XVI

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Er führt mich hinters Dorf, wo an einen Pfahl gebunden zwei Pferde stehen. Ein großer Rappenwallach und eine etwas kleinere Dunkelfuchsstute mit einer langen wallenden Mähne. Beide tragen eine leichte Rüstung, die Brust und Kopf schützt. Er bindet den Schwarzen ab und sitzt auf. Etwas unruhig scharrt die Stute mit den Hufen, bis ich ihr beruhigend die Wange streichel. Nach dem ich sie losgebunden habe stelle ich die Steigbügel ein und schwinge mich hoch. Cáno gibt seinem Pferd die Sporen und es macht einen Satz nach vorne. Ich seufze und signalisiere der Füchsin mit einem Schenkeldruck, dass sie sich in Bewegung setzen soll. Leicht schnaubend trabt sie los, um mit dem Wallach Schritt zu halten. Eine Weile reiten wir so durch den Wald.

Er voraus und ich dahinter. „Wo reiten wir eigentlich hin?", frage ich leicht genervt, weil er die ganze Zeit noch kein Wort gesagt hat. „Nach Norden", kommt die Antwort."Nach Norden?" „Ja nach Süden kommen wir in die Menschen-Gebiete, nach Osten laufen wir gradewegs in die Arme von Sael und nach Westen sind Berge." Ich nicke langsam. „Warum durch den Wald?", frage ich leicht verwirrt. Er seufzt. „Weil wir hier nicht gesehen werden, denk doch mal nach", grummelt er und schüttelt den Kopf. Schnaubend beiße ich die Zähne zusammen und lasse genau vor ihm einen Ast wachsen, der ihm jetzt voll ins Gesicht klatscht. Er fällt fast vom Pferd. „Ey", ruft er und ich grinse vor mich hin. Wenn er so ne große Klappe hat. „Was grinst du so", motzt er. Jetzt lache ich. Solange bis ich eine von einem Ast gewischt bekomme. Jetzt lacht Cáno mit Inbrunst. „Hahaha, das kommt davon!" Ich werfe ihm einen bösen Blick zu und er dreht sich kichernd wieder um. Arschloch.

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Eine Stunde später rasten wir auf einer Lichtung mit einem umgestürztem Baum. Die Pferde lassen wir unter den Bäumen angebunden weiden. Ich spüre, dass Rovhón in der Nähe ist. Er hält sich versteckt. Gut.

Ich nehme einen Schluck aus meinem Wasserschlauch, als ich in der Nähe ein Knacken vernehme. Mein Kopf schnellt in die Richtung. Und langsam stehe ich auf und packe meine Sachen weg. Da ist etwas. Und mein Gefühl sagt mir nichts Gutes. So geräuschlos wie möglich ziehe ich mein Schwert und packe es mit zwei Händen. Eine typische Elbenklinge. Zweischneidig, liegt federleicht in der Hand, mit Ornamenten und Mustern versehen. Cáno tritt neben mich. Er hat ein komplett verschleiertes Schwert auf seinem Rücken, zieht es aber nicht. Noch ein Geräusch. Diesmal von der Anderen Seite der Lichtung. Ich wirbel herum und bin jetzt Rücken an Rücken mit Cáno. Wir decken uns gegenseitig.

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CÁNO P.O.V.: 

Als Náriell und ich uns auf jeden Angriff vorbereiten, schießt plötzlich ein Feuerball an uns vorbei. Als sich die Bändiger zeigen, erkenne ich direkt wem wir gegenüber stehen. Sowuli, die derzeit stärkste Feuerbändigerin, Teiwaz, ein mächtiger Erdbändiger und Dægaz, der stärkste Wasserbändiger nach mir. "Cáno du Verräter! Du solltest dieses Mädchen zu Sael bringen!", schreit Sowuli. "Nein, das werde ich ganz sicher NICHT machen. Ihr wisst nicht, was Saels wahre Absicht ist!", entgegne ich.

Ungefähr eine Sekunde nachdem ich meine Meinung geäußert habe, fliegt ein riesiger Felsbrocken auf mich. Mit einer Fingerbewegung erschaffe ich eine große Eissäule, die den Brocken komplett durchbohrt und ihn halbiert. Kaum, dass der Felsbrocken auf den Boden liegt, stürmt Dægaz mit seinem Wasserschwert vor und hiebt nach meinem Kopf. Mit einer fließenden Bewegung weiche ich aus und schieße Eiszapfen nach Teiwaz und stoße Dægaz mit meinem Schwertknauf in den Magen. Währenddessen sehe ich, wie Náriell und Sowuli ihren Kampf in den Wald verschieben.

Vor Sorgen zaubere ich ihr ohne, dass die Anderen es bemerken, eine Eisrüstung, die sich von gegnerischen Angriffen aktivieren lässt. "Pass auf dich auf Náriell! Ich kümmere mich um die Beiden hier!", rufe ich ihr zu. "I...ich schaff das schon! Keine Sorge!", antwortet sie mir. Mit Erleichterung drehe ich mich zu Dægaz, grinse ihn an und schieße ihn mit absolut heißen Wassertröpfchen ab. Er weicht aus und Teiwaz schwingt mit einem riesigen Hammer nach mir. Geradeso kann ich noch ausweichen, aber sofort greift Dægaz wieder an.

Das Ganze ging etwa 15 minuten lang so weiter. Langsam geht mir das auf die Nerven und ich mache mir immer mehr Sorgen um Náriell. "Cáno! Wieso verteidigst du dieses Mädchen! Sael will sie doch nur selber beschützen...", sagte Teiwaz. "Mir wurden die Augen geöffnet, Teiwaz. Sael ist nicht der, für den ihr ihn haltet. Ich werde Náriell beschützen, auch wenn ich dabei sterben sollte!!" Dægez erwidert: "Dann wirst du hier sterben, Cáno. Sael würde niemals etwas Bösartiges tun!" 

"Es tut mir leid, Freunde. Meine Nerven sind hier am Ende. Lebt wohl."


Laica Lóce || Herr der Ringe FF🛑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt