Kapitel 13

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Wie lange ich hier weinend saß wusste ich nicht. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich stand auf und Verließ das Zimmer. Die Scherben ließ ich einfach liegen. Ich hatte keine Kraft sie jetzt aufzuräumen. Ich hatte keine Kraft und wollte nur in mein Bett. Ich hörte einem Schrei. Er erschütterte mich bis in mein Inneres. Mit schnellen Schritten rannte ich die Treppe hoch. Wieder ein Schrei. Ich sah Yannic aus seiner Türe kommen. Unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. Er schaute mich verwirrt an. Ich rannte direkt zu Sophies Zimmer. Sie schrie und schlug wild um sich. Sie hatte wieder einen Albtraum. Ich sah wie sich auch Ellas zimmertüre öffnete. Ich ging zu Sophie und legte mich zu ihr.

"Shhh. Schatz er kann dir nichts mehr tun."

Sie beruhigte sich nicht. Ich sah wie ihr die Tränen über das Gesicht huschten. Ihre Augen waren geschlossen. Wie lange schrie sie schon? Hatte ich vor lauter Egoismus und eigenschmerz sie überhört? Ich streichelte sanft ihren Kopf. Immer und immer wieder redete ich beruhigend auf sie ein. Ganz langsam wurde sie ruhiger.

"Sophie Engel. Mama ist da. Alles wird gut. Ich bin da. Ich beschütze dich. Ich lass dich Nicht im Stich."

Langsam öffnete sie ihre Augen. Sie sah mich panisch an.

"Er war wieder da. Er hat mich angefasst. Mama ich Ertrag das nicht mehr. Ich Ertrag das nicht mehr."

Sie schluchzte. Mein armes Kind. Die Albträume waren seltener geworden. Aber die Intensität nahm dadurch zu. Und nachdem ganzen mit Danny und Klara war es klar gewesen das er sie heute wieder heimsuchen würde.

"Ich bin da. Süße. Ich bin da. Alles wird gut. Ich bin ja da."

"Mama bitte mach das es aufhört. Ich kann so nicht mehr weiter machen. Ich kann nicht. Wieso kam er mich nicht in Ruhe lassen?"

"Was würde ich dafür geben dir den Schmerz zu nehmen? Oh mein Kind was würde ich dafür tun wenn ich es nur könnte. Aber jetzt bin ich da. Ich geh nicht weg. Ich lass dich nicht allein. Ich pass auf dich auf."

Sophie legte ihren Kopf an meiner Schulter ab und ich sah zur Türe. Yannic stand am Türrahmen und sah geschockt zu uns. Ich sah Ella neben ihm stehen. Sie kam auf uns zu.

"Sophie soll ich bei dir übernachten?" Fragte sie schüchtern. Sophie hob ihren Kopf und nickte.

"Bitte." Hauchte sie.

Ich stand auf und sofort kletterte Ella an meinen Platz. Zusammengeschlungen schliefen sie schnell ein. Ich ließ die Türe einen Spalt breit offen und stand nun neben Yannic.

"Alles okay?"

"Nein!"

Mehr brachte ich nicht hervor ich ging zu meinem Zimmer. Vor der Türe packte er mich sanft am Arm und zog mich zu sich. Ich musste meine. Blick heben um ihm in die Augen schauen zu können. Seine grünen Augen waren voller Mitleid und Besorgnis.

"Warum?"

"Sie hat keine einfache Vergangenheit!"

"Erzähl mir davon."

"Nein!"

"Wieso?"

"Weil es ihre Vergangenheit ist. Und ich bin mir sicher das sie es nicht möchte."

"Okay." Sein Blick war wieder kalt geworden. Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Dann musterte er mich eindringlich.

"Hast du geweint?"

Ich senkte meinen Kopf um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen. Warum konnte er mich nicht einfach gehen lassen?

"Gute Nacht Yannic." Flüsterte ich nur und verschwand in meinem Zimmer. Ich lehnte mich gegen die Türe und wartete. Doch ich hörte keine Schritte keine Türe. Nichts. Langsam ging ich zu meinem Bett. Ich war zu müde und ausgelaugt um mich umzuziehen. Ich ließ mich einfach ins Bett fallen und war schnell eingeschlafen.

Wieder ein Schrei. Ich schreckte hoch. Bitte nicht. Zweimal kamen sie nie. Schnell stand ich auf und rannte. Ich rannte so schnell ich konnte zu Sophie. Ella stand neben dem Bett und sah Sophie mit großen Augen an.

"Geh zu Yannic." Sagte ich zu ihr. Sie nickte und Verließ fluchtartig das Zimmer. Sophie schrie immer und immer wieder. Ich konnte sie nicht beruhigen. Egal was ich tat sie wachte nicht auf. Ich war verzweifelt. Wieso kamen sie zweimal? Wieso? Ich konnte sie nur in meinen Armen halten und hoffen das sie bald aufhören würden. Ich flüsterte ihr immer wieder ins Ohr das alles gut werden würde. Das ich da war. Das ich sie liebte. Plötzlich entwich ein markerschütternder Schrei ihre Kehle und daraufhin murmelte sie nur einen Namen.

"Danny!"

Kurz darauf war sie eingeschlafen. Ich traute mich nicht mich zu bewegen. Keinen Millimeter. Ich wollte sie nicht wecken. Meine Gedanken kreisten wie wild. Wie konnte ich ihr helfen? Wie kann ich ihr den Schmerz und die Albträume nehmen. Mir wurde ganz langsam bewusst das ich das nie könnte. Es gab nur eine Person die das kann und das war dieser Danny. So wie es Yannic bei mir war. Aber dieser Danny hatte eine andere. Ihre beste Freundin Klara. Sie musste mit ihm reden. Sie musste es einfach. Es würde nur wieder schlimmer werden. Das wusste ich. Das wusste ich ganz genau denn ich wusste wie es war als Ich Yannic verlassen hatte. Sie kamen wieder. Schlimmer als je zuvor. Erst nach Ellas Geburt waren sie verschwunden. Weil ich einen Teil von Yannic in meinen Armen hielt. Nur die liebe konnte solche unendlichen schmerzen heulen. Nur die liebe konnte einem den Schmerz und die Angst nehmen. Ich wusste es. Ich hatte es durchlebt. Und das schlimmste war das ich ihr nicht helfen konnte. Draußen fing es an zu dämmern. Ich schaute auf die Uhr. 6:30 Uhr. Ich musste sie wecken. Sie muss sich für die Schule fertig machen. Ich brachte es aber nicht über das Herz. Endlich schlief sie friedlich. Sollte ich sie heute zuhause lassen? Ja. Ich stand langsam auf. Darauf bedacht sie nicht zu wecken und ging in die Küche. Ich richtete die lunchbox für Ella und stieg dann schnell unter die Dusche. Das heiße wasser prasselte auf meinen Körper und hinterließ eine wohlige Wärme auf meinem Körper. Ich fühlte mich müde. Die Nacht war anstrengend. Ich stieg aus und nahm mir ein Handtuch und zog mich im Zimmer an. Das würde ein langer Tag werden.

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