Chapter 28

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Ich weiß nicht, wieso sie uns gehen ließen. Vielleicht denken sie, Rose und Rains Tod würde uns dazu veranlassen Suizid zu  begehen.
Die beste Lösung für beide Seiten. Sie machen sich die Hände nicht schmutzig und wir werden von unserem Leiden erlöst.
Doch während Earl und ich in Lugos Ladenraum hocken und den Staub anstarren, der in dem schummerigen Sonnenstrahlen umherschwirrt wollen wir beide jemand ganz anderen töten.
Lugo Grey, diese Ausgeburt der Hölle.

Ich habe keine Idee, wie viele Tage und Nächte so vergehen, wir hocken da, bewegen uns kaum, nichts scheint mehr einen Sinn zu haben.
Wo der Rest unserer Gruppe ist wissen wir nicht, Rose und Rain sind tot, doch der Gedanke daran Lugo mit eigenen Händen umzubringen, bringt uns dazu irgendwie weiter zu machen.
Wir halten uns bedeckt, um keine Aufmerksamkeit bei den Soldaten zu erwecken, da wir eine erneute Festnahme vermeiden wollen.
Wenn wir das Haus verlassen, dann meißtens so vermummt, dass man unsere Gesichter kaum erkennt.

Es passiert an einem Donnerstag im Februar. Nur wenige Marktstände stehen auf dem Dorfplatz und es sind nicht viele Leute unterwegs, doch kaum wird eine große Leinwand vor der Vorderseite das Rathause aufgebaut ist der Platz schnell gefüllt.
"Was geht hier vor sich?" fragt mich eine Frau, doch ich kann nur mit den Schultern zucken und zu sehen, wie Earl die Gelegenheit nutzt und ein Bund Karotten unter seinem Mantel verschwinden lässt, während der Händler den Hals reckt, um einen Blick auf die Leinwand werfen zu können. Als Earl merkt, dass ich ihn beobachte deutet er mit dem Kinn auf einen Stand neben mir und ich nicke kaum merklich.
Es gibt nichts, womit wir Geld verdienen könnten, ohne erkannt zu werden. Wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen und so ist Stehlen  der einzige Weg um irgendwie durchzukommen.
Ein paar gezielte Handgriffe und zwei Brötchen füllen meine Manteltasche.
Das Gemurmel, das den Platz erfüllt, erstirbt, als die Leinwand zu flackern beginnt und zieht auch unsere Aufmerksamkeit wieder nach vorne.
Ich spüre, wie Earl neben mir seine Muskeln anspannt, als Lugo auf dem Bildschirm erscheint.
Er trägt einen schwarzen Anzug, seine Haare sind ordentlich auf einen Seitenscheitel gekämmt, was ihn jünger, aber auch seriös wirken lässt.
Ich fixiere das Gebäude hinter ihm. Vermutlich irgend ein Regierungsgebäude.
Das Gemurmel nimmt wieder zu, da einige Leute Lugo erkennen.
"Das soll wohl ein schlechter Scherz sein. Was macht Grey in der Regierungsstadt?" murmelt ein Mann nicht weit von mir entfernt.
"Liebe Bürgerinnen und Bürger, es erfüllt mich und alle Mitglieder der Regierung mit außerordentlicher Trauer, doch ich muss ihnen mitteilen, dass unser Präsident gestern Abend von uns gegangen ist."
Bitte was? Ich blicke mit einem skeptischen Blick zu Earl, doch er scheint genauso verwirrt wie ich.
Das ist die Nachricht, mit der wir am wenigsten gerechnet haben.
"Präsident Poncelet starb an Herzversagen, am 2. Februar um exakt 23:48 Uhr."
Lugo macht eine kurze Pause und für einen Augenblick sieht es so aus, als müsse er sich wirklich zusammenreißen, um nicht laut los zu lachen, doch er hat sich so schnell wieder unter Kontrolle, dass ich glaube mir es nur eingebildet zu haben.
"Jeder von ihnen, ist für heute von der Arbeit freigestellt, damit sie in Ruhe trauern und Abschied von einem bemerkenswerten Präsidenten nehmen können."
Es sieht momentan zwar eher aus, als würde heute Abend auf dem Dorfplatz die Party des Jahrhunderts steigen, doch Dank der Wachen schaffen es die Meisten ein ernstes Gesicht zu behalten.
"Ab morgen, muss unsere Nation jedoch wieder nach vorne blicken.
Da Poncelets Familie von den Rebellen ausgelöscht wurde, bitte ich also hiermit um ihr Einverständnis, dass ich die Regierung übernehme. Ich habe mit dem Oberbefehlshabern der Armee und den Verwaltern der jeweiligen Städten gesprochen und sie sind damit einverstanden mit mir gemeinsam zu regieren, denn wir sind der Meinung, dass ein weiterer Alleinherscher unser Land nicht vorranbringt."
"Erst redet er von Poncelet, als wär er ein guter alter Mann, der uns leider Gottes verlassen hat und jetzt sowas."
Die Leute schauen sich skeptisch um.
"Also ich bin dafür, dass er die Leitung der Regierung übernimmt. Er denkt in die richtige Richtung." sagt jemand und zustimmendes Gemurmel erhebt sich.
"Alles ist besser, als von Poncelet unterdrückt zu werden."

Earl packt mich am Arm und zieht mich weg von dem Platz.
"Poncelets Tod kommt etwas überraschend, findest du nicht?" fragt er mich leise und ich nicke.
"Das war hundertprozentig so geplant. Der Rest der Bevölkerung weiß nichts von seinem Verrat und er hat angedeutet, dass er die Macht unter mehreren Personen aufteilen möchte. Keiner wird etwas gegen ihn einwenden."
"Keiner außer uns." sagt Earl und blickt mich vielsagend an.

Hey Guys ^-^
Ich kleines Trottelchen hatte dieses Kapitel vor einiger Zeit geschrieben und war der Meinung ich hätte es schon veröffentlicht. xD (Omo. Iam so sorry.)
Naja, hier ist es nun. Ich hoffe es gefällt euch!

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