6. „Lass mich einfach in Ruhe, Malfoy!"

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Zwei Tage waren vergangen seit der blonde Slytherin diese kleine Diskussion mit der Muggelstämmigen geführt hatte und zu seiner Verwunderung hatte sie ihn nicht noch einmal aufgesucht, um zu versuchen, mit ihm zu reden. Es war nämlich offensichtlich, dass das, weswegen sie ihn gesucht hatte, noch nicht ausgesprochen war und so fragte er sich immer öfters nach ihrem Grund. Denn obwohl er seinen Spaß gehabt hatte, sie ein wenig aufzuziehen, war es doch nicht üblich, dass sie seinen Kontakt suchte. Viel mehr ignorierte sie ihn ständig und versuchte jeglicher Konversation mit ihm aus dem Weg zu gehen. Doch dieses ungewöhnliche Verhalten von ihr bildeten unverkennbar mehrere Fragezeichen in seinem Kopf. Wenn er gerade bei ungewöhnlichem Verhalten war ...

Ein tiefes Seufzen entwich seiner Kehle, als er an Pansy denken musste. Sie beide kannten sich seit seiner Kindheit und bereits damals hatte er bemerkt, dass eine große Freundschaft sie beide verband – so hatte er diese Gerüchte, die ständig in Umlauf waren, auch ignoriert. Nie hätte er geglaubt, dass Pansy tatsächlich in dieser gewissen Form Interesse an ihm hegte. Daher hatte sie ihn mit dieser Offenbarung ihrer Gefühle auch überrumpelt und so hatte er sie womöglich mit seiner Erwiderung verletzt. Aber er konnte doch nichts dafür!

»Was hast du gesagt, Draco?«

Verwundert blickte er von seinem Platz im Gemeinschaftsraum auf und sah in das fragende Gesicht seines besten Freundes. Theo, der neben diesem saß, schien ebenfalls ein wenig verwirrt zu sein.

»Was soll ich eurer Meinung nach, denn gesagt haben?«, entgegnete er schließlich spöttisch.

Die beiden bildeten sich doch nur etwas ein. Er hatte nichts gesagt, eher etwas ... gedacht! War er vielleicht so in Gedanken gewesen, dass er etwas davon laut ausgesprochen hatte? Vorsichtig musterte er die zwei vor sich.

»Die Frage war ernst gemeint«, fuhr er sie bewusst an. »Was soll ich denn bitteschön gesagt haben?«

Zufrieden bemerkte er, wie sie einen verdutzten Blick miteinander austauschten, bevor sie wieder zu ihm sahen. Zögernd antwortete Blaise schlussendlich auf seine Frage: »Du hast irgendetwas gemurmelt, Draco. Es hat sich so angehört, als hättest du gesagt, dass du nichts dafürkönnen würdest

Hilfesuchend sah er zu Theodore, doch das bekam der junge Malfoy nur halbwegs mit. Seine Gedanken überschlugen sich gerade. Natürlich konnte er nichts dafür! Jedoch stellte er sich die Frage, ob seine beiden Freunde wussten, worum es eigentlich dabei ginge.

»Draco«, begann der junge Nott, während er sich etwas aufrichtete, »hast du damit gemeint, was zwischen dir und Pansy vorgefallen ist?«

»Selbstverständlich!«, die Wut hatte ihn gepackt. Niemand wollte ihm scheinbar glauben, dass er sie nicht mit Absicht verletzten wollte – aber ihr irgendetwas vorzugaukeln, hätte noch weniger gebracht.

Wütend war er aufgesprungen und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Am liebsten hätte er seinen Zauberstab gezogen und irgendjemanden mit einem Fluch verhext, doch er besah sich eines Besseren. Fluchtartig verließ er die privaten Räume der Slytherins und schlupfte durch den dazugehörigen Ausgang. Dabei entging ihm jedoch, wie Blaise und Theo sich Fragen bezüglich seines Verhaltens stellten.

Genervt über sich selbst und seine Freunde streifte er durch die Kerker, während er versuchte sich wieder zu beruhigen. Für einen Moment genoss er einfach nur die Stille, die ihn umgab, doch schließlich brachte ihn diese Ruhe wieder zum Nachdenken. Erneut glitten seine Gedanken zu Pansy und diesmal entschloss er sich, sie aufzusuchen, um mit ihr zu reden. Er musste wissen, wie die Dinge nun zwischen ihnen beiden standen.

***

Es war Hermine bewusst, dass wenn sie jetzt nach Hogsmeade gehen würde, dass sie nicht mehr rechtzeitig zur Sperrstunde zurück wäre, doch sie brauchte jetzt einige Stunden für sich. Das Gespräch mit Snape am Morgen war ihr nicht gut bekommen. Er hatte ein Thema angeschnitten, was sie schmerzhaft versuchte zu vergessen. Natürlich konnte sie ihm nicht die Schuld dafür geben, denn er hatte es ja nicht wissen können, doch irgendwie ließ sie das Gefühl nicht los, dass er sie verstanden hatte – dass er genau gewusst hatte, was in ihr vorging.

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