Kapitel 16

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Die Straßen waren voller Menschen, aber ich fühlte mich schon etwas wohler hier, da ich nicht mehr wirklich auffiel unter den ganzen Menschen. Ich drängelte mich zwischen den Menschenmassen hindurch und bestaunte währenddessen die fantastischen Gebäude. Auf einmal hörte ich etwas.. Eine Melodie.. Nein, die Melodie. Sie war kaum zu hören, jedoch wusste ich trotzdem aus welcher Richtung sie kam. Meine Schritte wurden schnell und begann die Menschen um mich herum zu ignorieren. Abgelenkt schubste ich Menschen beiseite um so schnell wie möglich zu der Melodie zu kommen. Ich bemerkte gar nicht, dass ich schon einige Kilometer zurück gelegt hatte, als ich vor einem riesigen Gebäude zum stehen kam. Der Eingang war prachtvoll geschmückt und ein roter Teppich lag auf dem Boden, welcher in das Gebäude führte. Viele Wachen mit dem Wappen des Kaisers standen vor dem Eingang und beobachteten aufmerksam die Umgebung. An der Wand war ein gigantisches Poster auf dem

"                          HEUTE
               Familie Gwynn richtet
          kaiserliche Jubiläums Feier
                              aus.
          Der Kaiser persönlich wird da 
                           sein und
            die berühmte Lara Gwynn
                wird ihr großartiges
               Klavierspiel vorführen."

stand. Ich wollte in dieses Gebäude.. Das Wollen entwickelte sich in zu einem nicht zu bändigen Verlangen. Entschlossen stampfte ich auf den Eingang zu, doch ich kam nicht weit, da ich schon sehr früh von Wachen aufgehalten wurde, welche sich mir in den Weg stellten. Erwartungsvoll streckte eine der Wachen mir seine Hand hin, weshalb ich sie ergriff und schüttelte. Etwas verwirrt und gleichzeitig verärgert prustet der Mann: "Sind Sie denn vollkommen zurück geblieben! Ich wollte ihre Einladung sehen!" Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Wir sind hier um die Sicherheit des Kaisers zu gewährleisten entweder sie zeigen mir jetzt Ihre Einladung oder sie verschwinden sofort!" Ich fragte mich, warum er so unhöflich war, ich meine was wäre gewesen, wenn ich irgendein reicher Adliger gewesen wäre. Dennoch sprach ich ihn nicht drauf an, weil ich echt keine Lust hatte stark aufzufallen. Also entfernte ich mich enttäuscht wieder vom Eingang, währenddessen ich mir nachdenklich durch die Haare fuhr.  Ich umkreiste das Gebäude um einen zweiten Eingang zu finden, welchen ich auch fand, jedoch war dieser genauso gut bewacht wie der Vordereingang mit dem Unterschied, dass er nicht so gut prunkvoll und groß war. Natürlich hätte ich auch einfach gewaltsam in das Gebäude eindringen können, das Problem war nur die Aufmerksamkeit, die das erregen würde, auch noch am hellichstem Tag.

Zum Glück war die Melodie noch zu hören, was mich nochmal motivierte. Ich überlegte und überlegte, bis ich eine Idee hatte. Die Magie hatte mir nun schon so oft geholfen und warum sollte sie es diesmal nicht auch tun können. Also packte ich das Grimoire meiner Mutter hervor und suchte nach einem bestimmten Spruch, einem Teleportations Spruch. Ich fand ihn sehr schnell, nur mein Problem war, dass er ziemlich schwer zu wirken war und außerdem noch viel Kraft kostete. Ich hatte ihn bereits einmal ausprobiert, jedoch geschah damals einfach gar nichts, weshalb ich nun ziemlich nervös war. Ich nahm einen tiefen Atemzug und sagte wiederholend die Worte des Spruches. Zugleich musste ich mich genau darauf konzentrieren im Haus zu landen, denn in dem Buch war als Warnung vermerkt, dass man, wenn man auch nur einen Moment an einen anderen Ort denken würde, man entweder an diesem Ort oder sogar teilweise an dem einen und der Rest an dem anderen landen könnte. Alles um mich herum begann langsam zu verschwimmen und die Welt um mich herum begann in einem blauen Schimmer zu leuchten. Ich begann zu taumeln und mir wurde schwarz vor Augen. Ich musste mich an einer Wand abstützen um nicht sofort zusammen zu brechen. Langsam kam mein Sinn fürs Sehen zurück und ich bemerkte, dass ich nicht mehr da war wo ich vor wenigen Momenten noch war. Es hatte funktioniert, ich warm im Gebäude und lehnte an einer Wand eines langen Flures. Das Lied war jetzt schon fast zum Ende gekommen und sogleich vergaß ich wie schwach ich von dem Spruch war. Ich taumelte der Musik folgend dem Flur entlang. Die Musik wurde immer lauter um so näher ich kam. Plötzlich verstummte die Musik und stattdessen ertönte ein lauer Applaus. Ich musste weiter und schleppte mich weiter voran.. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel hin, jedoch landete ich nicht wie erwartet auf dem harten Boden, sondern in den Armen einer Person. Ich sah nach oben und sah in die graugrün funkelnden Augen meiner Retterin. Ihre langen blonden Haare kitzelten mich leicht und ihre Berührungen gaben mir Wärme. Sie hatte einen wunderbar erfrischenden Duft und ich fühlte mich geborgen in ihren Armen, dann fiel ich in Ohnmacht und alles wurde schwarz...

A Monster's TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt