Chapter 11

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, zuckt sofort das Bild von letzter Nacht durch meinen Kopf.
Aya! Ich muss nach ihm sehen!
Ich hebe Rose Kopf von meiner Brust und lege ihn vorsichtig aufs Sofa.

Die hölzernen Treppenstufen knarren laut unter meinen Schritten, doch ich achte nicht darauf.
Oben angekommen klopfe ich gegen die Tür. Nichts passiert.
Ich klopfe erneut, diesmal etwas stärker und tatsächlich öffnet sich das alte Ding nach einer Weile.
Vor mir steht ein Junge in Fawks Alter, mit grauen Haaren und eisblauen Augen, die mich skeptisch mustern.
Hinter ihm erscheint ein Mädchen.
Wow, denke ich, sie ist wie die weibliche Version von Milan.
Perfekt geschnittenes Gesicht, dunkle, lange Haare und blitzende grüne Augen.
"Hi." sage ich nach einigem Zögern "Ich bin Sawyer, ein Freund von Rose."
"Das wissen wir." sagt der Junge.
"Achso." es ist kurz still, dann frage ich "Wie geht es Aya?"
"Schlecht."antwortet der Junge.
"Darf ich ihn sehen?"
"Nein!"
Das Mädchen schiebt den Kleinen zur Seite "Hör auf damit, Rain! Natürlich darf er ihn sehen, er gehört schließlich zu uns."
Rain lässt mich nur wiederwillig durch und das Mädchen, vermutlich Moira, führt mich durch einen langen Flur und in eines der Zimmer.
Ich bleibe ihm Türrahmen stehen.
Ich habe Recht gehabt. Das was ich gestern gesehen habe war wirklich noch nicht alles.
Neben dem Arm, der mittlerweile ordentlich verbunden ist und den Peitschenwunden, ist sein Körper nur so von blauen Flecken übersäht, sein linkes Auge ist geschwollen, darüber erkennt man eine getapte Wunde.
Seinen Bauch haben sie an mehreren Stellen aufgeschlitzt.
"Wieso haben sie das getan?" frage ich.
"Informationen." sagt Moira und tritt neben mich "Sie haben ihn gefoltert, damit er verrät, wo wir uns aufhalten und wer uns anführt. Als er nichts sagte haben sie es einfach immer wieder mit härteren Mitteln versucht."
"Und...hat er ihnen etwas gesagt?"
Sie zuckt die Schultern "Aya ist eine äußerst loyale Person, aber unter solchen Schmerzen..." sie beendet den Satz nicht, doch ich weiß, was sie meint.
"Wo sind Lugo und Tai Zuke?" frage ich weiter.
"Immer noch auf der Suche nach Dr. Willoux. Es kann ein wenig dauern, bis sie ihn aufgetrieben haben, der Kerl liebt es alleine in den Wäldern herum zuschweifen."
"Können wir irgendwas tun? Damit es ihm besser geht?" Ich reiße meinen Blick von Moiras Augen los und blicke wieder zu Aya.
"Du kannst mir helfen seine Verbände zuwechseln, wenn du willst. Außerdem müssen wir ihm erneut Schmerzmittel verabreichen."
Ich nicke.
Wir gehen hinunter in den Lagerraum, wo die anderen immer noch schlafen.
Moira öffnet ein Schränkchen unter dem Schreibtisch und holt ein Arznei-Kasten heraus.
"Könntest du noch die Schere holen? Sie müsste vorne auf dem Tresen liegen." fragt mich Moira und ich nicke.

Der Ladenraum wird von dem Sonnenstrahlen, die durch die verstaubten Fenster fallen in spärliches Licht getaucht. Draußen kann man einige Personen vorbei gehen sehen.
Ich suche gerade auf dem Tresen nach der besagten Schere, als die Tür auffliegt und eine Person in einem dunklen Umhang hereingestürmt kommt, die Tür hinter sich schließt und dann schwer atmend stehen bleibt.
Zuerst denke ich es wäre Lugo, er trug gestern schließlich auch einen schwarzen Umhang, doch dann fällt mir auf, das der von Lugo keinen silbernen Rand an der Kapuze hatte.
Mein Herz klopft wie wild, um sich zu verstecken ist es bereits zu spät.
Die Person kommt auf mich zu und schlägt die Kapuze zurück.
Vor mir steht ein Junge mit pechschwarzen, schulterlangen Haaren und roten Augen.
Die Augen verwirren mich nicht, schließlich haben Demons auch manchmal diese Farbe, was mich die Augen zusammenkneifen lässt ist seine rechte Gesichtshälfte.
Sie besteht aus Metall.

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