Chapter 1

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Pov Levi
D

er kalte Wind peitschte mir, durch das brüchige Mauerwerk, ins Gesicht und die Dunkelheit umhüllte mich. Müde kauerte ich mich in eine Ecke dieses heruntergekommen Hauses. Warum das alles? Vor drei Wochen war doch noch alles 'normal'... Warum haben Sie nur ein solches Problem mit mir. Ich habe ihnen nie etwas getan und doch musste es so enden.

Meine Mutter und der Rest von unserem Volk hat mich verstoßen, weil ich anders bin. Ich entspreche nicht ihrem Ideal, bin eine Schande für ihr stolzes Volk. Der Prinz der Vampiere, verstoßen weil er nicht töten will. Mutter hatte einen Sklaven, der sich ihr widersetzte.

Als Strafe sollte er sterben, ich sollte dies tun. Ihn beißen, ihm das Blut aus den Adern saugen doch ich konnte es nicht. Ich konnte ihn nicht töten. Sie sperrten mich in den Kerker und zwangen mich dabei zuzusehen wie er starb. So ein qualvoller Anblick.

Ein Vampier der nicht tötet ist kein Vampier. Immernoch hallte es in meinen Ohren. Jeder einzelne schlag brannte noch immer auf meiner Haut. Meine Mutter hat mich noch nie geliebt, sie hat nur auf einen Grund gewartet mich zu verstoßen. Eines wusste sie trotzdem nicht. Lange hüte ich dieses Geheimnis schon, aus Angst sie würde mich töten lassen. Ich bin schwul. 

Normalerweise keine große Sache doch in unserem Königreich wird sowas nicht geduldet. Langsam bahnte sich eine kleine Träne meine Wange herunter. Aus einer wurden zwei, drei... jetzt flossen sie ungehemmt. Schon lange hatte ich nicht mehr geweint. Seitdem mich meine Mutter zum ersten Mal geschlagen hat, hatte ich nicht mehr geweint. Jahre ist es schon her.

"Ist hier jemand?" rief eine mannliche stimme von unten. Angst überkam mich. Ich wagte es nicht mich zu rühren, wie erstarrt saß ich da und weinte. Die Schritte kamen näher, wurden lauter. Wieder ertönte sie und ließ mich zusammen zucken "Hallo?" 

Langsam wurde die Tür geöffnet und ein junge, ein wenig großer als ich, trat ein. Seine Haare waren braun und leicht zerzaust, was auf den starken Wind zurück zu führen ist. Doch seine Augen... ein strahlendes  Smaragd-grün. Sie ließen mich vergessen, keine angst mehr verspüren. Was ist das nur?

Das er ein Gewehr in der Hand hatte nahm ich gar nicht richtig war. Als er mich erblickte lief er auf mich zu. Aus Reflex drückte ich mich näher an die kalte feuchte Wand. Direkt vor mir sank er auf die Knie und legte sein Gewehr bei Seite "Hey, was ist los?" Fragte er sanft und sah mir direkt in die Augen.

Ich schwieg, nur meine Tränen rannen immer noch meine Wangen herunter. "Hab keine angst ich tu dir nichts, aber hör doch auf zu weinen." Sanft strich er mir die Tränen weg und zuckte zusammen als er meine kalte Haut anfasste. Mein Mund öffnete sich um etwas zu sagen, doch es kamen keine Wörter raus.

Ich hatte nicht bedacht, dass er so meine scharfen Eckzähne sehen konnte denn er griff sofort nach seinem Gewehr. Ein Vampier Jäger also. "Schieß schon." flüsterte ich und wieder liefen Tränen meine Wangen herunter. Mir wurde schwarz vor Augen.




 

Bloody MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt