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Ich haste durch den Wald. Stolpere über Wurzeln. Meine Lunge brennen, doch ich darf nicht stehen bleiben. Dann kriegt er mich. Also renne ich weiter. Doch ich bin nicht schnell genug. Plötzlich reißt mich etwas von den Füßen und ich falle auf den Rücken. Ich versuche schnell aufzustehen, doch der Luftzug drückt mich nieder. Er landet vor mir. Mein Magen krampft sich vor Angst zusammen. Ich zähle meine letzten Sekunden. Ich kneife die Augen zusammen, den Arm schützen vor das Gesicht, obwohl das eh nichts bringen wird. Ein tiefes Brummen kommt aus seiner Richtung. Ich öffne die Augen und sehe ihn an. Wenn ich nichts so furchtbare Angst hätte, würde ich hingehen und sein Erscheinungsbild bewundern. Seine großen Augen sind auf mich gerichtet und beobachten jede meiner Bewegungen. Die grünen Schuppen schillern in der Sonne in allen erdenklichen Farben. Die Krallen, rasiermesserscharf, könnten alles durchschneiden, was sich ihm in den Weg stellt. Die riesigen Lederschwingen sind angelegt und der Schwanz peitscht hinter ihm durch das Laub. Alles in einem das wunderschönste und zugleichst schaurigste Wesen, was ich je gesehen habe.

Ich stehe langsam auf. Immer bedacht, keine zu schnellen Bewegungen zu machen. Egal was der Grund dafür ist, dass dieser riesige Drache mich noch nicht gefressen hat, ich bin froh darüber. Sein Blick bleibt an mir hängen, als ich mich langsam rückwärts bewege. Er zischt kurz und macht dann einen Schritt auf mich zu. Ich erstarre und halte die Luft an. Er kommt noch näher und bleibt dicht vor mir stehen. Mein Herzschlag beschleunigt sich um das 3 fache. Doch dann passiert etwas eigenartiges. Er legt sich hin...und hält mir seine Pranke hin. Ich bin immer noch wie festgewachsen. Dann sehe ich es... ein Speer steckt in seinem Bein und er blutet. Überrascht schaue ich ihn an. Sein Blick ist seltsam. Es ist fast so, als hätte er menschliche Züge.

Ganz vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Er macht nicht und taxiert mich nur mit seinem Blick. Ich erreiche sein Bein. So langsam, wie ich nur kann, hebe ich meine Hand und berühre ihn. Er knurrt leise, doch er bewegt sich nicht. Ich atme tief durch, erfasse den Speer mit beiden Händen kneife die Augen zusammen und mit einem Ruck ziehe ich ihn raus. Er brüllt, ich bereite mich vor, zu sterben. Ich zähle bis 5, bis 10, er hört auf mir Brüllen, bis 15. Langsam öffne ich die Augen. Ich lebe noch. Ich blicke ihn an. Dankbarkeit liegt in ihnen. Diese Augen sind so faszinierend. Blau in Verbindung mit Türkis und grün. ( So stell ich sie mir ungefähr vor: Hehehe wieder mal Eigenkration XD)

 ( So stell ich sie mir ungefähr vor: Hehehe wieder mal Eigenkration XD)

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Man sagt die Augen seien das Fenster zur Seele. Und in diesem Moment, in dem ich in seine blicke, habe ich das Gefühl sein innerstes zu sehen. Ich sehe Abenteuerlust, Willensstärke und Freiheit. Ich weiß nicht genau was, doch irgendetwas passiert in diesem Moment, wie eine Art Schalter, der umgelegt wird. Doch so schnell, wie der Moment gekommen ist, so schnell ist er wieder weg.

Der Drache unterbricht den Blickkontakt und versucht aufzustehen. Doch er rutscht ab und knallt wieder auf den Boden. Ich weiß nicht warum, aber ich will ihm helfen. Er ist eines der ersten Wesen seit langem, mit dem ich mehr als 5 Minuten verbringe. Ich gehe langsam auf ihn zu. Er beäugt mich immer noch kritisch. Ich gehe näher. Dann seit langem rede ich wieder. "Auch wenn du mich wahrscheinlich nicht verstehst: Ich werde dir nichts tun. Also musst du mich nicht töten ich will dir nur helfen", sage ich mit kratziger Stimme. Ist aber auch kein Wunder, wenn ich sie Ewigkeiten nicht benutzt habe. Es würde mich nicht wundern, wenn ich nicht mehr wüsste wie das geht. Mit erhobenen Händen gehe ich auf ihn zu. Er senkt den Kopf ein wenig, um mich zu beschnuppern. Ich stehe starr da und bewege mich nicht. Langsam strecke ich die Hand aus und nähere mich seinem Kopf. Er schnappt nicht danach, weshalb ich meine Hand an die Seite seines Kopfes lege. Faszinierend streiche ich über die Schuppen, die kalt und glatt sind. Ich nehme meine Hand wieder weg und gehe zu seinem Bein, um mir die Wunde genauer anzusehen.

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Nachdem ich jetzt eine Stunde durch den Wald gerannt bin und allerlei Dinge, die ich brauche zusammen gesucht habe, kehre ich zu dem Drachen zurück. Er liegt dort den Kopf unter einem Flügel und schläft. Ich nehme meine Tasche von der Schulter.

Aus Steinen mache ich einen Kreis und lege ein paar Stöcke hinein. Der Drache beobachtet mich. Ich blicke ihn an. "Du brauchst einen Namen", stelle ich fest. Er schaut mich an. Ich kratze mir am Kinn. "Was hälst du von Filit?", frage ich etwas belustigt. Er sieht die Lefzen hoch und knurrt. "Ok, das deute ich jetzt als ein nein", sage ich schnell. "Was ist mit Alagos?", frage ich vorsichtig weiter. Er schnaubt, als würde er genervt sein. Es erstaunt mich, wie menschlich er doch ist. "Dann aber Rovhón", starte ich einen weiteren Versuch. Er legt den Kopf schief und es scheint mir so, als würde er lächeln. "Gut dann heißt du jetzt Rovhón", sage ich grinsend.

Ich lasse auf meiner Hand eine kleine Flamme entstehe und zünde das Holz an. Dann mache ich aus gesammelten Kräutern eine Tinktur, die ich etwas aufkochen lasse. Dann endlich bin ich fertig, nehme die Streifen und die Salbe und gehe zu ihm. Er taxiert mit weiterhin. Ich seufze und lasse mich neben ihm nieder. Vorsichtig trage ich es auf und verbinde das ganze mit den Streifen. Ich sammel meine Sachen wieder ein und verpacke alles wieder. Ich lege nochmal etwas Holz nach. Dann stelle ich mich zu Rovhón, der schon fast wieder am einschlafen ist. Ich schließe die Augen und konzentriere mich. Da wir mitten auf einer Lichtung sind, sind wie leichte Beute für Orks oder andere Viecher.

Ich stelle mir vor, wie  Bäume um uns wachsen, große dichte Laubbäume. Ihre Wurzeln verankern sich in dem Boden, der Blätterdach über uns verdichtet sich. Ich höre das vertraute Rascheln der Blätter und öffne die Augen. Alles ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Doch wie jedes mal, wenn ich viel Kraft benutze, setzt der bekannte Schwindel ein, und ich halte mich an den nächtsbesten fest, was Rovhón ist. Doch das war jetzt wahrscheinlich zu viel des Guten. Es ist lange her, dass ich so viel von meine Kräften benutzt habe. Das letze, was ich sehe sind Rovhóns Augen, bevor alles schwarz wird und ich auf den weichen Waldboden sinke.


Laica Lóce || Herr der Ringe FF🛑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt