Bereit machen zum Angriff

11 0 0
                                    

Zelda sah den Drachen nach, die Link nach Kakariko flogen um Hilfe vom Lichtgeist Eldin zu erhalten. Angst machte sich in ihr breit, dass er nicht zurück kommen würde. Sie machte sich Vorwürfe, nicht früher eingeschritten zu sein. Vieles hätte sie verhindern können, wenn sie nur mit gekämpft hätte. So viele waren verletzt und Link war dem Tod nahe.
Um sich nützlich zu machen, half sie die Verletzten zu versorgen. Unermüdlich legte sie einen Verband nach dem anderen an. Am Anfang brauchte sie noch Hilfe, später dann nicht mehr. Bei den Drachen und Halbdrachen entschuldigte sie sich. Eigentlich wollte sie sich ablenken, doch immer wieder kehrten ihre Gedanken zu Link zurück. Am Anfang konnte sie die Tränen noch unterdrücken, doch irgendwann konnte sie nicht mehr. Nachdem sie dem letzten einen Verband angelegt hatte, stürmte sie in ihr Zimmer und warf sich auf ihr Bett und weinte in ihr Kissen. Es war alles ihre Schuld. Wäre sie nicht, würde es Link nicht so schlecht gehen. Sie war der Grund, warum er nun dem Tod nahe war.
"Warum?" jaulte sie in ihr Kissen und wurde von Heulkrämpfen geschüttelt. Sie hatte ihn in den Tod geschickt!

Marc setzte mit den anderen Drachen wieder zur Landung an. Auf seinem Rücken lag Link in seiner Menschengestalt. Der Körper des Prinzen war geheilt, trotzdem wachte er nicht auf. Er ging zu einer der Überdachungen, welche die Prinzessin von Hyrule hatte bauen lassen, damit die Drachen draußen bleiben konnten und trotzdem etwas geschützt waren.
Marc machte es sich gemütlich in der Kuhle aus warmer Erde gemütlich. Der Prinz wurde von seinem Rücken genommen und in eines der Häuser gebracht. Er hatte ein schlechtes Gewissen, da er eigentlich schnell Hilfe besorgen sollte und es viel zu lange gedauert. Wegen ihm war der Prinz so zugerichtet worden.

"Prinzessin?" fragte jemand an der Tür und klopfte, doch die Angesprochene konnte nicht feststellen, wem die Stimme gehörte - nur dass es nicht Link war, das konnte sie mit Gewissheit sagen. "Kann ich rein kommen?" Zelda hingegen antwortete nicht. Ihr war nicht danach zu reden, zumal sie vermutlich kein Wort mehr über die Lippen bekam. Ihr Kissen war durchnässt von ihren Tränen und sicherlich sah sie auch nicht gerade königlich aus.
Leise öffnete sich die Tür, doch Zelda rührte sich nicht ein bisschen. Sie krallte sich in ihr Kissen und versuchte ruhig zu bleiben. Schritte kamen näher und der jemand setzte sich zu ihr. "Prinzessin?" fragte die Person. Sie stellte sich als Marc heraus, welcher ihr die Hand auf die Schulter legte. Zelda zitterte wie Espenlaub und an Beruhigung war nicht zu denken.
"Es geht um Link. Es geht ihm soweit gut" sagte er ruhig, doch noch immer keine Reaktion der Prinzessin. "Vielleicht solltet ihr bei ihm sein, wenn er aufwacht" meinte der Drachenkrieger dann. Bei diesen Worten setzte sich Zelda leicht auf und sah Marc aus ihren verheulten Augen an.
"Warum sollte er mich sehen wollen? Wegen mir geht es ihm doch so bescheiden..." sprach Zelda. Ihre Stimme klang dabei brüchig und dünn.
"Inzwischen schläft er und hat des öfteren euren Namen gesagt. Ihr bedeutet ihm etwas" erklärte Marc ruhig und geduldig. Zelda kam sich wie in einem Deja-vu vor. Diese Worte hatte Impaz in ähnlicher Form zu ihr gesagt. Ihr bedeutet dem Herold der Wolken etwas. Genau das hatte sie damals gesagt, und jetzt war Zelda sich sicherer, dass es um mehr als nur Freundschaft ging.

Er fühlte sich wie in einer Wolke, als er langsam wieder zu sich kam. Um ihn herum war es angenehm warm und von Schmerzen war auch weit und breit keine Spur. Warum kümmerte er sich darum, ob er Schmerzen hat oder nicht? Was war denn passiert? So ganz wollte ihm sein Hirn die Antwort nicht geben. Nach und nach setzte seine Wahrnehmung wieder ein. Einer nach dem anderen begannen seine Sinne wieder zu arbeiten und so bemerkte er ein Gewicht auf seiner Brust. War er in Gefahr? Drückte ihn jemand zu Boden und er sollte sich verteidigen? Nein, das passte nicht zu der ruhigen Umgebung. Das war etwas anderes.
Link schlug langsam die Augen auf und nahm dabei einen tiefen Atemzug. Schlagartig verschwand das Gewicht auf seiner Brust und Zeldas Gesicht wanderte in sein Blickfeld. Sie sah verschlafen aus, was die Knitter auf dem Gesicht von der Decke bestätigten. Die Augen waren rot umrandet. Hatte sie geweint? Mühsam richtete er sich mit Zeldas Hilfe auf. Kaum saß er halbwegs aufrecht, fiel ihm die Prinzessin von Hyrule um den Hals und drückte ihn fest an sich. Er legte die Arme um sie und erwiderte die Umarmung, allerdings nicht so fest.
"Du bist wieder wach" sagte sie freudig und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Link war noch etwas verwirrt und sagte erstmal gar nichts, sondern wartete auf Erklärungen, doch dann kam mit einem Schlag die Erinnerung zurück. Die Dämonen! Er war von ihnen verletzt worden, während er Zeldas kleine Stadt verteidigt hatte.
"So schnell bekommt mich keiner klein" krächzte er mit trockenem Mund und strich ihr über den Rücken. Seine Finger strichen dabei wie von selbst sanft über ihren Rücken. Als sie sich dann löste, um ihm in die Augen zu sehen, liefen ihr Tränen aus den Augen. Er legte sanft seine Hände an ihre Wangen und wischte diese weg. "Wein doch nicht" murmelte er mit kratziger Stimme.
Aufmerksam hielt sie ihm ein Glas mit Wasser hin. "Hier Quellwasser" sagte sie und er trank es gierig. Das tat gut. Sein Mund hatte sich ganz trocken angefühlt, jetzt war es viel besser. "Danke" sagte Link dann und lächelte.

Inzwischen bei den Gerudo
Sie blickte aus dem Fenster. Die Sonne schien heiß und unerbittlich auf die Festung, trotzdem war dieser Tag milder als die letzten Wochen. Im Winter gab es keinen Schnee, es war nur milder. Für die Gerudos war dies eine Erholung, denn jetzt konnten sie Kraft tanken für die nächste Trockenheit.
"Naburo, der König verlangt nach dir" kam es dann von der Kriegerin hinter ihr. "Er spielt sich nur so auf. Eigentlich ist er nicht mehr unser König" murmelte sie leise. Nach ihrer Großmutter benannt, kannte sie die Geschichten von Gannondorf. Er war gestorben. Er dürfte kein König mehr sein aus diesem Grund. Nur leider war er der Mann unter den Gerudo und so war er ihr König.
Als Naburo vor Gannondorf trat, hielt er sein schwarzes Schwert in den Händen. Sein Gesichtsausdruck war unnahbar.
"Ihr wolltet mich sehen" sagte Naburo steif.
"Sag den Kriegerinnen, dass sie sich für den Kampf rüsten sollen. Wir werden uns holen, was uns zusteht" sagte Gannondorf und sah Naburo eindringlich an, welche sich nickend umdrehte. Sie wollte nicht länger als nötig bei diesem Mann verbringen. Doch seine nächsten Worte ließen sie inne halten:"Du siehst ihr so verdammt ähnlich."
"Bitte?"
"Du siehst DER Naburo so ähnlich. Als würde sie wieder vor mir stehen" sagte er grollend, was Naburo eine leichte Gänsehaut über den Körper jagte. Normalerweise waren Gerudo furchtlos, doch bei ihm bekam selbst sie Angst. "Ich hoffe, du begehst nicht den gleichen Fehler wie sie es getan hat." Seine Worte waren eine Drohung, welche durch seinen festen Griff um das Heft des Schwertes noch unterstützt wurde. "Es wäre zu schade eine exzellente Kriegerin hinrichten zu müssen."

Als sie den König verlassen hatte, brodelte Naburo vor Wut. "Mädels, rüstet euch zum Angriff" sagte sie dann, als alle Kriegerinnen beisammen waren. Einen Augenblick starrten sie die Frauen an, dann sprangen sie auf und machten sich kampfbereit. Naburo hingegen verließ die Festung und sah hinaus zur weiten Wüste. Da draußen weit verborgen war der Wüstenkoloss, wo ihre Großmutter zur Weisen geworden war. In Gedanken versunken starrte die junge Gerudo zur Wüste, während ihr die Sonne heiß auf den Körper brannte.

Vaati beobachtete von weitem, was bei den Gerudo los war. Sein Plan nahm immer weiter Form an. Gannondorf tat genau das, was er wollte. Sobald der Angriff beginnen würde, war er seinem Ziel einen kleinen Schritt näher. "Geht und beobachtet auch die Drachen und Zelda. Sie könnten meinem Plan im Weg stehen" sagte er zu den Krähen hinter sich und sie erhoben sich in die Luft. "Meldet euch über die üblichen Wege!" Nach zustimmenden krächzen, flogen die Vögel davon. Dann verschwand auch Vaati von diesem Ort. Zurück in seinem Versteck tat er Gannondorf den Gefallen und erschuf noch einige seiner Schergen.

Inzwischen in Hyrule-Stadt
Die Menschen kamen gar nicht mehr aus den Häusern. Die Angst vor dem König von Hyrule war viel zu groß. Einige Menschen hingen noch immer an den Galgen und schneiten ein. Jeden Tag wurde der König brutaler. Er entwickelte sich zu einem zweiten Gannondorf und selbst dieser war humaner gewesen. Die Menschen wünschten sich ein Wunder. Sie hofften, dass jemand kommen würde, und sie aus den Klauen dieses Mannes zu befreien. Einige Bewohner erkannten nun, dass die Drachen keine Monster waren.
Die Menschen beteten zum Triforce, in der Hoffnung ihnen Hilfe zu kommen zu lassen.

The Legend of Zelda - Drachenschuppen *Abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt