Chapter 3

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Am Abend des nächsten Tages sitze ich wieder auf der Veranda und starre vor mich hin, als Demon plötzlich angerannt kommt. "Leute!" ruft er außer Atem.
Die anderen kommen verwundert aus der Hütte. "Was ist los?" fragt Davisc.
Demon holt noch ein paar mal Luft, dann richtet er sich auf.
"Die Soldaten im Dorf wurden zusammengetrommelt und ihr werdet nicht glauben, was eine Frau zu mir gesagt hat, alsich sie nach dem Grund gefragt habe!"
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und blicke ihn erwartend an.
"Es gibt Gerüchte über Rose. Wie's aussieht lebt sie noch."
Alle Blicke wenden sich zu mir.
"Ein Gerücht?" frage ich skeptisch.
"Ja. Die Dorfbewohner reden alle davon. Rose soll den Soldaten, der sie zu Poncelet bringen sollte irgendwie überwältigt und erschossen haben, dann ist sie aus Area 15 geflohen. Anscheinend sollen die Soldaten morgen in der früh aufbrechen und sie suchen."
Ich blicke auf meine Hände, die sich kramphaft zu Fäusten geballt haben. Kann das denn überhaupt sein? Machen wir uns gerade unnötig Hoffnung?
"Dann machen wir uns daran, dass wir sie vorher finden!" meint Scar.
Wieder schauen mich alle an.
Schließlich nicke ich und alle verschwinden im Haus um ihre Sachen zusammen zusuchen.
Ich gehe ihnen nach, packe meinen Rucksack zusammen und stecke meine Messer in meinen Gürtel.
Wir sammeln uns vor der Hütte.
"Wir gehen am besten ersteinmal die Straße zurück, die wir gekommen sind." sage ich und wir laufen am Rande des grauen Kiesstreifens entlang.
Am Abend ist immer noch kein Kontrollezentrum in Sicht, also laufen wir ein Stück in den Wald hinein und schlagen unser Lager auf. Unsere Füße tun weh und wir haben Hunger.
Fiore erwärmt über einem kleinen Feuer zwei Dosen Bohnen, die wir dann mit Brot essen.

Ich werde mit Fawks zur ersten Wache eingeteilt und wir sitzen schweigend am Feuer.
Daran, dass er meinem Blick ausweicht und nichts sagt, erkenne ich, dass er immernoch sauer wegen neulich ist.
"Es tut mir Leid, Fawks."
"Nein, tut es nicht."
"Doch tut es! Ich hätte mich besser unter Kontrolle haben sollen."
Fawks blickt mich von der Seite an "Applaus für diese Erkenntnis!" meint er kalt.
"Ich kann es nur nochmal sagen. Es tut mir Leid und ich hoffe du kannst mir irgendwann für den ganzen Scheiß hier verzeihen."
Darauf erwiedert mein Bruder nichts mehr. Er nimmt sich bloß einen Stock und stochert damit in der Glut herum.
Ich beschließe es vorerst dabei zubelassen und eine halbe Stunde später werden wir abgelöst.

Am nächsten morgen gibt es zum Frühstück Trockenobst und Tee. Danach laufen wir weiter den Weg entlang und erreichen am späten Nachmittag den Punkt, von dem aus wir das Kontrollzentrum sehen können.
Beim Anblick des Gebäudes zieht sich alles in mir zusammen, doch ich versuche mir nichts anmerken zulassen.

Wir nähern uns vorsichtig, doch schließlich fällt uns auf, dass die Abfahrtshalle verlassen wirkt, also suchen wir die großen Metalltore ab.
Vor dem, auf dem ein großes D prankt, liegt ein Körper.
Zurückgelassen, da er keine Bedeutung hat. Nur ein toter Soldat.
Milan zieht ihm den Helm vom Kopf und allen klappen erschrocken die Münder auf. Sie wissen sofort,wessen toter Körper sie da vor sich haben.
Fawks schnappt nach Luft und kniet sich neben dem blonden Mann auf den felsigen Boden. Seine Schultern beginnen zuzucken.
Ich kann nur reglos in die blauen leblosen Augen, die Fawks und ich von ihm geerbt haben, starren.
"Dad."

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