Chapter One

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"Wann sind wir da?" fragte ich den Mann, der mich heute morgen um 2 Uhr vor meinem Hotel abholte.
"Es sind keine 10 Minuten mehr, Miss Catherine", antwortete er mir.
Ich hasste es wenn Leute mich mit 'Miss' ansprachen, denn es erinnerte mich immer an meine Heimat, wo meine Eltern waren, die für das alles verantwortlich waren. Ich schaute auf meine Daniel Wellington Uhr: 8 Uhr. Wir fuhren nun schon ganze 6 Stunden - was mir jedoch eher wie ein ganzer Tag vorkam. Es würde keine 10 Minuten mehr dauern dann würde ich einen Neuanfang wagen. Eine neue Schule, neue Schüler, neue Lehrer. Ich schaute noch kurz in den Rückspiegel, ob mein dunkelroter Lippenstift nicht verschmiert war und im selben Moment hörte man auch schon den Kies unter den Reifen klackern. Ich schaute aus dem Fenster und sah ein Schloss vor mir.
Es war riesig und das Gebäude hatte mehrere kleine süße Türmchen. Die Hauswand war in einem schönen Graubraun gehalten, was in Verbindung mit dem Dach alles noch prinzessinenhafter wirken ließ. Alle Schüler dieser Schule mussten stinkreich sein, denn dies war ein Sportinternat. Ja richtig gehört, Sportinternat. Das kann ja was werden, denn ich mache zwar gerne Sport, dich nicht den ganzen Tag lang.
Ich zog meine Over-knee Strümpfe hoch und zupfte meine Lederjacke zurecht. Der Rock, den ich trug, war knapp, weswegen ich ihn ein Stück runterzog, denn ich war nicht so scharf drauf meiner ganzen Schule meinen Po zu zeigen. Meine abgelaufenen Adidas Superstar, eindeutig die besten Schuhe die es gab, saßen und schon stand das Auto. Ich atmete ein letztes Mal tief ein und aus, denn jetzt konnte ich keinen Rückzieher mehr machen, obwohl ich drauf und dran war die Tür zu veriegeln, wozu ich keine Chance mehr bekam, denn diese wurde schon von dem Chauffeur geöffnet. Ich warf mein hüftlanges, Blondes Haar nach hinten und stieg aus. Sofort spürte ich mindestens 50 Augenpaare auf mir, doch versuchte dies zu ignorieren, denn ich fand es irgendwie unangenehm auch wenn ich Aufmerksamkeit gewohnt war. Eigentlich war es toll, wenn alle auf mich achteten, dann fühlte ich mich besonders. Ich ging um das Auto herum und holte meine beiden pinkfarbenen Koffer heraus. Der Chauffeur machte Anstalten sie zu nehmen doch ich schüttelte nur den Kopf, denn ich wollte nicht wie das verwöhnte Einzelkind rüberkommen. Die beiden Koffer rollten hinter mir brav über die Kieselstein und ich war so glücklich, dass die Kieselstein sowie auch die Koffer mich nicht wie den größten Tollpatsch dastehen ließn, welcher ich auch manchmal sein konnte. Mein Blick war gesenkt, bis ich auf einmal eine gefühlt unüberwindbare Hürde vor mir hatte. Die Treppe. Sie war riesig und ich konnte die Koffer dort nie im Leben selbst hochtragen. Verzweifelt, wie man es nur sein konnte, blickte ich nach oben. Dann kommt der erste peinliche Moment doch früher als gehofft.
"Kann ich dir helfen?" kam es auf einmal von hinten.
Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als ich diese wunderschöne, raue und tiefe Stimme hörte. Ich drehte mich um und sah einem sehr gut gebauten Jungen mit Kristallblauen Augen ins Gesicht. Diese Augen zogen mich sofort in den Bann. 'Catherine, reiß dich zusammen. Es ist nur ein unglaublich gutaussehender Junge, der dazu noch so perfektr dunkelblonde Haare hat. Mann, leg mal nen Zahn zu Catherine du stehst hier schon ne gefühlte halbe Stunde', sagte ich in meinem Kopf zu mir selbst.
Langsam musste ich mich auch bemühen endlich den Mund aufzubekommen etwas zu sagen: "Du könntest den Koffer nehmen", versuchte ich so selbstbewusst wie möglich zu sagen.
Er schaute mich mit einem verschmitzten Grinsen an, welches so unglaublich sexy war und nahm mir den Koffer ab.
"Ich hab dich hier noch nie gesehen", sagte der Junge mit der unglaublich tiefen Stimme.
"Ich bin neu hier."
"Hab ich mir fast gedacht. Verrätst du mir auch deinen Namen, damit ich einen zu dem wunderschönen Gesicht habe?"
Er fuhr sich durch sein glänzendes Haar, aber nicht fettig glänzend und man sah ihm an, dass er wusste dass jedes Mädchen bei seinem Blick schmolz.
"Den wirst du schon früh genug erfahren", meinte ich mit einem triumphierenden Blick, nahm ihm den Koffer ab und ging.
Mein Haar wehte im Wind und ich drehte mich noch einmal zu dem Jungen um, der verdattert aus der Wäsche guckte. Ich konnte nicht widerstehen und zwinkerte ihm zu. Er war wohl nicht gewohnt von einem Mädchen geschlagen zu werden. Meine beste Freundin aus Schottland vermisste ich jetzt schon, denn ich vermutete, dass diese Leute nicht so ticken würden wie ich.
Als ichddn Gang lang lief hörte ich Geflüstere wie : "Die Neue führt sich ja ganz schön auf." oder auch von 2 Jungen die mich anstarrten sagte der eine: "Die ist mega heiss! Ich werde die sowas von flachlegen!", Dabei lief ich so, wie ich es jeden Tag tat.
Dem Typen werde ich mich aufjedenfall nicht nähern, denn ich hasse solche Kerle und hatte mir auch schon von mehreren das Herz brechen lassen. In Gedanken schwelgend, sah ich schon das Büro der Direktorin vor mir. Ich klopfte dreimal und von innen kam ein leises "Herein!"
Ich öffnete die Tür und die Direktorin stand auf: "Guten Tag Miss Catherine und willkommen auf dem Sportinternat an der Zugspitze. Wir fühlen uns sehr geehrt sie auf dieser Schule zu begrüßen. Es ist uns eine große Ehre die Prinzessin von Schottland unterrichten zu dürfen..."
Ich hasste es wenn Leute mich bevorzugten, nur weil ich die Prinzessin von Schottland war, was oft passierte. Sie wies mit der Hand auf einen Stuhl, auf welchem ich mich kurz darauf niederließ.
Nun antwortete ich: "Ich fühle mich sehr geehrt auf diese Schule gehen zu dürfen. Von ihrer Schule wurde nur in höchsten Tönen gesprochen. Doch ich hoffe sie haben es weder den Schülern noch Lehrern erzählt, welchen Rang ich in der Öffentlichkeit habe. Meine Eltern haben mich nicht umsonst von der Presse ferngehalten. Ich hoffe sie würden diesem Wunsch nachgehen und mich wie jeden anderen Schüler behandeln."
Meine Eltern mussten mich ewig dazu trimmen das ich mit wichtigen Personen in einem "angemessenen" Ton rede, wie sie es pflegten zu sagen.
"Sicher habe ich Verständnis dafür."
Die Direktorin wirkte enttäuscht, wahrscheinlich wollte sie mich als Trophäe benutzen, was mir bis jetzt oft genug passierte. "Nun können wir zum Schulischen. Die Mahlzeiten gibt es um 7, 12.10 und 19.30 Uhr. Das Abendessen ist immer abgestimmt auf ihren Trainingsplan. Das heißt es könnte es sein, dass sie erst um 21 Uhr oder schon um 18 Uhr essen. Doch die normale Zeit, also wenn sie kein Abendtraining haben, ist 19.30 Uhr. Sie haben sich für die Hauptsportart Ski Alpine entschieden und als Off-Season Sportart Volleyball. Sie waren 4 Jahre in ihrer alten Schule Kapitänin des Volleyballteams, richtig?..."
Ich nickte. Das ist etwas der wenigen Dinge in meinem Leben auf die ich stolz bin.
"Hier ist ihr Stundenplan."
Sie reichte mir ein Blatt Papier auf dem viele Stunden zu sehen waren. Ich verdrehte innerlich die Augen, denn ich sah, dass wir gleich am Montag nach eineinhalb Stunden Morgentraining erstmal zwei Stunden Physik haben. Dazu muss ich sagen, ich bin so schlecht in Physik.
"Sie haben vor und nach dem Unterricht Training. Sie absolvieren genauso viele Unterrichtsstunden und Fächer wie an allen anderen Schulen auch. Hier ist das Wlan-Passwort. Es ist auf dem ganzen Grundstück erreichbar."
Sie unterbrach kurz ihren Redeschwall, weil es anscheinend zur dritten Stunde klingelte. Immerhin gibt es hier im Nirgendwo Wlan. Schon redete die Direktorin weiter:
"Wir haben auch einen Schulyoutubekanal, wo immer die neusten Ereignisse verbreitet werden, auch wenn manche sehr unnötig sind, wie ich finde. Sie müssen erst in der 5ten Stunde in den Unterricht und davor noch zu ihrer Vertrauenslehrerin Frau Millins, welche gleichzeitig ihre Skilehrerin ist....."
Danach hörte ich nicht mehr zu und schaute nur noch auf mein Handy und loggte mich ins Wlan ein. Ab und zu nickte ich wenn die Direktorin eine Pause machte. Auf einmal wurde ich aus den Gedanken gerissen als die Schulleiterin aufstand.
"Hier ist ein Geländeplan. Ich hoffe sie können sich damit zurechtfinden. Sie müssen jetzt zu ihrer Vertrauenslehrerin. Die Koffer bringen wir auf ihr Zimmer."
Ich bedankte mich bei ihr, schüttelte ihre Hand und ging aus der Tür.
Ich schaute mir auf meinem Handy den YouTubekanal an und sah das neueste Video mit dem Titel: "Die geheimnisvolle Neue - keiner weiß ihren Namen oder ihre Herkunft".
Auf dem Cover war ich abgebildet, als ich gerade Josh zuzwinkerte. Wieso hatte das jemand fotografiert?
Ich lief durch den menschenleeren Flur und lächelte in mich hinein, als ich die Kommentare unter dem Video sah. Diese waren etwa: "Man ist die hübsch" oder "Sie wird mal die Queen unserer Schule" und "man, die ist voll die Schlampe", die letzten beiden Kommentare fand ich dann doch nicht so toll.
Ich wollte weder Schlampe genannt werden, noch Königin werden, weder von meiner neuen Schule noch von Schottland. Niemand sollte je meine echte Identität herausfinden.
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Hey Leute,
Danke für schon ganze 30 Reads. Das ist mehr als ich je gedacht habe. Danke, danke, danke.
Ich bin immer offen für konstruktive Kritik und Vorschläge.

Danke fürs lesen
Cupcake

Steile Abfahrt ins neue LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt