Kapitel 2

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"Ella? Wo bist du denn?"

Ich höre Sophie durch das ganze Haus rufen. Ich kann nur den Kopf schütteln. Ella ist ein Schatz aber ein lausbub dazu. Sie ist viel zu intelligent für ihre bald 8 Jahre und muss immer das letzte Wort haben. Sie erinnert mich so sehr an ihren Vater. Bei dem Gedanken an ihn zieht sich mir mein Herz zusammen. Es tut nach all den Jahren immer noch weh zu wissen das er mich nie geliebt hat. Das er mich nur benutzt hat. Das wollte ich Ella ersparen. Nur deswegen habe ich Yannic nie von ihr erzählt. Ich wollte sie vor all dem schlechten dieser Welt beschützen. Aber trotzdem hatte es nie wieder ein Mann geschafft mich das fühlen zu lassen das ich bei ihm gefühlt habe. Ich war aber auch selbst schuld. Die Männerwelt war für mich gestorben. Seit Yannic gab es nie wieder einen Mann in meinem Leben. Alles drehte sich nur um Ella und Sophie . Sie waren der Mittelpunkt meines Lebens. Bis ich vor einem Jahr in Claris Bar aufgetreten bin und James von red Records mich entdeckt hatte. Jetzt lebte ich von meiner Musik. Meine erste Single stürmte gleich die Charts und auch mein Album war ein voller Erfolg. Hauptsächlich sang ich Pop Balladen. Ich verarbeitete damit den Verlust von Yannic. Ich schrieb und komponierte meine Lieder selbst. Das dauerte viel länger aber es lohnte sich. Ich konnte fühlen was ich sang.

Morgen war diese bescheuerte Party. Ich wollte gar nicht hin aber es hatten zu viele Stars zugesagt. Sie rissen sich förmlich darum, dabei sein zu können. Verstehen konnte ich den ganzen Trubel nicht. Aber ich musste leider hin. Mich kurz blicken lassen ein paar Leute kennenlernen. Kontakte knüpfen und dann konnte ich wieder gehen. Ella würde mit Sophie daheim bleiben. Sophie war eine Weise. Ich habe sie vor 4 Jahren adoptiert. Jetzt ist sie 18 und im Abschlussjahr ihrer Highschool. Ich liebte sie. Sie hatte schlimmes durchmachen müssen. Sie erinnerte mich so an mich selbst. Ihre Eltern starben als sie erst 6 war. Danach wurde sie zu ihrem Onkel gegeben der sie jahrelang missbraucht hatte. Mit 13 fand sie den Mut zur Polizei zu gehen. Danach wurde sie in verschiedenen Pflegefamilien herumgereicht aber keiner kümmerte Sich um sie. Ich nahm sie dann bei mir auf und konnte sie gleich adoptieren. Sie war mir dankbar und nach einem weiteren Jahr nannte sie mich zum ersten Mal mom. Wenn ich daran denke kommen mir wieder die Tränen. Ella liebte Sophie. Und Sophie vergötterte Ella. Ich hatte eine kleine wunderbare Familie. Wie sehr hatte ich mir das mit Yannic gewünscht. Aber er liebte mich nicht. Und man kann nichts dagegen tun, denn was das Herz will das will es nunmal. Auch wenn es mir das Herz brach denn ich wollte ihn und werde immer nur ihn wollen.

"Mom ich kann Ella nicht finden."

"Sie wird bestimmt wieder in der Küche sein und versuchen an den Süßigkeiten Schrank zu kommen."

"Ja wahrscheinlich hast du recht. Mom übrigens heute im Park ist mir was passiert."

Ich werde sofort hellhörig.

"Nichts schlimmes mom. Ein mann ist über Ella gestolpert. Er war sehr nett und sah ziemlich gut aus. Wie hieß er noch gleich? Corter oder clater? Ach keine Ahnung. Aber ich habe Ella nur zwei Sekunden aus den Augen gelassen und schon ist sie wieder weggelaufen."

Sophie verdrehte die Augen und ich musste lachen. Ich zog sie zu mir auf den Schoß und umarmte sie fest.

"Mom ich bin mittlerweile zu groß um auf deinem Schoß zu sitzen."

"Ach Schatz dafür wirst du nie zu groß sein. Ich liebe dich! Ich hoffe das du das weißt."

"Klar mom. Ich dich aber auch. Trotzdem sollte ich nach Ella schauen gehen. Sonst bekommt sie noch einen zuckerschock."

Wir lachten beide und Sophie lief schnell in die Küche. Dem Geschrei nach hatte ich wohl recht. Ich grinste vor mich hin und schaute wieder aufs Klavier. Die Lust zum Spielen war mit vergangen. Ich stand auf und schaute aus dem Fenster direkt auf den Central Park. Ich liebte unseren Ausblick. Und für die Kinder war es perfekt so nah am Park zu wohnen.

Die Jahre waren so schnell vergangen. Ich wohne jetzt schon fasst 8 jahre in New York. Habe meinen high School Abschluss nachgeholt und danach angefangen in verschieden Bars zu arbeiten. Als Sängerin. Tagsüber hatte ich einen Job als Kellnerin. Da konnte ich Ella mitnehmen und auch nachts konnte sie im Nebenzimmer schlafen. So hatte ich sie immer bei mir. Als sie älter wurde ging das nicht mehr so gut. Aber ich hatte eine nette ältere Nachbarin die auf Ella aufgepasst hat bis sie zur Schule ging. Danach wurde es wieder etwas leichter und jetzt konnte ich mir die Zeiten einteilen wie ich wollte und sogar von zuhause aus arbeiten. Sophie war mir auch eine große Hilfe.

Sophie hatte dunkelbraunes Haar und ihre Augen waren fasst schwarz. Als ich sie das erste mal sah musste ich sofort an Claire denken. Sie lag auf einer Parkbank im Central Park. Es war Winter und eiskalt.

Flashback

Heute war es eiskalt. -15 grad. Viel zu kalt für meinen Geschmack. Ich war doch eher ein Frühling und herbstkind. Ella neben mir war in einen dicken schneeanzug gepackt. Es hatte gestern geschneit und wir wollten früh raus um einen Schneemann zu bauen. Ich sah eine kleine zierliche Gestalt auf einer Bank liegen. Sie hatte eine dünne Decke über sich liegen. Ich ging näher zu ihr hin und sah eine junge Frau da liegen. Oder besser gesagt ein Mädchen. Sie war mit Sicherheit noch nicht volljährig. Noch nicht mal annähernd. Ihre dunklen Haare erinnerten mich an Claire. So hatte ich sie mir immer vorgestellt. Ich zog Ella neben mir her und weckte das Mädchen. Sie öffnete ihre augen und ich hörte wie ihre Zähne klapperten.
Ihre Augen waren fasst schwarz. Mir blieb das Herz für einen Moment stehen.

"Hey süße was machst du denn hier bei dem Wetter?"

"Schlafen."

"Wieso bist du denn nicht zuhause?"

"Hab keins."

Mir brach es das Herz das zu hören. Wie konnte so eine hübsche Maus denn so allein auf der Welt sein.

"Komm steh auf. Du wirst noch erfrieren. Wir nehmen doch erstmal mit zu uns da kannst du dich dann aufwärmen."

"Nein danke. Mir gehts gut."

"Du brauchst nicht lügen. Deine Lippen sind schon ganz blau und wenn du nicht mit zittern aufhörst schlägst u dir noch die Zähne aus. Also komm Steh auf und komm mit."

"Ok. Aber nur weil ich sonst echt erfriere."

Ich musste Lächeln sie war genauso vorlaut wie Ella.

"Wie heißt du?"

"Sophie. Und du?"

"Amy und das ist meine Tochter Ella."

Danach liefen wir schweigend wieder nach Hause. Es wunderte mich das Ella nichts sagte war aber im Moment dankbar dafür. Zuhause angekommen schob ich sie direkt unter die Dusche und gab ihr ein paar Hosen und einen dicken Pullover von mir. Nach einer halben Stunde kam sie fertig geduscht aufgewärmt und angezogen wieder raus. Ich reichte ihr einen heißen Kakao mit Sahne und marshmallows und eine Schüssel mit Müsli und frischem Obst. Ella saß auf dem Boden und spielte mit ihrer Puppe.

"So jetzt iss und trink erstmal."

"Danke."

"Schon in Ordnung."

Mir war klar das ich sie nie wieder gehen lassen würde.

Flashback Ende

"Moooooom"

"Ja Ella?"

"Spielst du mit mir und Sophie Prinzessinen?"

"Aber natürlich mein Engel. Ich komme sofort."

Forever MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt