Hallo zusammen!
Das hier wird die erste Geschichte, die ich veröffentliche, weshalb ich immer offen für Kritik bin (für Lob natürlich auch ;)). Genießt's und lasst Kommis da!
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Es klopfte. Der dumpfe Laut erschreckte mich so sehr, dass ich die Schachtel mit den schwarzen Knöpfen, aus der ich gerade versucht hatte, vier gleiche herauszufischen, fallen ließ. Die Dose kippte zur Seite und die Knöpfe sprangen und rollten durch mein gesamtes Atelier. Verwundert und verärgert sah ich zu der protzigen Standuhr aus Wenge, die ich nicht zu verkaufen wagte, da sie ein Geschenk zur Hochzeit meiner Großeltern war. Die Zeiger auf dem Perlmutt-Ziffernblatt standen auf halb zehn.
"Ich habe schon seit zweieinhalb Stunden geschlossen", rief ich genervt durch den kurzen Flur zur Ladentür. "Kommen Sie morgen wieder!"
"Es ist wichtig", kam die Antwort von einer fremden Männerstimme zurück.
"Wer sind Sie?" fragte ich misstrauisch, öffnete mir geübten Handgriffen ein Geheimfach in meinem Arbeitstisch und holte eine kleine Pistole und passende Patronen hervor. Mein Bruder hatte mir schon als Kind beigebracht, mit einer Waffe umzugehen, so dass ich jetzt keinerlei Schwierigkeiten hatte, sie zu laden und zu entsichern.
"Das kann ich im Moment nicht sagen. Mach die Tür auf!"
Ein Befehl? Ich schnaubte empört. Kein Unbekannter konnte mir einfach so einen Befehl erteilen. "Tut mir ja Leid, aber mir wurde beigebracht, keinem Fremden die Tür zu öffnen und schon gleich gar nicht so einem ungehobeltem Herrn!"
Diesmal brauchte es eine Weile, bis eine Antwort kam. "Würdest du bitte etwas leiser sein und die Tür aufmachen oder muss ich das selbst tun?"
Verunsichert starrte ich auf das raue Holz, dann schüttelte ich den Kopf, um meine Zweifel zu vertreiben. Er würde die Tür schon nicht aufbrechen, die Nachbarn würden den Krach hören. Und wenn er es doch wagen würde, war ich ja bewaffnet. "Vergiss es!"
Seinen tiefen Seufzer hörte ich bis in den Flur. "Ich flehe dich an, würdest du bitte die Tür öffnen, damit ich dir erklären kann, worum es überhaupt geht?" Seine Stimme klang tatsächlich ein wenig verzweifelt, doch...
"Das kannst du auch so." Die Pistole noch immer erhoben, ging ich langsam den Flur hinab ud verfluchte den Ingenieur des Hauses, der keine Fenster auf die Straße hin eingeplant hatte.
"Es geht um die Hochzeit Lady Eleanors." Er hatte die Stimme so weit gesenkt, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen.
Die Hochzeit? Ich hatte natürlich davon gehört, es ging gar nicht anders, denn die ganze Stadt bereitete sich darauf vor, obwohl sie erst in einigen Tagen und nicht hier, sondern in Nordirland stattfinden würde. "Wenn es wirklich um die Hochzeit geht, dann hat das Ganze auch noch bis morgen Zeit."
"Nein, denn schon morgen Mittag wird die Lady abreisen."
"Und? Wo ist das Problem? Ich denke, was auch immer es ist, es reicht, wenn man sich morgen früh darum kümmert." Ich drehte mich um und entfernte mich einige Schritte, ehe seine Stimme mich aufhielt.
"Bitte! Die Lady hat kein Kleid. Jedenfalls keines, das zu dem Anlass und ihr passt." Er klang nun so verdrießlich, dass ich fast Mitleid mit ihm bekam.
"Für so etwas hat sie ihre eigenen Schneider!" Diesmal ging ich endgültig und ignorierte das Flehen des Mannes. Des Lügners. Jeder wusste, dass die Lady das Hochzeitskleid ihrer verstorbenen Mutter anziehen würde, da brauchte sie nicht noch eines.
Als ich mein Atelier betrat, blickte ich seufzend auf die, im Raum verteilten, schwarzen Knöpfe. Morgen, das würde ich morgen machen. Jetzt war ich zu müde und abgeschafft, um auf dem Boden herumzukriechen. Kurz überlegte ich, ob ich die Pistole wieder in ihr Versteck zurücklegen sollte, doch dann behielt ich sie in der Hand. Der Fremde hatte ein ungutes Gefühl bei mir hinterlassen.
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Nur reden will ich Dolche, keine brauchen.
Historical FictionCatherine Tales führt ein kleines Schneideratelier. Das jedoch nur mit Mühe und Not, da die Leute eine junge Frau, die einen eigenen Laden besitzt, kritisch beäugen. So kommt es Catherine gerade recht, dass ein Lord an ihre Tür klopft und ihr ein in...