" Setz dich und zieh dein...Oberteil aus.", befahl er mir und ging in sein Schlafzimmer. " O-kay...", murmelte ich. Wieso schämte ich mich auf einmal so sehr? Er hatte mich schon halbnackt gesehen, also war das hier doch gar nicht so schlimm?
Zögernd zog ich mein Top über meinem Kopf und legte sie auf die Stuhllehne. Mein Oberkörper war rot und verbrüht. An manchen Stellen hatten sich schon leichte Blasen gebildet. " Scheiße..."
Levi kommt mit eine grüne Tube und einem Verband wieder ins Büro und ich wurde plötzlich nervös, als er mich genau musterte. " Zeig mal her.", sagte er und ich streckte mich ihm entgegen. Er ging vor mir auf die Hocke und begutachtete die verbrühte Haut. " Du hast Glück, dass es nur so wenig Flüssigkeit gewesen ist.", meinte er und öffnete nun den Verschluss der Tube auf. Er drückte drauf und eine weiße Salbe kam heraus. Er schmierte es mir so vorsichtig es ging mit den Fingern auf die Haut und mein Herz fing an schneller zu klopfen, durch seine Berührung. Sein Blick war konzentriert und ich war wieder wie gefesselt von diesen grauen Augen.
Einige Haaresträhnen hingen vor meine Brust und er nahm diese und schob sie sanft hinter meinem Ohr. Dabei blickte er mir in die Augen und der Moment wurde auf eine Art und Weise festgehalten. Seine Wangen färbten sich leicht rosa und sein Blick war nicht mehr so grimmig und desinteressiert. Mir fiel das Atmen schwer und als ich seine Lippen ansah, stellte ich mir vor, sie zu küssen und zu liebkosten.
Dann sah er schnell weg und verteilte die Salbe weiter auf meine Haut.
Zum Schluss nahm er den Verband und wickelte dies um mein Oberkörper herum. " Warte noch.", sagte er und ging zurück in sein Zimmer. Mit einem weißen Oberteil in der Hand kam er wieder zurück und gab diese mir. Ich nahm es dankbar an und zog sie über meinem Kopf. " Schmier dir die Salbe zweimal am Tag drauf, dann wird es wieder.", murmelte er und ging wieder hinter seinem Schreibtisch. Er setzte sich hin und seufzte über seine Arbeit." Ich...bin mit den Papieren fertig.", sagte ich nach einer Weile und schloss den blauen Ordner zu.
" Gut. Leg sie ins Regal. Dann kannst du gehen.", meinte er.Als ich dies getan hatte, zögerte ich noch etwas zu sagen und setzte an.
" Uhm...", flüsterte ich.
" Hm.", gab er von sich und sah vom Stapel auf. " D-danke sehr.", murmelte ich verlegen und spielte nervös mit eine Haarsträhne. Er sagte nichts, sondern stand auf und ging auf mich zu. Erst als er vor mir so nah stand, dass unsere Klamotten sich berührten, blieb er stehen. Ein gewaltiger Impuls lag in der Luft und ich wagte es nicht hoch zu schauen.
Mein Herz raste wieder wie wild und meine Hände fingen an leicht zu schwitzen. " Malou...", flüsterte er. Gott! Wie er meinen Namen sagte! Es klang dann so attraktiv!" Ja?", fragte ich unsicher. Er nahm mein Kinn zwischen den Händen und hob es hoch, sodass ich gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken.
Er sah mich weiter an, sagte aber nichts. Mein Hals fühlte sich wie zugeschnürt an und mein Kopf wurde rot. Ich erkannte das er innerlich grübelte und sich unsicher war.
Was war los?! Was wollte er?!Plötzlich sah ich Entschlossenheit in seinen Augen und er ließ mein Kinn los.
" Vergiss alles, was zwischen uns passiert ist. Es war nur reine Zeitverschwendung. Und bild dir nicht ein, dass ich wirklich je Gefühle für dich hatte. Für mich bedeutest du nicht mehr, als nur ein Soldat."
Ich brauchte einige Momente, um zu realisieren, was er soeben gesagt hatte. " Vergiss alles, was zwischen uns passiert ist. Es war nur reine Zeitverschwendung. Und bild dir nicht ein, dass ich wirklich je Gefühle für dich hatte. Für mich bedeutest du nicht mehr, als nur ein Soldat."
Wie ein Mantra wiederholte es sich immer und immer wieder in meinem Kopf.Mein Herz fühlte sich wie zertrampelt an und meine Hände fingen an zu zittern. Meine Lippen bebten und meine Augen füllten sich mit Tränen.
Und immer noch hatte er diesen Blick. So eiskalt und gefühlslos. Ohne darüber nachzudenken, schwang meine Hand sich zur Seite und wenige Sekunden später hörte man ein Klatschen. Ich hörte wie er scharf die Luft einzog und ich riss weit die Augen auf. Sein Gesicht war zur Seite geschleudert und seine Wange hatte sich rot gefärbt. Meine Handfläche brannte und ich ballte sie nun zu Fäuste.
Ich atmete tief ein und riss mich zusammen um nicht heulend auf die Knien zu fallen. Dann sah er mich wieder an und ich blickte ihn fest in die Augen, dass mit Wut und Entsetzung erfüllt war. " Du solltest eins wissen, Levi. Zwar bist du mein Vorgesetzter, aber ich bin nicht dein Sklave. Ich bin ein Mensch, mit Gefühlen. Und falls du nicht wissen solltest, für was dieses Wort steht, dann bist du wirklich krank. Ich habe es versucht zu verdrängen. Den Schmerz, dass du immer wieder in mir ausgelöt hast. Weil ich dich...du mieses Arschloch hast keine Erklärung verdient! Von mir aus... Von mir aus, kannst du zur Hölle fahren und dort verrecken! Mir scheiß egal!", kreischte ich am Ende, schubste ihn zur Seite und riss die Tür auf. " Königsegg!", rief er laut und ich blieb an der Türschwelle stehen.
" Was?", fragte ich zischend. Ich hörte seine Schritte, wie er auf mich zukam. Ich drehte mich um und sah ihm in den Augen. In meinem Gesicht zeichnete sich nur noch Schmerz und Wut und Trauer und Hass aus. Er blieb schließlich stehen und er öffnete weit die Augen. Eine Träne lief mir die Wange runter und es tropfte an meinem Kinn entlang.
" Lass mich einfach in Ruhe, du Monster.", sagte ich mit bebender Stimme. " Alles was du berührst, geht kaputt.", fügte ich hinzu. Ich sah wie er seine Hände zu Fäusten ballte und sein Brustkorb sich schnell senkte und hebte. " Vergiss nicht. Es war deine Entscheidung.", murmelte ich am Ende, verließ den Raum und schloss die Tür hinter mir zu.Es war alles gut. Ich hatte ihn sowieso nie leiden können. Er war immer scheiße zu mir. Also was soll's! Scheiß auf ihn!
Ich ging immer weiter, einfach irgendwo hin. Mir war es egal. Ich musste mich einfach bewegen. Doch plötzlich machten meine Beine nicht mehr richtig mit. Sie wurden weich und schließlich sank ich auf die Knie.
Ich saß so da. Eine Weile und starrte meine Handfläche an.
Ich bedeutete ihm nichts. Ich war nur ein Soldat. Nur ein Soldat...
Plötzlich entfuhr mir ein Seufzen und Tränen liefen mir unbewusst die heiße Wangen runter. Sie tropften auf meine Handfläche und bildeten eine Lache. " Ich bin nur ein Soldat... Nur ein Soldat... Ich bedeute ihm nichts.
Er... Ich... Er ist es nicht wert...", meine Stimme versagte und dann ließ ich es raus. Ich fing an zu weinen und zu schluchzen. Mir war es egal, ob mich jemand so sehen würde. Mir war es einfach scheiß egal! Es tat so weh. Wie konnten solche kleinen Wörter einem nur so wehtun!? Es tat verdammt weh!
Mein Hals wurde trocken und mir wurde langsam schwindelig. Mein Kopf tat weh und mein Körper bebte vor Wut und Trauer.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und ich verstummte. Ich sank den Kopf und ließ meine Haare vor meinem Gesicht hängen.
Als die Schritte genau neben mir aufhörten, wusste ich wer es war und ich schnaubte. " Ist es das was du willst? War es das was du erreichen wolltest? Mich kaputt zu machen? Mich kaputt auf dem Boden zu sehen?", sagte ich heiser. Meine Stimme klang kalt und monoton. Fast so wie seine. " Steh auf...", murmelte er." Geh weg...", flüsterte ich. " Geh einfach weg."
" Steh auf...", sagte er beharrlich.
" Geh endlich!", kreischte ich schließlich. Ich hatte eine Standpauke erwartet, doch stattdessen, kniete er sich neben mir, packte mich an der Taille und an den Beinen und hob mich hoch. Erschrocken zog ich die Luft ein und wollte runter, doch ich war wie erstarrt, von seiner Aktion.
" Verlange nicht von mir, dass ich mich entschuldige. Denn das werde ich nicht. Ich hab dir Unrecht getan, und es war falsch von mir. Ich habe es eingesehen. Meine Fehler. Also verlange nicht von mir, dass ich mich entschuldige.", sagte er ruhig und er blickte geradeaus. Mein Herz ließ mehrere Schläge aus. " Was...zum Teufel sagst du da?!", fragte ich laut.
" Sei einfach leise! Gott! Du bist schrecklicher als eine Sirene!", schrie er mich an. Ich verstummte.
Als mir bewusst war, dass dies seine Art war, sich bei mir zu entschuldigen, war in mir der Trauer und Wut wie weggeblasen.
Ich legte mein Kopf auf seine Brust und genoss wieder seine Nähe.
Ich wusste, dass ich wieder denselben Fehler beging. Doch diese Fehler, waren die schönsten. Ja... Ich liebte Levi Ackerman. Und es war einer der schlimmsten Fehler überhaupt, denn ich wusste, dass es nicht das letzte mal war, dass er mit meinem Herz falsch umging. Doch jedes einzelne Moment mit ihm, war schöner, als alles Friede in der Welt.
Ich liebte ihn. So sehr, dass ich jeden Schmerz für ihn aushalten würde.
DU LIEST GERADE
Fallen Angels (Levi)
RomanceEr kam mir näher und näher. Hinter gelangweilten Maske sah ich pure Aufregung und Gier. Er packte meine Handgelenke und drückte diese nach oben. Ich war ihm wehrlos ausgeliefert. Doch ein Teil von mir wollte seine Nähe so sehr, dass es mich wahnsin...