dein Gesicht?" „ Was is damit?" „Du siehst...warte...glücklich aus." Er schaute mich verwundert an. Irgendwas war anders an ihm. In der letzten Zeit war er schwer zu ertragen gewesen. Ich kannte ihn und ich wusste das die Schreibblockade des letzten fast halben Jahres ihn beinahe um den Verstand gebracht hatte. Und dann noch die Sache mit Allison. „Du und Ally... ihr könnt jetzt endlich miteinander oder wie soll ich das verstehen?" Ich sah ihn fragend an. Er blickte nur stur in den Fernseher, der zwar lief aber auf stumm geschaltet war. So konnte ich mich am besten konzentrieren. „Sieht so aus. Vielleicht habe ich mich ja doch in ihr getäuscht." Mit diesen Worten stand er auf und ging in sein Zimmer. Ich blieb zurück, total erstaunt über das was er gerade gesagt hatte. „Es geschehen noch Zeichen und Wunder." kam es aus der Küche. Jin hatte dort die ganze Zeit gestanden und zugehört. „Vielleicht sorgt unsre liebe Allison noch dafür, dass Suga aus seinem Loch herauskriecht. „ Wir mussten beide lachen. Als ob das irgendjemand je schaffen würde.

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