"Mylady, wenn es für Euch in Ordnung ist, würde ich heute Nachmittag, wenn wir Stoke-on-Trent erreicht haben, die erste Anprobe machen. Ich kann tagsüber in der Kutsche nicht an de Kleid arbeiten, daher würde ich gerne frühzeitig wissen, welche Änderungen ich noch vornehmen muss." Ich beobachtete erstaunt, wie die junge Frau erschrocken den Kopf zu mir wandte und sich dann ein Gähnen verkniff. Ich musste grinsen. "Verzeiht, dass ich Euch geweckt habe."
Sie lächelte ebenfalls. "Das war schon gut so. Dieses ewige Sitzen und Schaukeln schläfert mich ein."
"Tatsächlich? Nun, mir wird immer noch übel davon. Also, was sagt Ihr zu der Anprobe?"
Diesmal gähnte sie richtig. "Ich freue mich darauf. Wie weit bist du mit deinem Kleid?" Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu.
"Noch nicht sehr weit, ich habe nur den Rock vollständig abgesteckt. Ich will sichergehen, dass Euer Kleid rechtzeitig fertig wird. Alles andere ist nebensächlich." Ich zuckte zusammen, da ich Adrian gegen das Schienbein trat, als ich meine Beine übereinander schlug. Ich zog eine Grimasse. "Ich bitte Euch um Vergebung, Mylord. Wieder einmal. Ich mache das wirklich nicht mit Absicht, ich bin nur die Ausmaße der Kutsche noch nicht gewöhnt. Vielleicht sollte ich Euch gepolsterte Deckchen nähen, die Ihr Euch umschnallen könnt. Oder Ihr tauscht den Platz mit Traian, ihn würde ich lieber treten als Euch."
Zu meiner Überraschung lächelte er breit und sah mich gutmütig an. "Keine Sorge, ich bin nicht sehr zerbrechlich. Solange ich dich nicht trete, ist alles in Ordnung. Apropos, wie geht es deinem Bein?"
"Dem geht es wunderbar, danke. Dank Traian erfreue ich mich praktisch wieder allerbester Gesundheit."
"Das freut mich zu hören. Ich hätte dich sonst bedauert, wenn du auf dem Fest auf die meisten Tänze hättest verzichten müssen."
"Ja, das wäre wirklich schade gewesen." Ich strich über die Spitze des Schleiers. "Es wird ein wunderschönes Fest werden und Ihr werdet die Schönste sein, Mylady."
Eine leichte Röte überzog ihre blassen Wangen und sie winkte lächelnd ab. "Auch nur dank dir."
Ich nickte zustimmend. grinste und warf theatralisch die Hände hoch. "Kleider machen Leute."
"Darf ich fragen, wie es gestern bei deinen Eltern war?" fragte Eleanor vorsichtig.
"Anders als erwartet. Meine Mutter ist mittlerweile tot, hat meinem Vater aber ncoh einen Sohn hinterlassen."
"Das tut mir leid, Catherine." Ich nickte dem Lord dankend zu.
"Und wie kommt dein Vater nun zurecht?"
"Eleanor", tadelte Adrian seine Schwester sanft.
"Schon in Ordnung. Er... Ach egal. Das ist nun wirklich keine erheiternde Geschichte." Und damit war das Thema ersteinmal abgehakt, zumindest für ein paar Stunden. Als wir zur Mittagszeit an einem kleinen Teich Rast machten, rief Adrian mich zurseite. "Was gibt's Mylord?" fragte ich, als ich ihm eineige Meter von den anderern entfernt auf einen flachen Hügel gefolgt war.
"Gibt es etwas, das ich für deinen Vater oder deinen Bruder tun kann?"
Ich konnte mich nicht davon abhalten, über seine Sorge zu lächeln. "Ihr habt schon viel zu viel getan, Lord Adrian."
"Das ist keine Antwort auf meine Frage."
"Nein, ist es nicht", stimmte ich ihm zu. "Aber es gibt nicht, was Ihr tun könnt."
"Geht es dem Jungen gut, dort, wo er ist?"
Ich wunderte mich im Stillen über seine Beharrlichkeit, antwortete aber. "Es gibt sicherlich Orte, an denen es ihm besser, aber auch schlechter gehen würde."
DU LIEST GERADE
Nur reden will ich Dolche, keine brauchen.
Ficción históricaCatherine Tales führt ein kleines Schneideratelier. Das jedoch nur mit Mühe und Not, da die Leute eine junge Frau, die einen eigenen Laden besitzt, kritisch beäugen. So kommt es Catherine gerade recht, dass ein Lord an ihre Tür klopft und ihr ein in...