Kapitel 4.

72 8 0
                                    

Levi

Es vergingen drei Tage und Malou lag in einer künstlichen Koma. Die Diagnose stellte heraus: drei gebrochene Rippen, Fleischwunde, innere Blutungen, gebrochener Arm, gebrochene Beine, Gehirnerschütterung und Wirbelsäulenprellung. Es war, wortwörtlich, ein Wunder, dass sie das überlebte. Man könnte meinen, es gäbe wirklich Schutzengel oder Gott.
Ich teilte dies natürlich der Mannschaft mit, die darüber nichz begeistert war und vor allem nicht Kyouya... Schon bei seinen Namen, ekelte es mich an. Es war völlig absurd von mir, dass ich Malou mehr mochte, als ich weiter gehen durfte. Sie gefiel mir. Ihre Art, ihr Charakter. Und diese bezaubernden blauen Augen. Eigentlich war es mir schon fast verboten, so über meine Kameraden zu denken, denn ich war auch noch ihr Vorgesetzter. Doch so waren eben Gefühle. Man konnte sie nicht steuern. Ich hatte versucht, sie auf irgendeine Art und Weise zu hassen und zu verachten. Doch dies trieb mich nur noch mehr dazu, sie zu mögen. Sie interessant zu finden. Und ich hasste es! So sehr! Sie war mir so nah, aber doch meilenweit entfernt! Ich konnte, durfte sie nicht haben! Doch diese süße Verlockung ihrer Lippen, ihr Körper, diese energievolle Ausstrahlung machten es unmöglich ihr zu widerstehen. Immer wieder hörte ich, wie die Jungs von ihr schwärmten. Über sie redeten und sie anhimmelten. Manchmal wünschte ich, ich könnte sie einfach packen und sie küssen. Sie liebkosten... " Gott! Levi! Reiss dich zusammen!", murmelte ich und nahm einen großen Schluck von meinem schwarzen Tee und atmete tief ein. Ich nahm die Dokumente und arbeitete mich durch. Doch immer wieder schweiften meine Gedanken ab und dies führte dazu, dass ich noch bis 2 Uhr in der früh, vier Stapeln Papiere vor mir hatte.

Malou

Ich fuhr mit der Kutsche heim. Inzwischen war ich seit 4 1/2 Monaten nicht mehr zuhause gewesen. Ja, ich betrachtete es mein Zuhause. Dort, wo meine Kameraden waren. Wo ich mich geborgen fühlte und stark. Kyouya hatte mich abgeholt und er war überglücklich. Er erzählte mir alles, was passiert war und dass ich Jean gerettet hatte. Ich wusste nicht mehr von all dem und es schien mir auch ziemlich unrealistisch, dass ich so etwas getan habe. Und dass mir so etwas passiert war. Ich sollte eigentlich schon längst irgendwo unter der Erde liegen...
Während der Fahrt, erzählte mir Kyouya, dass Levi mich fast jeden Tag besucht hatte, um zu schauen, wie es mir ginge. Es wunderte mich, warum er nicht einfach ein Rekrut geschickt hatte. Jedoch freute ich mich innerlich an den Gedanken, dass er sich um mich sorgte, ließ mein Herz warm werden.
" Er flog dich ins Krankenhaus und hatte dich dann den Ärzten überlassen... Ich dachte... Ich dachte, du würdest sterben...", seine Stimme versagte und er senkte den Kopf. Ich schmunzelte und stupste ihn dann mit der Schulter an. Er blickte mir in die Augen, seine waren nass und den Tränen nahe. " Ich bin es aber nicht.", flüsterte ich. Dann kam dieser Moment, wo ich spürte, dass er den Drang hatte, mich zu küssen. Und es geschah, denn ich hatte zu langsam reagiert und schon hatte er seine Lippen auf meine gepresst. Ich riss die Augen weit auf, doch er hatte es zu. Oh, nein! Bitte! Wir saßen noch so eine Weile, bis er sich von mir löste und mich dann anlächelte. Ich runzelte leicht die Stirn, lächelte ihn aber zurück an. " Ich hab dich vermisst.", sagte er und nahm meine Hand. Ich wusste nicht, was ich darauf hätte erwidern sollen, also legte ich einfach meinen Kopf an seiner Schulter und schlief ein.

Als wir am Trainingslager ankamen, rannte mir mein Team entgegen und begrüßte mich herzlich. Umarmten mich und feierten mein Zurückkommen. Wir gingen in den Speisesaal und aßen erst mal etwas. Alle hatten ihre eigenen Geschichten zu erzählen, doch ich hörte nur halbwegs hin, denn meine Gedanken schweiften zu Captain Levi hin. Er hatte mich wirklich fast jeden Tag besucht, obwohl er so viel zu tun hatte... " Königsegg! Du sollst zum Büro des Captains kommen.", rief Hanji und lächelte mich warm an.
" Schön, dass du wieder da bist.", murmelte sie, als ich an ihr vorbeiging. Ich lächelte zurück.

Auf dem Weg in sein Büro, wunderte ich mich an mein nervöses Verhalten. Was hatte ich denn nun auf einmal. Es war nicht das erste mal, dass ich zum Captain musste.

Fallen Angels (Levi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt