Kapitel 16

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Es klopfte an meine Türe. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Mom sollte nicht sehen das ich wieder geweint hatte. Sie hatte genug eigene Probleme. Es reichte schon das sie nachts kaum Schlaf fand wegen meiner Albträume.

"Ist offen."

"Hallo."

Ich erstarrte. Was wollte Yannic denn hier? Hatte mom mit ihm geredet. Ich hatte sie streiten hören und dann war plötzlich Ruhe. Aber wenn er es wüsste wäre er mit Sicherheit nicht so ruhig.

"Was willst du?"

"Ich hab dich weinen hören und da dachte ich ich schau mal rein ob ich dir helfen kann."

"Kannst du nicht."

"Wieso weinst du denn so viel?"

"Geht dich nichts an."

Er lachte. Warum? Warum lachte er? Das ergab doch keinen Sinn.

"Du bist wie deine mutter. Ne richtige Kratzbürste wenn man dir zu nahe tritt."

Bitte was? Wie meine Mutter. Mir war klar das er amy meinte, aber er wusste doch das ich bloß adoptiert bin. Wie konnte er mich mit ihr vergleichen. Ich hatte nichts gemeinsam mit ihr. Weder das Aussehen noch das Temperament.

"Was?"

"Ja ob dus glaubst oder nicht. Deine mom reagierte genauso wie du jetzt wenn es ihr nicht gut ging."

"Sie ist nicht meine leibliche mom das weißt du doch oder?"

"Klar. Trotzdem bleibt sie deine mom. Und du hast sehr viele Ähnlichkeiten mit ihr."

"Ich? Mit mom? Mit Amalia Parker der wunderschönen rothaarigen talentierten Sängerin und besten mom der Welt?"

"Ja, genau die meine ich!"

Er trat in mein Zimmer und sah sich um. Es gab nicht viel zu sehen. Ein paar Bilder ein Bett Schrank und Schreibtisch. Nichts spektakuläres.

"Was habe ich denn deiner Meinung nach mit ihr gemein?"

"Darf ich?" Er zeigte auf meinen Sitzsack. Ich nickte ihm zu.

"Also mal sehen. Du bist wie gesagt ne richtige Kratzbürste wenn es dir nicht gut geht. Wen du jemanden magst es aber nicht zugeben willst dann wirst du zu einer zicke. Aber du lächelst genau wie sie wenn du Musik machst. Ich sehe die Leidenschaft in deinen Augen. So wie bei deiner mom. Du hast eine wunderschöne Stimme. Noch jung und nicht so erfahren wie amys aber nah dran. Wenn du dich freust dann glitzern deine Augen wie schwarze Diamanten. Und du hast diesen Blick. Diesen Blick der einem eine Gänsehaut beschert. Nicht von der angenehmen Sorte. Dann weis man sofort das man nicht weiter gehen darf. Und dann gibt es noch den Blick der einem sagt das du leidest. Du schiebst dann alle Gefühle auf die Seite und man keine Emotionen erkennen. Aber amy macht das gleiche. Ihre Augen werden dann zu Eiskristallen. Wenn man euch zu nahe kommt oder wenn ihr leidet wenn es euch nicht gut geht dann habt ihr beide den gleichen Ausdruck. Du ziehst deine Nase hoch wenn du wütend bist und deine mom macht das gleiche. So ich glaube das wars fürs erste."

"Wow."

"Ja sehr beeindruckend. Wüsste man es nicht und wäre amy etwas älter würde man nicht mal merken oder es überhaupt vermuten das sie nicht deine leibliche mom ist."

Das war das größte Kompliment das mir jemals jemand machen konnte. Ich war mom ähnlich. Man würde nicht merken das ich adoptiert bin.

"Wieso hast du sie damals gehen lassen?"

"Hör zu ich beantworte dir die Frage wenn du mir dann auch eine beantwortest. Deal?"

"Deal!"

"Also. Das ist nicht so leicht. Ich wusste nicht mal das sie gehen wollte. Das sie es vorhatte. Ich habe nichts geahnt. Ich habe mit meinen Eltern geredet. Und plötzlich ein schluchzen gehört. Amy stand an der Türe. Ich lief ihr nach und wollte wissen was los war. Doch sie sperrte sich in ihr Zimmer und kam nicht raus. Reagierte nicht auf das Klopfen. Sie weinte einfach. Und am nächsten morgen war sie nicht mehr da. Einfach verschwunden. Ich habe sie nur noch einmal an der Gerichtsverhandlung ihres Vaters gesehen. Aber sie ließ mich stehen und bevor ich überhaupt richtig kapiert hatte was los war hatte ich sie wieder verloren. Wir setzten einen privat Detektiv ein der sie finden sollte. Aber das hatte nichts gebracht. Keiner wusste wo sie war. Sie war wie vom Erdboden verschlungen. Also hab ich sie eigentlich nie gehen lassen. Sie ist einfach gegangen."

Forever MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt