9. „Der Mond ist wunderschön."

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»Was?!«, riefen alle gleichzeitig aus, zumindest all diejenigen, die nicht zufrieden mit ihrem Partner waren. So kam es, dass Pansy und Theo sich nur kurz anschauten, dann aber schadenfroh grinsten, aufgrund der Proteste ihrer Mitschüler. Hermine war dagegen nur kurz überrascht, doch als sie darüber nachdachte, missfiel ihr diese Idee nicht mehr gänzlich. So hatte sie nämlich die perfekte Möglichkeit, herauszufinden, ob der junge Malfoy Gefühle für Pansy hegte oder nicht. Natürlich hoffte sie für die junge Parkinson, dass dabei gute Nachrichten herauskommen würden, doch etwas sagte ihr, dass sie es schon verkraften würde, wenn es nicht so wäre.

Als ihr Blick schließlich auf Draco fiel, war sein Gesichtsausdruck unschlüssig. Sie konnte nicht feststellen, ob er begeistert von der Aufgabe war – was sie zwar eher bezweifelte – oder ob er seinen Professor gerne ins Jenseits hexen würde.

Sie betrachtete ihn etwas genauer und dabei fiel ihr zum ersten Mal auf, dass er die gleichen Gesichtszüge besaß wie sein Vater. Zwar hatte sie Lucius Malfoy bisher nur ein paar Mal gesehen, trotzdem erkannte sie die Ähnlichkeiten zwischen Vater und Sohn.

Hätte Snape nicht wieder das Wort ergriffen, wüsste sie nicht, wie lange sie ihn noch so gemustert hätte. Innerlich schüttelte sie den Kopf über sich selbst, bevor sie sich wieder nach vorne wandte.

»Ich wünsche keine weiteren Diskussionen, falls doch sehe ich mich gezwungen demjenigen Nachsitzen aufzubrummen.«

Nach dieser Aussage blieben die meisten mehr oder wenig still und mal wieder fragte Hermine sich, wie der ehemalige Hogwartsschüler es immer schaffte, die Klasse so schnell ruhig zu bekommen.

»Gut, nun zu Ihrer Aufgabe«, fuhr er fort, »In diesen beiden Stunden werden Sie zuerst verschiedene Informationen über den Amortentia stichpunktartig aufschreiben und schließlich eine Zusammenfassung daraus gestalten. Dafür stelle ich Ihnen einige Bücher aus der Bibliothek zur Verfügung.« Er schwang kurz seinen Zauberstab und sogleich tauchten mehrere Lektüren gestapelt auf einem Nebentisch auf. »Kurz vor Ende dieser beiden Stunden erfahren Sie die weiteren Vorgänge dieser Partnerarbeit. Also nun worauf warten Sie? Setzen Sie sich zu Ihrem Partner und fangen Sie endlich an!«

Alle blieben ungewöhnlicher Weise stumm auf ihren Plätzen sitzen, denn offenbar behagte diese Aufgabe niemandem wirklich. Zu der Verwunderung aller Unwissenden war Hermine schließlich die erste, die ihre Habseligkeiten wieder in ihre Tasche packte und mit langsamen Schritten auf die andere Seite des Raumes zuging – dort, wo alle Slytherins sowie ihr Partner saßen. Jeder beobachtete sie mit größter Verwirrung, doch deswegen ließ sie sich in ihrem Tun nicht beirren.

Beim Vorbeigehen warf sie Pansy einen unauffälligen Blick zu, mit dem sie so viel wie »Alles läuft nach Plan« ausdrücken wollte. Die junge Parkinson nickte leicht aufmunternd, ehe sie sich zu Theo wandte, welcher sowieso schon ihr Sitznachbar in Zaubertränke war. Langsam schienen auch die anderen wieder aufzutauen und überraschender Weise waren es die Schlangen, die zuerst nachgaben und sich zu ihren Partnern gesellten, wenn auch recht widerwillig.

Als die Muggelstämmige bei Dracos Tisch ankam, war Blaise gerade dabei seine Sachen zu nehmen, um zu Harry hinüber zu gehen. Es war eine etwas unangenehme Situation, wie sie empfand, zumal der junge Zabini sie kurz ausgiebig musterte, ehe er dem Malfoy-Spross einen vielsagenden Blick schenkte. Doch auch als der Dunkelhäutige außer Hörweite war, behagte es ihr immer noch nicht so ganz. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass sie nun sozusagen wieder alleine mit ihm war – bisher war das ja noch nie sonderlich gut ausgegangen.

Draco hatte sich indessen über den Tisch zu ihr hinübergebeugt und meinte grinsend: »Ich werde dich nicht beißen, Granger. Du kannst also mit ruhigem Gewissen näherkommen und dich sogar neben mich setzen.«

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