Junges Blut

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"Euer Körper muss sich noch vollständig in dieser Welt manifestieren. Vorher besteht die Gefahr, dass ihr wieder ins Totenreich gelangt, Meister" sagte der Magier und sah zu Boden. Er hasste es, ihn Meister nennen zu müssen, doch wenn sein Plan aufging, war der selbsternannte König der Finsternis bald unter seiner Kontrolle. "Dann mach dich endlich nützlich. Dieser grün gekleideter Wicht hat beinahe alle meine Schergen vernichtet" donnerte Gannondorf und schlug auf den Thron, in welchem er in der Gerudo-Festung saß. "Wie ihr wünscht" sagte der Magier. "Ach und Vaati? Bring mir ein Schwert, das meiner würdig ist" befahl der wieder erweckte Gerudo. Vaati nickte nur noch und verließ die Festung. Der heiße Wüstenwind fegte über den Platz und machte das Atmen schwer. Die Jahre im Exil hatten den einstigen Windmagier reifen lassen und so hatte er sich nicht nur weitere Magie angeeignet. Nein er war sich seiner vollkommen bewusst geworden. Seine Kräfte waren weiter gestiegen und er hatte große Ziele. Er wollte aus Gannondorfs Schatten hinaus treten. Es sollte sein Name sein, der in Hyrule gefürchtet wurde und nicht Gannondorf.
"Pah ein Schwert, das seiner Würdig ist" fluchte er vor sich hin, als er sich zum See begab. "Ist ja nicht so, als würden mächtige Schwerter überall am Wegrand liegen und darauf warten benutzt zu werden! Was denkt sich dieser aufgeblasene Gerudo eigentlich?! " Er redete sich vollkommen in Rage, bis er sich wieder langsam entspannen konnte. Vorher würde er erstmal für neue Schergen sorgen, bevor nach einem Schwert suchte.

Einige Zeit war inzwischen vergangenen und der König von Hyrule wütete immernoch über den Verrat seiner eigenen Tochter. Er war fuchsteufelswild und ließ sich durch nichts mehr wirklich beruhigen. Seine Getreuen erkannten langsam, dass ihr geliebter König wirklich nicht mehr der Mensch war wie sie ihn einst kannten. Dennoch trauten sie sich nicht, sich gegen ihn zu erheben, aus Angst. Sie hatten Angst, dass ihren Familien etwas geschah. Leider war dies nicht so abwegig, denn er hatte schon einige Ritter bestraft, weil sie seine Befehle nicht befolgt hatten. Dieser Mann war unberechenbar geworden.

Zelda stand überlegend am Eingang des damals vergessen Dorfes. Inzwischen waren die Häuser wieder instand gesetzt und bewohnbar. Nun fehlte noch ein Name für die inzwischen kleine Stadt, doch so recht, wollte ihr kein neuer einfallen.
"Willst du Wurzeln schlagen?" fragte plötzlich Link in Menschengestalt hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um und lächelte dann, als sie Link erblickte. "Nein, ich überlege nach einem guten Namen für unsere kleine Stadt hier, doch es will mir keiner einfallen" erklärte sie ihm. Außerdem freute sie sich riesig, ihn zu sehen und dass er sie endlich nicht mehr förmlich ansprach. Es erinnerten sie genug Leute daran, wer und was sie war. Link musste sie da nicht auch noch dran erinnern. Des weiteren hatte sich Zelda mit ihm angefreundet und Freunde mussten sie nicht immer mit Prinzessin anreden. Dass seine Schwester und sein Vater dies taten, lag wohl einfach daran, dass die eine alle Menschen gleich stellte und der andere als König über einer Prinzessin stand. Doch so genau konnte sie das nicht sagen.
"Dann soll es vielleicht einfach nicht sein. Hier leben viele schlaue Köpfe, sicherlich finden sie einen tollen Namen" meinte er schmunzelnd.
"Was führt dich zu uns?" wollte die junge Frau wissen. "Nun, zum einen soll ich sehen, ob mit den Drachen hier alles in Ordnung ist und zum anderen soll ich dich einladen. Mein Vater dankt ab und meine Schwester setzt sich auf den Thron" erklärte er ihr und sah sich um. "Oh dann ist es also bei euch anders, was neue Könige und Königinnen betrifft" stellte Zelda neugierig fest. "Das weiß ich selbst nicht. Und irgendwas hält mich davon ab, zu den Ältesten zu gehen und zu fragen. Mein Vater und meine Schwester sind auch zu beschäftigt" antwortete Link und sah sie verlegen an, was jedoch schnell einem einfachen Lächeln wurde. "Wann findet denn die Krönung statt?" wollte Zelda wissen und ging mit ihm durch die kleine Stadt. "In einer Woche" antwortete Link und Zelda versank für einen Moment in Gedanken, wie so eine Krönung wohl bei Drachen und Halbdrachen ablief und was sie zu diesem Anlass tragen sollte. Seit sie sich von ihrem Vater abgespalten hatte, waren ihre Rubine stetig geschrumpft, um ihren Anhängern den Wiederaufbau zu erleichtern. Wenn es hoch kam hatte sie vielleicht noch fünftausend Rubine. Das klang viel, aber sie war es gewohnt, nicht auf ihr Geld schauen zu müssen.
Als Link sie etwas eindrücklicher mit "Prinzessin" ansprach, schreckte sie aus den Gedanken. "Entschuldige. Ich bin in Gedanken gewesen" sagte sie kleinlaut. "Macht nichts, ich wollte mich dann für den Moment verabschieden. Ich habe leider noch einige Aufgaben zu erledigen" erklärte der junge Mann und Zelda umarmte ihn kurz. Dann trat sie zurück, er nahm seine Drachengestalt an und erhob sich in die Luft. Sie sah ihm einen Moment verträumt nach.
"Ihr bedeutet dem Herold der Wolken etwas" sagte plötzlich die alte Frau, die auf Befehl ihres Vaters diese kleine Stadt nicht mehr verlassen durfte, bis der Herold der Wolken mit dem Kopierstab kam. "Meinst du? Wir sind doch nur befreundet " gab Zelda zurück und sah zu Impaz hinab. "Nun es hätte auch jemand anderes von den Drachen und Halbdrachen herkommen können" meinte sie scharfsinnig. Diese Frau war wirklich steinalt, aber im Kopf war sie noch sehr frisch. "Hm, vielleicht wollte sich der König nur sicher sein und hat deswegen seinen Sohn geschickt" mutmaßte Zelda, aber sie wusste, dass Impaz Recht hatte. "Prinzessin, es kommen Ritter von Hyrule!" brüllte dann auf einmal einer der Wachposten und Zelda schob alle Gedanken beiseite. "Marc, können wir auf eure Hilfe zählen, wenn sie angreifen?" fragte sie den Drachen, der neben ihr auftauchte. "Dafür sind wir hier" antwortete er und gab den anderen drei Drachen ein Zeichen. "Gut. Kyle, Phil ihr kommt mit mir mit. Euch Drachen würde ich bitten im Hintergrund zu warten. Alle anderen gehen in die Häuser!" befahl Zelda und sah sich kurz um, bevor sie zum Eingang der Stadt ging. "Wie viele sind es?" fragte sie. "Elf oder zwölf" sagte der Wachposten und kletterte von seinem Platz, um sich zu Zelda zu gesellen.

The Legend of Zelda - Drachenschuppen *Abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt