Elena
Ich rannte so schnell ich konnte. Die Welt um mich herum zog an mir vorbei und sah verschwommen aus.
Erst als ich im Schutz des endlosen Waldes ankam, verlangsamten sich meine Schritte.
Im Sichtschutz der Bäume entspannte ich mich etwas.
Ich lief weiter in den Wald hinein, bis ich an einen kleinen Bach kam.
Das Wasser plätscherte leise vor sich hin und vereinzelt waren Vogelstimmen zu hören.Als Kind war ich fast jeden Tag mit meinem Vater in den Wald gegangen. Ich sah ihm beim Jagen zu und spielte im Unterholz verstecken.
Das erlegte Wild brachten wir dann gemeinsam zur Stadtbehörde, wo entschieden wurde ob wir es behalten durften.
Unser Sozialsystem sieht vor, dass alle Menschen den gleichen Lebensstandard haben.
Es gibt für alle die gleiche Kleidung, Essen und Arbeit.Ich setzte mich ans Ufer des Baches und sah auf das Wasser.
Das warme Blau des Wassers erinnerte mich an Liams Augen.
Ich musste an den gestrigen Abend denken, wie sicher ich mich in seinen Armen gefühlt habe.
Mir wurde eiskalt, als ich darüber nachdachte wo er wohl gerade war.
Es sah ihm einfach nicht ähnlich einfach so zu verschwinden.Langsam stand ich auf und ging den Weg den ich gekommen war zurück. Ich hoffte so sehr, dass Liam inzwischen nach Hause gekommen war.
Doch ich hätte niemals damit gerechnet was mich dort erwarten würde.
Ich drückte meinen Zeigefinger auf den Sensor vor unserem Haus und die Tür schwang auf.
Auf den ersten Blick wirkte alles wie immer.
Die silbernen Möbel der Küche, der polierte Fußboden.
Doch da fiel mein Blick auf dunkle Fußstapfen die vom Eingang ins Wohnzimmer führten.
Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als ich sah wer dort im Wohnzimmer stand.Sein Körper war muskulöser als ich ihn in Erinnerung hatte. Er war breit gebaut und Muskeln zeichneten sich unter seinem Shirt ab. Seine graublauen Augen waren auf mich gerichtet und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
"Elena", sagte er glücklich und kam auf mich zu.
"Papa", sagte ich ungläubig und drückte mich an ihn als er seine Arme schützend um mich legte.
Er küsste mich aufs Haar.
"Ich bin so froh, dass es dir gut geht Liebling", sagte er leise und strich mir über den Rücken.
Ich konnte nicht glauben das er wirklich hier bei mir war.
"Ich dachte du wärest tot", sagte ich ungläubig.
Tränen schossen mir in die Augen und ich war so glücklich ihn in den Armen zu halten.Er löste seine Arme etwas von mir und schob mich ein Stück zurück, so dass er mich ansehen konnte.
Sanft wischte er mir die Freudentränen von den Wangen und lächelte.
"Mein kleines Mädchen ist erwachsen geworden"
Da hörte ich Stimmen vor unserer Haustür.Etwas in dem Blick meines Vaters veränderte sich.
"Unsere Zeit ist abgelaufen.
Du musst deine Bestimmung erfüllen, Elena", erklärte er und strich mir über die Wange.
Ich fuhr herum als sich die Haustür öffnete und sah wie zwei Schutzmänner hereintraten.
Hilfesuchend wollte ich mich zu meinem Dad umdrehen.
Doch dort wo er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte, war keine Spur mehr von ihm zu sehen.
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Die Bestimmung
Teen FictionIn einer Welt die alles kontrolliert, wo jeder deiner Schritte vorbestimmt ist. Gibt es dort einen Sinn zu leben? Einen anderen als der Gesellschaft zu dienen? Ist es lebenswert ein Leben zu leben welches nicht in deiner Hand liegt? Die Welt im Jah...