8. „Den Zaubertrank, Amortentia."

1.7K 95 42
                                    

Gemeinsam mit ihren Freunden saß die Muggelgeborene am Gryffindortisch und während sie ihr Frühstück verspeiste, glitt ihr Blick unwillkürlich zu den Schlangen hinüber. Schnell hatte sie den blonden Reinblüter ausgemacht, doch als sie ihn das erste Mal nach ihrem Zusammentreffen im Dorf wieder beobachtete, fiel ihr irgendeine Veränderung auf. Allerdings konnte sie nicht verstehen, was es war und was anders sein sollte. Er war für sie doch noch immer dieselbe Person, wie vor dieser Begegnung in Hogsmeade.

Kopfschüttelnd wandte sie sich von ihm ab und suchte den Blick von Pansy, welche ein paar Plätze neben dem jungen Malfoy saß. Die Schwarzhaarige sah mittlerweile um einiges besser aus und so wie Hermine aus ihren letzten gemeinsamen Unterhaltungen heraushören konnte, ging es ihr auch seelischer viel besser. Vielleicht war sie sogar bereits ein wenig über die Tatsache hinweg, dass ihr jahrelanger Schwarm sie abgewiesen hatte. Schließlich tauschten beide einen Blick miteinander, wobei sie eine stumme Abmachung ausmachten, dass sie sich in ein paar Minuten vor der Großen Halle treffen würden. Die fragenden Blicke ihrer Freunde entgingen ihr allerdings.

Nachdem beide Mädchen eine ausgiebige Mahlzeit hinter sich hatten, warteten sie bis noch einige andere schon aufstanden und so schlossen sie sich dem kleinen Trubel an.

»Hermine, willst du jetzt schon gehen?«, fragte Ron sie da verwirrt. Als sie dann auch noch die Blicke der anderen sah, welche von Sorge und Verwunderung gekennzeichnet waren, ging ihr endlich ein Licht auf.

Natürlich wie hatte sie das übersehen können. In den letzten Tagen hatte sie mehr Zeit mit Pansy und der Planung verbracht, und nun wurde sie auch noch dabei erwischt, wie sie zuerst den jungen Malfoy beobachtet und dann einen stummen Blick mit Pansy getauscht hatte. Selbstverständlich weckte dieses ungewöhnliche Verhalten für sie Misstrauen bei ihren Freunden. Allerdings, wenn sie jetzt so darüber nachdachte, gehörte die junge Parkinson mittlerweile ebenfalls zu ihren Freunden und immerhin hatte sie ihr etwas versprochen. Sie war schließlich ein Mensch, der ihre Versprechen hielt, daher murmelte sie hastig etwas, von sie wolle noch kurz in die Bibliothek gehen und verließ die Große Halle, ohne noch einmal zurückzublicken.

In einer kleinen Nische wartete Pansy bereits auf sie und wollte schon drauflosreden, doch als sie den Blick von Hermine bemerkte, hielt sie in ihrer Bewegung inne und zog die Muggelstämmige mit sich auf den Schulhof. Als sie sich auf einer Bank niedergelassen hatten, fing die Slytherin an zu sprechen: »Ist alles in Ordnung, Hermine? Du machst so einen traurigen Gesichtsausdruck.«

»Es ist nur, die anderen fangen langsam an misstrauisch zu werden, weil ich in den letzten Tagen nicht mehr so viel Zeit mit ihnen verbracht habe«, erklärte sie zögernd.

»Hermine, das ...«, sie hielt kurz inne und wählte neue Worte für ihre Aussage, »Du musst wirklich nicht deine Freunde vernachlässigen, nur, weil du mir helfen möchtest. Das brauchst du wirklich nicht. Ich bin dir schon dankbar genug und auch, wenn der Plan nicht funktionieren würde, ist das völlig in Ordnung, denn du hast es versucht und das ist das einzige, was zählt. Du hast mir zugehört, obwohl du mich an diesem Tag noch nicht besonders gut leiden konntest. Du hast mir deine Hilfe angeboten, obgleich du wusstest, dass du viel mit der Schule zu tun hast. Und zu guter Letzt hat das Ganze auch etwas Gutes, dass Draco mich abgewiesen hat, denn ich habe so eine neue Freundin gefunden.«

Ohne es zu wollen hatte Hermine aufgrund dieser Worte angefangen stumme Tränen zu vergießen und nachdem Pansy dies bemerkt hatte, zog sie sie in eine tröstende Umarmung.

»Was ist denn los, Mine? Warum weinst du denn jetzt schon wieder?«

»Es ist nur, dass mir noch nie jemand so etwas gesagt hat«, erwiderte sie, nachdem sie sich von ihr gelöst und ihre Tränen von der Wange gewischt hatte.

Geständnisse ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt