"Du und ich, wir sind Halbdrachen"

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"Vater, ich muss mit dir sprechen!" sagte seine Tochter zu ihm, während der momentane König der Drachen und Halbdrachen Selath die Drachenstadt beobachtete. Er streckte seine müden Knochen, während seine Tochter sich neben ihn setzte. Dann sah er sie an und fand jedes mal etwas, worin sie ihrer Mutter so ähnlich war. Im Grunde war sie eine jüngere Kopie seiner verstorbenen Gefährtin. "Worum geht es, meine Kleine?" fragte er und betrachtete sie genau. Die schlanke hochgewachsene weibliche Gestalt wurde durch die langen dunklen Haare noch unterstrichen. Das Gesicht der jungen Frau hatte freundliche Gesichtszüge und die blauen Augen leuchteten hell und klar.
"Es geht um meinen Bruder. Du weißt ja, wie er lebt. Ist jemals bei einem Mitglied der königlichen Familie jemals der innere Drache nicht erwacht?" fragte sie und sah zu ihm auf. Als reiner Drache war er etwas größer als ein Halbdrache, der in seiner Drachengestalt herumlief. "Hmm" machte Selath nachdenklich. "Manchmal hat es sich hinaus gezögert, aber die Drachengene sind in euch beiden stark. Link wird nicht darum herum kommen, dass er eines Tages seinen inneren Drachen erweckt. Wenn er nicht sogar von allein aus ihm heraus bricht." Der König hob den Blick in sah in die Richtung, in der Ordon lag. "Sollten wir ihn dann nicht endlich mal aufklären? Die Menschen denken er wäre einer von ihnen. Sie feiern ihn als mächtigen Schattenbezwinger. Vielleicht werden sie ihn aus Ordon wieder raus holen und zwingen gegen uns zu kämpfen. Bitte Vater..." Lillan klang aufgebracht, aber sie hatte sicherlich auch viel darüber nach gedacht, bevor sie zu ihm gekommen war. "Und wer soll ihn deiner Meinung nach überzeugen?" fragte er sie schlicht, um einfach heraus zu finden, ob sie auch weiter gedacht hatte. "Wir beide. Vater, er gehört zur Familie. Er ist nicht verbannt. Ohne Mutter wird es schwerer, aber es nicht unmöglich. Wir können ihn nicht weiter allein lassen. Ich weiß, du willst uns vor den Menschen schützen, aber zu uns war Latoan schon immer gutmütig. Wenn wir uns dort zeigen wird nichts passieren. Ich weiß es!" antwortete Lillan zuversichtlich.
Selath dachte eine ganze Weile darüber nach. "Du wirst deinen Bruder ohne mich überzeugen. Sei wachsam. Außerhalb von Latoan werden die Menschen dich jagen. Schon so viele von uns wurden gefangen. Ich will dich nicht auch noch verlieren" sagte er schließlich. "Danke Vater. Das werde ich" sagte sie und hüpfte leicht fröhlich davon. Selath richtete den Blick in die Ferne, als ihn die Erinnerung wieder überkam.

Flashback
Die Augen seiner Gefährtin waren nicht mehr so strahlend blau, wie er sie in Erinnerung hatte. "Ich... Ich lasse euch einen Moment allein..." stammelte Link, der ihm so unglaublich ähnlich sah. Als der junge Mann den Raum verlassen hatte, nahm Selath die Hand seiner Gefährtin. "Du könntest wieder genesen. Komm nach Hause, bitte" flehte er sie an. Ein Drache oder auch ein Halbdrache, der sein inneres Feuer oder den inneren Drachen nicht benutzt oder einfach nicht mehr die Drachengestalt annimmt, wird menschlich und stirbt sehr schnell. "Ich kann nicht Selath. Es ist zu spät. Mir kann niemand mehr helfen" antwortete sie. Liebevoll sah sie ihn an. "Beschütze unsere Kinder. Link ist so ein guter Junge. Ich hoffe, eines Tages ändert Sicht die Welt und ich hoffe, wir werden akzeptiert. Ich werde in den Sternen auf dich warten." Selath drückte sanft ihre Hand und verschränkte seine Finger ein letztes mal mit ihren. Nach einem letzten Kuss erhob sich der König von dem Bett. Ohne ein Wort zu seinem Sohn zu sagen verließ er das Haus und verschwand in den Wald, wo er wieder seine Drachengestalt annahm und klagend in den Himmel brüllte. Er konnte fühlen, dass sie die Welt verlassen hatte.
Flashback Ende

Selath sah hoch zum Himmel. Irgendwo da oben war ein Stern, der seine Gefährtin verkörperte. Irgendwo da oben war sie und beobachtete ihn von dort oben aus. Ganz zufrieden würde sie nicht sein, schließlich hatte er Link beinahe sich selbst überlassen. Er bereute es, doch rückgängig machen konnte er es nicht.

"Ich mache mich dann auch den Weg., Vater. Ich melde mich über Gedankenverbindung" sagte Lillan, als sie am nächsten Morgen vor ihrem Vater stand. Er nickte ihr zustimmend zu. Nachdem sie sich auf den Weg gemacht hatte, fand sie sich schon bald im Wald von Phirone wieder. Die Vögel zwitscherten fröhlich und alles schien friedlich. Trotzdem war Lillan vorsichtig. Sollte sie in die Hände der Menschen kommen, so konnte sie gegen ihren Willen als Druckmittel eingesetzt werden. Und das würde sie um jeden Preis verhindern.
Nach einer dreiviertel Stunde kam sie am Dorfrand von Ordon an. Sofort wurde Lillan in ihre frühe Kindheit geworfen und erinnerte sich, wie sie mit ihrem Bruder fangen und verstecken gespielt hatte. Das war noch ihre unbeschwerte Kindheit, welche aus jetziger Sicht so fern lag. An der Quelle, wo der Lichtgeist Latoan über Ordon und die Umgebung wachte, machte Lillan eine Entspannungspause und setzte sich an das klare Wasser. Sie konnte deutlich die Präsenz des Lichtgeistes spüren. Lächelnd fand sie innere Ruhe.
"Ich finde es toll, dass du wieder da bist, Link. Es war langweilig ohne dich. Die anderen Kinder wollten nicht spielen und meine Eltern sind so sehr mit meiner Schwester beschäftigt" sagte eine Kinderstimme. Lillan horchte auf, da der Name Link gefallen war. Wie er wohl auf sie reagieren würde?
"Willst du dich heute um Epona kümmern?" fragte eine Männerstimme den Jungen. Das war Link, eindeutig. Diese Stimme erkannte Lillan trotz der Jahre, in der sie sich nicht gesehen hatten, sofort wieder. Da hinter ihr war ihr Bruder!
"Wirklich? Mit Fellpflege und allem was dazu gehört?" fragte der Junge begeistert. "Natürlich. Sie würde sich sicher riesig freuen heute mal von dir verwöhnt zu werden" sagte Link und Lillan konnte ihn lächeln hören. Sie hörte Schritte. "Komm, vorher schauen wir noch ob bei der Quelle alles in Ordnung ist."
Lillan saß im Schneidersitz am Wasser und versuchte ruhig zu bleiben. "Nanu? Wer seid ihr?" fragte Link und Lillan stand auf und drehte sich um. Sie blickte ihrem Bruder in die Augen und bemerkte einen verblüfften Gesichtsausdruck. Er schien einen Moment nachzudenken, bevor er leicht verwirrt fragte:"Lillan?" Diese begann breit zu lächeln. "Ja, ich bins" antwortete sie und wurde in eine feste und liebevolle Umarmung gezogen. "Bin ich froh dich wieder zu sehen. Du hast dich ja verändert! Du musst mir unbedingt alles erzählen, was passiert ist!" "Link, wer ist das?" fragte der Junge zurückhaltend. "Das ist meine Schwester Lillan. Lillan, das ist Collin, eines der Kinder hier im Dorf. Wir sollten dann auch mal zurück. Deine Eltern warten sicherlich auf dich und ich muss auf die Ziegen aufpassen" sagte Link dann. "Hallo Collin" warf Lillan zwischendurch ein und lächelte den Jungen freundlichen an.
Im Dorf dann richtig angekommen erkannten die Erwachsenen Lillan ebenfalls wieder und freuten sich ebenfalls sie wieder zu sehen. Wobei sich die Prinzessin der Halbdrachen und Drachen fragte, ob die Menschen hier auch so reagieren würden, wenn sie wüssten, was sie und auch ihr Bruder wirklich waren. Später war Lillan mit Link auf der Ziegenweide und die Ziegen sahen zu viel Abstand zu ihr zu bekommen. War ja auch kein Wunder, diese Tiere waren ihre Beute. Sehr gerne hatte sie sich die ausgebrochen Tiere geschnappt und mit ihrem Vater geteilt. Ziegenfleisch war recht lecker, auch wenn Lillan die Riesenwildschweine wesentlich leckerer fand.
Dann begannen die Geschwister einander zu erzählen, was so passiert war, während sie sich nicht mehr gesehen hatten. Wobei Lillan ihr zu Hause nicht komplett beschrieb, sondern es nur umschrieb. Sie wollte erstmal durch die Blume fragen, was er von Drachen und Halbdrachen hielt, bevor sie ihm eröffnete, was dass er auch ein Halbdrache war.

The Legend of Zelda - Drachenschuppen *Abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt