Prolog

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Da stehe ich...Allein. Es dämmert bereits und es ist unangenehm kalt. Der Boden ist feucht. Ich nehme einen tiefen Atemzug und knie mich seufzend hin. Meine schwarze Stoffhose saugt die Nässe nur so auf. Meine Handschellen sind sehr eng und kalt. Sie sollen angeblich aus irgendeinem besonders stabilen Metall gemacht sein. Nachdenklich analysiere ich die Situation: Ich bin von schwer bewaffneten Soldaten umzingelt.  Ich würde so um die 400 schätzen. Die Horde mustert mich mit strengen Blicken. Links von mir steht mein Möchtegern Vollstrecker, welcher ein Blutbespritztes Langschwert in der Hand hält. Ich will gar nicht wissen, wo das herkommt. Meins ist es definitiv nicht.

Er sieht mich grimmig an und fängt auch schon gleich an laut rumzubrüllen: "Endlich ist der Tag gekommen... Heute machen wir dem Terror ein Ende!" Die Soldaten unterbrechen ihn durch ihr lautstarkes Gejubel. Einer der Soldaten spuckt mir ins Gesicht. Seine Spucke bahnt sich seinen Weg mein Gesicht herunter, erst über die Wange und dann runter zu meinem Kinn. Schweigend ertrage ich die Demütigung. "Ruhe!" ruft mein Vollstrecker: "Wir, die Armee des Drachen, haben es geschafft..." Armee des Drachen? Das ich nicht lache! Die sind vielleicht die Armee des Huhns! "Irgendwelche letzten Worte du Monster!?" Ich gucke mit einem finsteren Blick in seine Richtung und gerade als ich beginnen will zu reden schlägt er mir direkt ins Gesicht. Er trägt spröde schwarze Lederhandschuhe. Ich spüre nichts. Trotzdem bleibe ich still. "Dachtest du echt wir würden dir sowas erlauben? Du bist ein Mörder, ein Monster!" lachte er spöttisch. Der Griff um sein Schwert festigt sich. Er holt zum alles beendenden Schlag aus. Ich atme noch ein letztes Mal tief ein, schließe meine Augen und warte...

Als ich das Schwert durch die Luft schwingen höre, öffne ich blitzschnell meine Augen. Meine Augen färben sich komplett schwarz. Meine Reißzähne kommen zum Vorschein. Das Schwert kommt schnell auf mich zu. Doch ich zerreiße es noch im Flug mit bloßen Zähnen. Es zerbricht klirrend. Herausfordernd lasse ich ein ohrenbetäubendes Gebrüll los. Die Erde bebt und die Soldaten weichen verängstigt zurück. Ich stehe langsam auf und zerbreche problemlos meine Fesseln.

Der Vollstrecker erstarrt vor Schock. Er starrt mich einfach regungslos an. Sarkastisch lächle ich ihn an und wische mir den Dreck von meinen Knien. Die Soldaten weichen immer weiter zurück und einige sehen so aus, als würden sie jeden Moment weglaufen. Als ein Tropfen meine Stirn herab läuft, bemerke ich, dass es anfängt leicht zu nieseln. Inzwischen hat mein Henker sich von dem Schock erholt und versteckt sich hinter einer Wand aus Soldaten. Hinter dessen Schutz befiehlt er noch immer verängstigt: "Formiert euch und dann tötet ihn!" Die Soldaten beginnen sich in Reih und Glied aufzustellen. Währenddessen sehe ich dem Schauspiel erwartungsvoll zu. "Das wird ein Spaß!" brülle ich Zähne fletschend. Dann landet plötzlich ein Speer direkt neben mir im Boden. Die trauen sich ja doch was! Kurz darauf kommt auch schon ein weiterer Speer Auf mich zu geflogen. Er war schnell doch ich fische ihn geschickt mit einer Hand aus der Luft und werfe ihn mit doppelter Geschwindigkeit zurück. Während ich ihn werfe, bemerke ich, dass der Speer eine erstaunlich gute Qualität hat. Ich weiß auch nicht, wie ich in so einer Situation darauf komme! Der Speer durchbohrt zwei hintereinander stehende Soldaten. Ihr Blut läuft aus ihren Wunden heraus und färbte das Gras unter ihnen rot. Die Soldaten gehen vor Schmerz winselnd zu Boden. Langsamen Schrittes bewege ich mich in Richtung der Soldaten. Ich kann hören, wie einer ihrer Befehlshaber schreit"Speere sind nutzlos! Bogenschützen, feuert auf mein Kommando!" Ich setze meinen Weg unbeeindruckt fort! Der sowieso schon von den Wolken verdunkelte Himmel wird durch dem Pfeilansturm schwarz gefärbt. Doch ich gehe einfach weiter. Dann prasseln die Pfeile auf mich hinab. Einige Pfeile treffen mich am Kopf, während andere mich wiederum am Bein oder an der Brust treffen. In all der Zeit habe ich gelernt den Schmerz einfach zu ignorieren und weiter zu machen. Jetzt stehe ich schon fast vor ihnen. Ich kann ihre Angst spüren.

Ich ziehe mir einen der Pfeile aus meinem Kopf und stürme mit einem furchteinflößenden Gebrüll auf die Soldaten zu. "Tötet das Monster!" höre ich einige von ihnen schreien. Ich packe einen der Soldaten am Hals und hebe ihn an. "Eigentlich wollte ich euch ja verschonen, aber ihr habt es euch versaut!" schmunzle ich sarkastisch. Währenddessen ramme ich den Pfeil in den Kopf eines anderen Soldaten. Mein Griff um den Hals des Soldaten wird so fest, dass sich sein Kopf von seinem Körper trennt und beides getrennt auf den Boden fällt. Meine Hand ist jetzt Blutverschmiert. Anschließend kommt ein größerer auf mich zu gelaufen. Er holt zum Schlag aus, doch ich reiße ihm das Schwert aus der Hand und beiße ihm blitzschnell ein Stück seiner Kehle ab. Er schmeckte nicht wirklich gut, aber das ist mir in dem Moment ziemlich egal. Dann ramme ich sein Schwert in den Brustkorb eines anderen Soldaten. In den nächsten 20 Minuten töte ich sie alle, alle 463. Und ja ihr habt richtig gehört ich habe mitgezählt. Nur den Möchtegern Vollstrecker hatte ich noch vor mir.

Da stehe ich nun in einem Feld aus Leichen. Mein Gesicht ist Blutverschmiert und meine Kleidung trieft nur so vor Blut. Mein Bart ist nicht mehr dunkel blond, sondern Blutrot und klebt. Ich ziehe mir ein Stück Fleisch, welches bis eben noch zwischen meinen Zähnen gesteckt hatte, aus dem Mund, dehne mich und wende mich dann dem Vollstrecker zu. Er kniet verängstigt vor mir nieder und flehte mich an ihn zu verschonen: "Ich... Ich habe eine Familie. Ich habe Frau und Kinder. Das ist doch nur mein Job..." Ich ignoriere ihn und und schlage ihm direkt in seine hässliche Visage, sodass er ohnmächtig wird. Ich wende wieder von ihm ab und sammle vier der überall auf dem Boden verstreuten Speere ein. Dann ramme ich ihm jeweils einen Speer in seine Hände und Füße. Danach setze ich mich zufrieden vor ihm im Schneidersitz hin.

Noch immer schweigend hebe ich seinen Kopf an. Er ist noch bewusstlos, also klatsche ich ihm eine, damit er aufwacht. Tränen laufen seine Augen herunter, als er bemerkt, dass er sich nicht mehr bewegen kann. Er will gerade wieder anfangen mich anzuflehen, doch ich halte ihm rechtzeitig den Mund zu und beginne selber zu reden:  "Hör auf zu reden! Du redest jetzt nur noch wenn ich es dir sage! Verstanden?" Er nickte, also lasse ich ihn los und fahre fort: "Wie heißt du eigentlich?" "Vester!" antwortete er mir kleinlaut. "Guut!" beginne ich meinen Satz sarkastisch: "Nun Vester du hast mich ziemlich wütend gemacht und dafür werde ich mich rächen!" schreie ich immer lauter werdend. Ich hebe ihn hoch, während ich aufstehe, sodass die Speere in seinen Händen mit aus dem Boden gerissen werden. Ich beiße in meinen linken Zeigefinger, damit dort mein schwarzes Blut rauslaufen kann. Mit diesem zeichne ich ihm dann drei alte Symbole auf die Stirn, während ich einen Satz in einer längst vergessen Sprache sage. Nachdem ich damit fertig war teile ich ihm zynisch mit: "So fertig. Jetzt hab ich dich an deine Familie gebunden, dass heißt alles was ich dir antue passiert auch deiner Familie!" Und noch bevor er etwas sagen kann ramme ich ihm meine bloße Hand in den Brustkorb. Er gibt ein jämmerliches Stöhnen von sich und hustet Blut. Ich kann sein Herz in meiner Hand pochen fühlen. "Bye...Bye. War schön dich kennengelernt zu haben!" sage ich gespielt freundlich und reiße ihm sein Herz mit nur einem Ruck aus der Brust. Er schreit noch einmal lautstark vor Schmerz bis er dann endlich sein Ende findet. Ich werfe Vester mehrere Meter weit weg und lasse mich zufrieden rückwärts ins Blutverschmierte Gras fallen...

Ihr fragt euch jetzt sicher, was ist das für ein Monster? Warum macht er das? Was ist er? Also lass mich euch meine ganze Geschichte erzählen.

A Monster's TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt