2. „Der Plan ist großartig!"

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Hermine hatte noch lange über ihren Entschluss nachgedacht, nachdem Pansy bereits wieder im Schloss verschwunden war, doch sie blieb bei ihrer Entscheidung. Sie würde ihr helfen, dem jungen Malfoy zu beweisen, dass er doch etwas für sie empfand, jedoch hatte sie nicht den leisesten Schimmer, wie sie das anstellen sollte. Es würde schwer werden, allein, weil es sich um den Blondschopf dabei handelte, aber auch, weil sie nicht wirklich viel Erfahrung in diesem Gebiet hatte. Anfangs war ihr die Idee gekommen Ginny um Rat zu bitten, aber nach einigen Überlegungen hatte sie diesen Gedanken wieder verworfen. Es wäre unklug, wenn sie ihren Freunden von diesem Zusammentreffen mit der jungen Parkinson sowie von den jeweiligen Folgen erzählen würde. Sie würden ihre Gründe nicht verstehen, was sie dazu bewegt hatte ihr zu helfen. Deswegen musste sie Wohl oder Übel alleine mit dieser Aufgabe fertig werden. Nur wie sollte sie vorgehen? Darüber hinaus hatte sie noch rein gar nichts von einem angeblich, anstehenden Ball gehört, von dem Pansy gesprochen hatte.

Ihr Blick wanderte durch die Große Halle und blieb bei dem Tisch der Schlangen stehen. Dort saß er, derjenige, der dafür verantwortlich war, weshalb die Reinblüterin mehr als nur eine Träne vergossen hatte. Ob er überhaupt wusste, was seine Ablehnung in ihr ausgelöst hatte? Eher nicht so schien es ihr, wenn sie bedachte, wie seelenruhig er an seinem Platz saß und mit seinen Freunden über belanglose Themen sprach.

Es machte sie rasend vor Wut, wie er seine Mitmenschen behandelte, als würde er über allen stehen, nur, weil sein Vater ein sehr einflussreicher Mann in der Zauberergemeinschaft war – und scheinbar war sein Verhalten seinen eigenen Freunden gegenüber nicht im Geringsten anders. Er kümmerte sich nicht um die Gefühle der anderen.

Unwillkürlich ballte sie ihre Hände zu Fäusten, wobei sie versuchte sich ihren Zorn nicht anmerken zu lassen. Wirklich funktionieren tat dies jedoch nicht, denn Ron, der neben ihr saß, warf ihr einen fragenden Blick zu. Unmerklich schüttelte sie den Kopf und zwang sich zu einem kleinen Lächeln, um ihn von seinem Verdacht wieder abzubringen. Es schien zu wirken, denn der Rothaarige wandte sich, nachdem er das Lächeln erwidert hatte, erneut seinem Gespräch mit Harry und Neville zu. Erleichtert atmete Hermine aus und widmete sich endlich ihrem Abendessen. Gedanken über ihre Vorgehensweise konnte sie sich auch danach machen.

Pansy hatte die junge Löwin von ihrem Platz aus beobachtet. Offenbar wollte sie ihren Freunden nichts von ihrem eigenen Hilfeangebot, der ihr galt, erzählen, aber das machte nichts, denn die Schwarzhaarige empfand es genauso. Es würden nur unnötige Fragen auftauchen, auf die sie überhaupt keine Lust hatte.

Während sie erneut darüber nachdachte, was eigentlich in den vergangenen beiden Stunden passiert war, schweifte ihr Blick unbewusst zu Draco. Sie hatte seit dem Gespräch nicht mehr mit ihm gesprochen und er hatte auch keine Anstalten gemacht, ihren Kontakt zu suchen. Zugegebenermaßen machte es sie wütend, dass er sie so behandelte. Es war ihm scheinbar vollkommen egal, dass er sie mit seinen Worten verletzt hatte, und so kämpfte Pansy mit ihren Tränen und wandte den Blick von ihm ab.

Ihre letzte Hoffnung, dass er doch mehr in ihr sah, als bloß das kleine, naive Mädchen, legte sie ganz in die Hände von Hermine Granger. Denn auch wenn momentan nur Wut über ihre Gefühle gegenüber dem jungen Malfoy herrschte, wollte sie eine Aussicht, dass er seine Meinung ändern könnte, nicht gänzlich verwerfen. Sie versuchte sich einen Plan zurecht zu legen, den sie mit Hermines Hilfe bewerkstelligen könnte, doch um ihre volle Aufmerksamkeit darauf zu wenden, hatte sie keine Kraft mehr. Der Schmerz saß tief in ihrer Brust und raubte ihr jegliche Energie, um einen klaren Gedanken zu fassen.

Missmutig schob sie ihren kaum angerührten Teller von sich und ignorierte all die fragenden Blicke ihrer Hauskamaraden. Der kurze, nachdenkliche Blick, den Draco ihr zuwandte, entging ihr dabei. Erst als der Schulleiter sich von seinem Platz erhob und an das Podium trat, erstarb das Stimmengewirr um sie herum und sie schenkte ihrem Professor jegliche Aufmerksamkeit, die sie aufbringen konnte.

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