12. Kapitel

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Um sehen zu können, wer da an der Tür stand, wollte ich um die Theke herumlaufen, damit ich um die Ecke lugen konnte. Doch das war nicht nötig, denn keine Sekunde später stand ein Typ in unserer Wohnung.

Er war älter als wir, so um die vierzig, und er strahlte so eine Kälte und Autorität aus, dass es  mir einen Schauer über den Rücken jagte. Seine Statur war kräftig und wirkte einschüchternd. Als mein Blick dann in sein Gesicht fiel, war es mir klar, um wen es sich handelte.

Er hatte dieselben dunklen Augen und dieselben markanten Gesichtszüge wie Jake.

Es musste Jakes Vater sein und dieser stand Jake direkt gegenüber und musterte ihn so voller Abscheu, dass ich mich fragte, was zur Hölle zwischen ihnen vorgefallen war.

Wäre ich Jake, würde ich keineswegs mehr so aufrecht und furchtlos da stehen. Beide starrten sich so in die Augen, dass man meinen könnte, sie würden sich gleich an die Gurgeln gehen.

Schnell, um das Eis zu brechen und auch, weil ich den Blick des Mannes, obwohl er nicht mal auf mich gerichtet war, nicht aushielt, lief ich nun um die Theke auf die beiden zu, stellte mich zwischen sie und hielt ihm die Hand hin. "Hallo. Ich bin Grace."

Verwundert brach der Mann den Blickkontakt mit Jake ab und widmete mir seine Aufmerksamkeit. Doch anstatt mir die Hand zu geben, warf er mir nur einen verachtenden Blick zu und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.

"Geh mir aus dem Weg Mädel. Das hier geht dich nichts an." Er machte eine Pause, in der er wohl erwartete, dass ich zur Seite trat, doch ich tat es nicht. "Eine von deinen Gespielinnen?" Er lachte auf. "War ja klar, dass du weiter herumhurst, anstatt dir eine Freundin zu suchen."

Arsch.

"Mädel, du meinst vielleicht, dass du etwas Besonderes bist, weil du mit meinem Sohn im Bett warst, aber glaub mir." Er musterte mich. "Das bist du nicht. Also geh mir endlich aus dem Weg."

Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Fragend sah ich nach hinten. "Geh am besten auf dein Zimmer, Grace.", murmelte Jake.

Ich dachte nicht einmal dran. Wer glaubte er, wer er war?

"Ich weiß zwar nicht wer sie sind, und was sie hier wollen, aber sie haben kein Recht so mit mir, geschweige denn mit Jake zu reden. Denn es geht mich verdammt noch mal etwas an, da ich hier wohne und nicht eine von 'Jakes Gespielinnen' bin. Ich verlange, dass sie augenblicklich aus dieser Wohnung verschwinden, denn soweit ich es mitgekriegt habe, hat Sie weder Jake noch jemand anderes in die Wohnung gebeten. Also scheren sie sich hier raus, oder ich rufe die Polizei."

Meine lauten Worte durchschnitten die Stille und für einen Moment sah Jakes Vater etwas perplex aus. Wahrscheinlich war er es nicht gewohnt, dass jemand so mit ihm redete.

Doch dann baute er sich bedrohlich vor mir auf und  machte er einen Schritt auf mich zu und augenblicklich bekam ich es mit der Angst zu tun. Er würde mir doch nichts tun, oder? Seine Hände waren zu Fäusten geballt, als er noch einen Schritt auf mich zu machte, und gerade als ich dachte, er würde mich zurückschubsen wollen, hatte Jake sich vor mich geschoben.

"Ich weiß wirklich nicht, was du hier willst, Vater.", er spuckte die Worte förmlich aus. "Du hast dich in den letzten Jahren einen Dreck um mich geschert. Ich denke wirklich, dass es besser ist, wenn du jetzt gehst, denn ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber du bist hier nicht erwünscht."

Über Jakes Schulter hinweg sah ich in das Gesicht unseres Gegenüber, das vor Wut rot angelaufen war.

Erst dachte ich, er würde Jake schlagen, da seine Arme sich auf einmal anspannten und er die eine Faust drohend hob, doch dann lief er an uns vorbei, aber nicht ohne mir noch einmal einen drohenden Blick zuzuwerfen.

"Du warst von Anfang an nicht erwünscht, mein Sohn. Dir wird ja wohl klar sein warum", zischte er, dann widmete er sich mir. "Und du... du glaubst wohl, du bist eine ganz tapfere huh? Aber niemand, wirklich NIEMAND stellt sich mir in den Weg und verhält sich dermaßen respektlos. Dieses Mal hat sich mein Sohn eingemischt, aber glaub mir er wird nicht immer da sein, um dir zu helfen.", und mit diesen drohenden Worten verschwand er aus der Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu.

Leider nur ein kurzes Kapitel, aber für mehr hab ich keine Zeit. :(

Warum denkt ihr ist er so zu Jake?


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