Ella war eingeschlafen und auch Sophie ist endlich in einen unruhigen Schlaf gefallen. Sie hat sich in den Schlaf geweint. Ich habe sie in meinen Armen gehalten bis sie ruhig atmete. Jetzt war ich selber müde. Langsam ging ich die Treppen hinunter um die Küche noch aufzuräumen und noch etwas zu arbeiten. Ich hatte so viele Gedanken für einen neuen Song. Die musste ich erstmal alle auf Papier festhalten. In der Küche machte ich das Licht an und fing an vor mich hinzusummen. Es brach mir das Herz Sophie so leiden zu sehen. Sie sollte glücklich sein. Sie sollte nicht mehr leiden müssen. Ich nahm das Geschirr und räumte es in die Spülmaschine. Meine Gedanken wanderten zu Yannic. Was er wohl gerade machte? War er schon in seinem Zimmer? Schnell verdrängte ich die Gedanken an ihn. Er hatte nicht gemerkt das Ella seine Tochter war. Das tat mir am meisten weh. Ich hatte gedacht er würde es sofort verstehen. So wie joe und Catherine und Abraham. Sie hatten es sofort begriffen. Joe hatte mich zur Rede gestellt. Es war das erste mal das ich mit ihm oder sonst wem über mein verschwinden vor 8 Jahren geredet habe. Er hatte nichts gesagt nur zugehört. Dann meinte er ich solle mit Yannic reden. Aber das wollte ich nicht. Er würde mir das Herz brechen. Es aus seinem Mund zu hören würde mir das letzte bisschen Hoffnung und Selbstachtung nehmen. Ich musste jetzt stark sein und weitermachen. Ich musste einfach weiterleben für Sophie und Ella. Ich wischte den Tisch ab und schaute mich um. Die Küche war sauber. Ich löschte das Licht und ging ins Wohnzimmer. Es war leer. Yannic war sicher schon in seinem Zimmer. Ich zündete ein paar Kerzen an und machte das Feuer im Kamin an. Dann setzte ich mich an meinen Flügel und begann zu spielen. Nebenbei kritzelte ich immer wieder ein paar Noten auf ein Blatt Papier und war so vertieft in die Musik das ich nicht bemerkt hatte wie jemand den Raum betreten hatte. Erst als ich eine Berührung an meiner Schulter spürte drehte ich mich ruckartig um. Mein Herz begann zu rasen. Ich blickte in zwei mir so vertraute grüne Augen.
"Du hast mich erschreckt."
"Tut mir leid."
Ich erwiederte nichts drehte mich wieder um und begab von vorne. Aber es wollte mir nicht mehr gelingen. Seine Gegenwart brachte mich völlig aus der Ruhe und aus dem Konzept.
Genervt stand ich auf und legte Holz ins Feuer nach. Ich stand noch einige Sekunden vor dem Kamin um Kraft zu sammeln. Kraft für ein Gespräch das schon lange überflüssig war. Ich atmete tief ein und wieder aus. Dann straffte ich meine Schultern und drehte mich um. Ich sah das Yannic mich genau beobachtete. Ich setzte mich ihm gegenüber auf einen weißen Sessel und schaute ihn an.
"Wir sollten reden."
"Wir?"
Ich konnte die Wut in seiner Stimme hören. Und seine kalten Augen trotz der Dunkelheit ausmachen.
"Yannic."
"Nein nichts Yannic. Hör auf. Was gibt es denn noch zwischen uns zu bereden? Was? Wäre so ein Gespräch nicht schon vor Jahren fällig gewesen? Hättest du nicht an dem Abend mit mir reden sollen?"
Er war wütend. Er tobte. Trotzdem blieb seine Stimme ruhig und stark. Ich musste ein zittern unterdrücken. Ich musste mich zwingen zu atmen. Zwingen zu entspannen.
"Ich wollte mit dir darüber nicht reden. Weder damals noch heute und werde auch in huknunft nicht darüber reden wollen. Es gibt nichts darüber zu sagen. Es war deine Entscheidung. Ich habe es dir nur leichter gemacht. Hör auf mir die Schuld in die Schuhe zu schieben."
Ich schaute ihn an. Wollte keine seiner Reaktionen verpassen. Verwunderung und völlige Unfassbarkeit waren in seinem Gesicht zu lesen. Bevor er etwas erwiedern könnte redete ich einfach weiter.
"Es gibt da eine Sache über die du Bescheid wissen solltest. Besonders da du ja jetzt die nächsten zwei Wochen hier mehr oder weniger wohnst."
Wieder wartete ich seine Reaktion ab. Konnte aber keine Emotionen keine gefühle ausmachen. Da war nichts außer Kälte.
"Es geht um Ella."
"Hör zu ich will nicht wissen wer er ist. Ich will nicht wissen wer ihr verdammter Vater ist. Ich weiß nicht was das bringen soll. Ich mag sie du hast eine tolle Tochter. Oder zwei tolle Töchter. Sie sind bezaubernd. Aber ich will es nicht wissen. Verstehst du das noch? Ich könnte es nicht ertragen. Keine Sekunde lang könnte ich ertragen zu wissen mit wem du mich... ich will es einfach nicht wissen."
Er stand auf und Verließ das Zimmer. Er ging einfach ohne sich nochmal umzudrehen. Er dachte ich hätte ihn betrogen. Wie konnte er nur so von mir denken. Wie konnte er nur soetwas von mir denken. Hatte er denn nicht kapiert das ich ihn liebte. Nur ihn und sonst niemanden. Wie konnte er denken das ich nach allem was wir durchgemacht hatten einfach mit einem anderen ins Bett steigen würde. Wie konnte er nur sowas von mir glauben. Erschöpft ließ ich mich in meinem Sessel fallen und konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Es ging einfach nicht. Zum ersten Mal seit 8 Jahren weinte ich wegen ihm. Zum ersten Mal gestattete ich mir schwach zu sein. Und verdammt es tat so gut mal nicht stark sein zu müssen. Mal nicht die taffe Mama Miemen zu müssen. Mal nicht für andere da sein zu müssen. Sondern einfach los zu lassen. All die Schmerzen und Verzweiflung hinauszuweinen. Am liebsten würde ich schreien. Mir den Schmerz aus der Brust schreien. Ich stand auf und ging in mein Büro. Es war schalldicht. Ich holte tief Luft versuchte mich zu beruhigen aber es funktionierte nicht. Immer mehr Tränen strömten mir über das Gesicht. Mit jeder Träne würde ich verzweifelter. Ich stand am Schreibtisch und sah auf das Bild hinunter. Sah auf Yannic und mich. Ich nahm es in die Hand. Schaute es mir genau an. Wie gut ich mich daran erinnern konnte. Es war ein wunderschöner Tag gewesen und schon damals trug ich Ella unter meinem herzen. Voller Zorn zerschmetterte ich das Bild an der Wand. Die Scherben fielen in tausend kleinen Stücken auf den Boden. Der Rahmen zerbarst in Stücke und lag nun am Boden. Wie konnte ich nur so dumm sein. Wie konnte ich nur all die Jahre auf eine Zukunft hoffen. Mit ihm. Er hasste mich. Er verabscheute mich. Aber warum war er hier. Ein verzweifelter Schrei entwich meiner Kehle. Ich lies mich auf den Boden sinken und begann zu schluchzen. Der Schmerz wollte kein Ende nehmen.
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Forever Mine
RomansLiebe ist ein arschloch. Liebe lässt einen im Stich. Liebe verlässt einen. Liebe ist grausam. Yannic hat sich nach amys verschwinden geändert. Er wollte nicht mehr der gute Junge sein. Er wollte nie wieder verletzt werden. Yannic ist Junior Chef in...