~1~ Erinnerungen ~1~

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P.o.V. Patrick
Ich war alleine.
Das war mir von Anfang an klar.
Wimmernd rutschte ich die Badezimmertür runter und betrachtete meine Hände, die sich zu Fäusten ballten und wieder streckten. Sie waren knochig, und trotzdem kamen sie mir fett vor. So wie ich, wenn ich in den Spiegel blickte. Ich war mit meinem Leben zufrieden, aber nicht mit mir selbst.
Und ich war depressiv.
Klopf klopf, Klischee.
Der berühmte Youtuber, der sich ritzt, trinkt und ab und an kifft.
Geil ey. Und niemand merkte es.
Immer mehr Tränen liefen über meine Wangen und ich krümmte mich zusammen. 'Tu es nicht...' sagte ich mir selbst. 'Erinnere dich nicht.' Doch es war schon zu spät - ich versank in meinen Erinnerungen und dachte an das, das ich seit Monaten, seit Jahren vergessen wollte...

"Patrick! Lauf! Geh' nach oben!" Meine Mutter stieß mich in das Badezimmer und ich hörte, wie sie abschloss. Dann kam Gebrüll dazu. Mein Vater. Er hatte wieder getrunken. Ich fing an, zu weinen. Zu schluchzen, als ich etwas umfliegen hörte. Meine Mutter schrie. Lange. Gellend. Verzweifelt schlug ich gegen die Tür, nicht ahnend, was das für Konsequenzen haben würde. Ein Schrei noch. Etwas polterte. Dann hörte ich, wie die Tür aufgeschlossen wurde und mein "Vater" schaute auf mich herab. "Na, Kleiner? Auf eine neue Runde?" Er zog mich in den Keller und zog mir gewaltsam meine Klamotten aus. Dann nahm er seinen Gürtel. Ich hörte es noch zischen. Dann war da nichts mehr.

"Nein. Nein. Nein nein NEIN!" Ich fing an zu schluchzen, riss an meinen Haaren, kratzte über meine Arme. Bitte, ich wollte raus. Einfach nur raus, weg. Aber es schien mir unmöglich - immer mehr Tränen liefen über meine Wangen und mein gehetzter Blick huschte durch das Badezimmer. Die Wände kamen näher. Immer näher. Und ich, ich war wie ein kleines, verletztes Rehkitz. Wehrlos. Allein. Unschuldig.
Ich wollte, dass es weg ging. Bitte, bitte. Bilder, geht aus meinem Kopf! Ich sprang auf und schrie; brüllte - fast schon animalisch. Ich musste etwas dagegen tun - meine Gedanken zum verstummen bringen. Halben Verstandes wankte ich zum Badezimmerschrank, griff nach etwas.
Und keine halbe Minute später schoss ein schmerzhafter Blitz durch meinen Arm und heißes Blut lief über meine vernarbte Haut. Die Klinge tanzte, so tief wie möglich, so oft wie möglich.

(...)

Immer weiter schnitt ich in meine Haut - waren die Unterarme voll, kamen die Oberarme ran, dann Oberschenkel. Mein Kopf war gefüllt von Schmerz, meine Gedanken verschwunden.
Ich war frei.
Erleichtert verband ich meine Arme und Beine, dann lehnte ich mich an die Badezimmertür - keine zwei Minuten später schlief ich.

Ich konnte einfach nicht mehr.

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434 Wörter
Komplett neu geschrieben, das Kapitel war einfach nur Kott. Die ganze Ff wurde von Februar bis glaub Mai oder so geschrieben und jetzt ist Ende Juli, betrachtet bitte den Niveauunterschied beim Schreiben. Nein, mejn Schreibstil ist NICHT so kottig wie in den ersten 40 Kapiteln. Danke xD
Grüße vom Mars,
Rosenlicht~

Himmelsblau | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt