"Catherine?" Ich saß schon eine ganze Weile auf dem Stuhl, als Isabella meinen Namen rief. "Cath, ist alles in Ordnung?" Ich nickte. "Wer war der Herr? Was hat er gesagt?"
Ich sah sie fest an. "Ich muss darauf vertrauen, dass du nichts von dem, was ich dir jetzt sage weitererzählst, verstanden?" Sie nickte. "Der Herr war Lord Adrian, der Bruder von Ldy Eleanor." Isabella riss erstaunt die Augen auf. "Die Lady hat das Problem, dass sie schwanger ist, von ihrem Zukünftigen natürlich, und jetzt passt ihr das Hochzeitskleid ihrer Mutter nicht mehr."
"Oh! Und du sollst ihr ein neues nähen? Wie aufregend!"
Ich hob die Schultern. "Ja. Aus irgendeinem Grund findet sie mich vertrauenswürdig. Aber um ihr Kleid nähen zu können, habe ich keine zwei Wochen Zeit. Ich muss ebenfalls nach Irland reisen. Der Lord hat gesagt, dass ein Schneider kommen wird, der zusammen mit dir auf den Laden aufpasst, ist das in Ordnung? Schaffst du das?"
Sie zögerte einen kleinen Moment, dann nickte sie entschlossen. "Ich schaffe das."
"Sehr gut." Ich sah auf die Uhr. Noch eineinhalb Stunden, dann kam die Kutsche. Ich gab Bella ein paar Anweisungen, was sie zusammensuchen sollte, während ich nach oben ging, um meine persönlichen Sachen zu packen. Am Ende hatten wir noch genug Zeit, so dass ich dem Mädchen das meiste sagen und erklären konnte, bis sie den Laden auch allein hätte führen können. Schließlich hörten wir das Klappern von Pferdehufen auf Pflaster, das direkt vor meiner Werkstatt stoppte. einen Moment später trat ein junger Mann mit kurzen braunen Haaren und Dienstuniform ein.
"Miss Tales." Isabella begrüßte er mit einem Nicken. "Wir sind spät dran." Ohne zu fragen schnappte er sich die beiden Taschen und ging wieder nach draußen.
"So ein unhöflicher Kerl", meinte ich kopfschüttelnd. Ich umarmte Bella fest und hielt sie dann auf Armeslänge entfernt. "Du kommst wirklich zurecht?"
"Ja", sagte sie lächelnd. "Es ist ja gerade mal ein Monat und dann bist du wieder hier."
"Nun ja... Aber wenn du irgendwelche Probleme hast, dann schreibe mir, verstanden? Und ich werde mich gleich nach den Feierlichkeiten auf den Rückweg machen, ich verspreche es."
"In Ordnung. Du solltest jetzt aber gehen, man wartet schon auf dich."
"Wir müssen los." Aus den Augenwinkeln sah ich den frechen Diener in der Tür stehen und ich seufzte. Nach einer weiteren Umarmung saß ich, zur Erleichterung meines Begleiters, tatsächlich in der Kutsche. Der Diener, der mir gegenüber Platz genommen hatte, klopfte an die Holzwand hinter sich. Ich hörte ein Schnalzen, dann zogen die Pferde an. Ich streckte meinen Kopf und einen Arm so lange aus dem schmalen Fenster, um zu winken, bis Isabella und meine kleine Schneiderei hinter einer Hausecke verschwunden waren. Aufseufzend ließ ich mich auf die Bank zurücksinken und tastete möglichst unauffällig nach der kleinen Pistole, die ich frisch geladen in meinen Hosenbund gesteckt hatte.
"Sie können sich die Heimlichkeiten sparen."
"Wovon reden Sie?" Ich tat absichtlich verwirrt, insgeheim ärgerte ich mich über meine Offensichtlichkeit.
"Von der Pistole Ihres Bruders, die hinten in Ihrem Hosenbund steckt."
Ich versteifte mich. "Wie kommen Sie darauf?"
"Auf die Pistole?"
"Nein! Wie kommen Sie darauf, dass sie von meinem Bruder sei?"
Seine Augenbraun hoben sich verächtlich. "Ein Voter hätte wohl kaum zugelassen, dass seine Tochter eine Waffe besitzt und damit umgehen kann. Von einem Freund kann si nicht sein, da auf dem Griff 'K. Tales' eingeprägt ist. Also bleibt nur noch dr Bruder, tot nehme ich an, denn die Stelle mit der Gravur ist sehr abgenützt."
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Nur reden will ich Dolche, keine brauchen.
Historical FictionCatherine Tales führt ein kleines Schneideratelier. Das jedoch nur mit Mühe und Not, da die Leute eine junge Frau, die einen eigenen Laden besitzt, kritisch beäugen. So kommt es Catherine gerade recht, dass ein Lord an ihre Tür klopft und ihr ein in...