Die restlichen Tage verliefen an sich recht ruhig ab, zumindest was Hermines Gefühlsleben anging. Aufgrund der einigen nicht so begeisterten Gryffindors war die Nachricht schnell im Schloss verbreitet worden, dass die klügste Hexe ihrer Generation mit Pansy Parkinson eng befreundet war. So kam es, dass, wenn sie durch die Korridore umherstreifte sich ab und zu ein Slytherin zu ihr umdrehte und ihr höflich zunickte. Es erfüllte sie zunehmend mit Stolz, dass sie einen Teil dazu beigetragen hatte, die ersten Steine aus dem Weg zu räumen, die einem friedlichen Zusammenleben zwischen Gryffindor und Slytherin im Wege standen.
Doch trotz dieser freudigen Nachricht, die den Schulleiter am Morgen dazu verleitet hatte, ihr ein anerkennendes Lächeln zu schenken, war es immer noch Trübsinn, was sie beherrschte. Denn trotz des höflichen Umgangs einiger Schlangen ihr gegenüber, ging ihr ausgerechnet der Blondschopf aus dem Weg. Zu gerne hätte sie mit ihm gesprochen und ihm die Dinge erklärt, doch auch wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen würde, wüsste sie nicht, welche Worte sie wählen sollte. Es war regelrecht zum Verzweifeln!
Dass sie länger darüber nachdachte, kam ihr die Aussicht auf eine Versöhnung mit dem Malfoyspross auch immer mehr unmöglicher vor, sodass sie kurz davor war, die Hoffnung gänzlich aufzugeben. Wie sollte sie ihm es auch erklären, wo sie doch selbst noch nicht genau wusste, wie das alles eigentlich hatte passieren können?
Wie hatte sie in dieser kurzen Zeit solche Gefühle für ihn entwickeln können, wo sie doch eigentlich auf etwas vollkommen Anderes aus gewesen war?
Sie fühlte sich furchtbar schuldig Pansy gegenüber, auch wenn diese ihr mehrfach versichert hatte, dass sie damit schon zurecht kommen würde. Immerhin hatte sie Draco eigentlich dazu bringen wollen, Pansy zum Ball einzuladen. Sich in ihn zu verlieben … Davon war nie die Rede gewesen!
Es machte die Lage auch nicht besser, dass Ron noch immer kein Wort mit ihr gewechselt hatte. Lediglich einige verstohlene Blicke hatte er für sie übrig.
Es war ein erneuter Stich in ihr Herz, denn obgleich sein Benehmen sie bereits des Öfteren verletzt hatte, war er doch ein sehr guter Freund von ihr, den sie nur ungerne misste. Wenigstens war ihr Verhältnis zu Harry wieder im normal Zustand, der ihr trotz des anfänglichen Misstrauens eine große Stütze in den letzten Tagen gewesen war. Seltsamerweise kam es ihr so vor, als würde der junge Potter ihr irgendetwas verheimlichen, doch sie hatte nicht genügend Kraft übrig, um sich dieser Vermutung zu widmen, die vermutlich weder Kopf noch Fuß besaß.
Unverwandt blieb sie stehen und sah sich kurz orientierungslos im Korridor um. Offensichtlich war sie so mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, dass sie nicht bemerkt hatte, wo sie hingegangen war.
Kopfschüttelnd stellte sie sich an eins der Fenster und blickte gedankenversunken hinaus auf die Ländereien. Erneut wanderten ihre Gedanken zu dem jungen Malfoy, bis sie plötzlich erschrocken zusammenzuckte, als sie ausgerechnet eine blonde Gestalt in die Lüfte steigen sah. Verwundert blinzelte sie und rieb sich mit dem Handrücken kurz über ihre Augen, doch diese hatten sie keinesfalls getäuscht. Tatsächlich handelte es sich um einen blonden Slytherin, wie sie an dem grünen Schal erkennen konnte, der mit seinem Besen einige Runden über das Quidditchfeld flog.
Wie ihr entgehen konnte, dass sie von diesem Fenster aus nur das Quiddichtfeld sehen konnte, anstatt die Ländereien von Hogwarts, wie sie unmissverständlich gedacht hatte, wollte sie nicht weiter vertiefen. Trotzdem lag es ihr schwer auf den Nerven, dass sie nur wegen einem Jungen – wegen ihm so unaufmerksam war.
Seufzend entschied sie sich, dem angeblichen Draco ein wenig zuzusehen, dabei spürte sie, wie der Kloß in ihrem Hals ihr immer weiter die Luft zuschnürte. Doch ihre Willenskraft, ihren Kopf in eine andere Richtung zu drehen, hatte sie scheinbar verlassen. So war sie auf eine besondere Weise dazu gezwungen, ihn weiterhin zu beobachten, während ihr Sauerstoffbedarf immer größer wurde.
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Geständnisse ✔
Fanfiction[Dramione Fan-Fiction] Ursprünglich hatte Hermine Pansy bloß helfen und ihr ein offenes Ohr zur Verfügung stellen wollen, doch das Schicksal hatte scheinbar andere Pläne mit ihr ... Sie begibt sich auf eine Reise, die mehr als nur ihren Verstand ben...