KAPITEL 1.1

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Das neue Schuljahr hatte gerade erst begonnen, als ich mich dazu entschied die Schule zu wechseln. Es war nicht so, dass ich mich auf der anderen Schule nicht wohl gefühlt hätte, im Gegenteil, sie war mein zu Hause gewesen. Dort wuchs ich auf. Ich hatte dort Freunde, die ich so nie wieder finden würde. Sie waren meine Familie. Sie haben mich so akzeptiert, wie ich wirklich war, mit all meinen Fehlern. Wir waren für einander da und für uns gab es kein Tabu! Unsere Freundschaft, nein meine kleine Familie, war einzigartig!
Sie ersetzten meine leibliche Familie, die ich niemals kennengelernt hatte. Ich habe vor einigen Jahren erfahren, dass meine Mutter gestorben sei. Mir hat nur niemand verraten wodurch. Womöglich wusste es niemand oder es musste etwas außerordentlich schlimmes passiert sein. Wie dem auch sei, nach etwa elf Jahren musste ich es einfach hinnehmen, dass ich meine Mutter niemals kennenlernen würde. Auch über meinen Vater hatte ich bislang keine Informationen.
Deshalb hatte ich umso mehr Schuldgefühle, dass ich alle, die mir nahe standen, verlassen hatte. Sie versicherten mir zwar, dass sie mir nicht böse sein würden, jedoch ließen mich meine Gedanken nicht los, dass ich sie jetzt in dieser Zeit im Stich ließ!

Amélia (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt