KAPITEL 6.3

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«Kannst du aufstehen?», fragte ich ruhig.
Draco wandte seinen Blick nicht ab und schüttelte kaum merklich den Kopf.
«Okay, warte hier. Ich hole Madame Pomfrey! Sie wird dir helfen.» Ich wollte gerade gehen, doch etwas kaltes schloss sich um mein Handgelenk. Draco hielt mich fest. Seine hellen, grauen Augen waren immer noch auf mich gerichtet.

Er war geschwächt aber dennoch stark genug. Er zog an mir mit einer plötzlichen Kraft, der ich nicht standhalten konnte. Draco zog mich in eine Umarmung. Er schlang seine Arme um mich. Ich ließ es zu, obwohl er mich fast erdrückte. Ich konnte spüren, dass er zitterte.

«Bleib bei mir», er flüsterte so leise, dass ich es kaum verstand. „Bitte“

Man konnte deutlich hören, dass er weinte.

Crabbe war bei uns angekommen. Er hatte seinen Zauberstab wieder gefunden. Ich befahl ihm in den Krankenflügel zu gehen und Madame Pomfrey zu holen. Er stöhnte erst, doch lief dann doch los, gefolgt von Goyle. Es schien wohl doch Ernst zu sein. Draco hörte nicht auf zu weinen. Ich versuchte auf ihn einzureden, doch er wiederholte immer wieder die Worte „bleib bei mir, lass mich nicht allein“.

Was war geschehen? Wurden sie angegriffen? Doch ich konnte keine Wunden entdecken. War er beim Quidditch-Training vom Besen gefallen und auf seinen Kopf gestürzt? Das würde wenigstens erklären, wieso er so nett zu mir war. Nein, er war nicht nett, er war... liebevoll! Vorsichtig tastete ich seinen Kopf ab um nach einer Verletzung zu suchen – nichts! Mein letzter Verdacht beruhte auf einer Vergiftung. Aber wieso dauerte es dann so lange? Wenn Draco wirklich vergiftet wurde, dann wären die zwei doch zuerst zu Madame Pomfrey gegangen. Oder waren sie wirklich solche Trottel, dass sie zuerst nach mir suchten, anstatt ihren Kumpel in den Krankenflügel zu bringen, wenn sein Leben in Gefahr schwebte? Nein, so blöd konnten selbst die zwei nicht sein!

Nach einiger Zeit kam Goyle mit der Krankenschwester zurück.

«Ach du meine Güte! Was ist denn hier los?»

Ich löste mich aus der Umarmung und hievte mich hoch. Danach half ich Draco beim Aufstehen. Wieder umklammerte er mein Handgelenk. Madame Pomfrey stützte Draco und brachte ihn in den Krankenflügel. Er wollte mich nicht loslassen, ich musste viel Kraft aufzuwenden, um mich loszureißen. Schließlich gelang es mir und Draco konnte endlich versorgt werden.

Mein Handgelenk tat ein wenig weh, doch es interessierte mich nicht im Geringsten. Ich hoffte, dass es Draco bald wieder besser gehen würde.

Gerade als ich ihnen in den Krankenflügel folgen wollte, hörte ich Stimmen, die nach mir riefen. Es waren Harry, Ron und Hermine.

Amélia (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt