Einfach ohne Worte

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In dem Moment in dem sich die Tür öffnete, verwandelte sich Gwen blitzschnell zurück in einen Leguan. Als Pinguin die Kajüte betrat, sah er Law verdutzt an, weil es den Anschein erweckte er würde sich an der Wand abstützten.
»Käpt'n?«, fragte Pinguin verwundert drein blickend. »Alles in Ordnung? Geht es dir gut?«
Schnell richtete sich Law wieder auf und sah ihn vorwurfsvoll an.
»Ja, verdammt«, knurrte der Schwarzhaarige und sah sich suchend im Raum um.
»Suchst du etwas?«, Pinguin schloss achtlos die Tür, just in diesem Augenblick, wollte Gwen sich still und heimlich aus dem Staub machen, nur leider klemmte Pinguin ihr den Reptilienschwanz in der Tür ein und sie ließ einen kurzen schrillen Schrei hören.
Erschrocken und leicht panisch riss Pinguin die Tür wieder auf und sah schon wie Gwen auf dem Boden saß und ihren langen dünnen Reptilienschwanz hielt, der sofort blau und dick wurde.
»Gwen! Mensch, was machst du denn für Sachen?!«, brach es aus ihm und er beugte sich zu ihr hinunter. Langsam wandte sie sich Pinguin entgegen, eine dicke Träne im rechten Auge.
»OK, ich gebe es zu ... Das tat wirklich weh«, murrte sie leise und schniefte.
Law griff sich an den Hinterkopf und schob sich die Mütze zu Recht.
»Oh das wird aber dick«, sagte Pinguin besorgt und wollte über die Schwellung streichen.
»Bloß nicht anfassen, das tut schon so genug weh!«, motzte der Leguan und hielt sich den Schwanz schützend an die Brust.
Ein langer tiefer Seufzer entwich Law, bevor er sich neben sie hinkniete. Vorsichtig griff er sich ihren Schwanz und entzog diesen ihrem Griff.
»Aua, bitte nicht noch mehr wehtun«, jammerte sie kleinlaut und sah zu wie Law mit einem undurchschaubaren Gesichtsausdruck, die Wunde musterte.
Nach einem Augenblick schüttelte er den Kopf und legte ihren Echsenschwanz vorsichtig auf dem Boden ab.
»Das scheint wohl ein sauberer Bruch zu sein. Da hat die Tür ganze Arbeit geleistet«, sagte er nüchtern und erhob sich wieder. In Pinguin machten sich Vorwürfe und sein Gewissen breit.
»Entschuldige Gwen, das wollte ich nicht, ich hab dich nicht gesehen«, entschuldigte der junge Mann sich und strich ihr über den gehörnten Kopf.
»Du kannst ja nichts dafür«, sagte sie tapfer und versuchte den aufkommenden schlimmer werdenden Schmerz zu ignorieren. »Ich hätte nicht so durch den Türspalt schlüpfen dürfen.«
»Wie wahr«, brummte Law genervt und weichte ein paar Gipsbänder in einer Schüssel mit Wasser auf, die er schnell zurecht gemacht hatte.
»Was ist das?«, fragte Gwen interessiert und versuchte den Hals zu der Schüssel zu recken.
»Das ist Gips, damit stabilisiere ich den gebrochenen Knochen. Wohl oder übel muss das geschient werden, sonst wächst der Knochen womöglich schief zusammen, außerdem ist es wohl besser wenn du deinem „Ruder" mal eine Pause gönnst.«
Da kullerte ihr eine Träne über die Wange und sie schluckte schwer. Egal wie tapfer sie tat, die Schmerzen waren schon ziemlich gemein.
Bei den Geistern des Waldes, musste ich ausgerechnet jetzt durch diese blöde Tür? Wieso hab ich mich nicht verkrochen?, sie griff sich an ihren gehörnten Kopf. Ich bin so ... blöd ... und ein verdammter Feigling.
»Hast du auch was am Kopf abbekommen?«, fragte Pinguin besorgt, weil Gwen sich so an diesen griff.
»Was? Nein, nein«, sagte sie hektisch. »Mir geht es soweit gut«, sofort senkte sie den Blick als sie Laws böse Miene sah.
»Pinguin, geh doch bitte und hol etwas Eis zum kühlen«, sagte Law streng aber höflich, augenblicklich sprang Pinguin auf und verließ die Kajüte.
Eine Weile herrschte bedrückendes Schweigen, doch dann seufzte Law gedehnt und fing an den Kopf zu schütteln.
»Wenn du jetzt ein Mensch wärst, wohin würde sich der Bruch verlagern?«
Überrascht sah sie ihn an und legte den Kopf schief.
»Warum?«
Ohne Vorwarnung packte er sie im Nacken, hob sie an und tippte ihr mit der freien Hand gegen die Stirn.
»Weil du als Leguan zu klein und zierlich bist. Die Crew übersieht dich einfach zu leicht.«
Peinlich berührt sah sie in alle möglichen Ecken des Raumes.
»Nun ... ähm ... der Bruch ... also ...«, stotterte sie.
»Also, wohin verlagert er sich?«, fragte er nun strenger.
Kapitulierend seufzte sie und zeigte hinter sich.
»Er verteilt sich über meinen Rücken, wenn ich mich verwandle ist es nur etwas blau, nichts weiter«, sagte sie gelassen.
»Na dann ... «, Law ließ sie wieder runter musterte sie erwartungsvoll.
Nach einer Weile runzelte sie erneut die Stirn.
»Was? Wieso schaust du so erwartungsvoll?«
»Na worauf wartest du?«, fragte er ungeduldig.
»Gegenfrage. Worauf wartest du?«
»Na das du deinen Grünen Hintern verwandelst.«
Augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht.
»Das ist doch nicht dein ernst?«, brach es aus ihr.
»Doch, ist es. Ich muss mir die Prellung schließlich ansehen, also ...«
Da öffnete sich die Tür erneut und Pinguin kam hereingestürzt.
»Ich hab das Eis.«
»Gut, leg es da ab.«
Zögerlich legte er den Eisbeutel auf den Tisch und sah Gwen an.
Diese wirkte ziemlich angespannt.
»Danke, du darfst wieder gehen«, sagte Law und Pinguin entfernte sich sofort wieder.
Die Tür war kaum geschlossen, da verschränkte Law die Arme vor der Brust.
»Na komm schon, ich warte. Schließlich hab ich nicht den ganzen Tag Zeit«, drängte er.
»Ich ... ähm ... ist ja gut«, bevor sie sich erneut um Kopf und Kragen redete beschloss sie einfach ihre Gestalt zu ändern. Die Verwandlung war kaum beendet da zuckte sie mit schmerzverzerrter Miene zusammen.
»OK. Anscheinend hab ich mich überschätzt«, japste sie schwer atmend und griff sich an den Brustkorb.
»Allerdings, ich vermute mal, dass dein Leguanschwanz deine Menschliche Wirbelsäule und den gesamten Oberkörper repräsentiert. Du wirst vermutlich leichte Quetschungen im Brustkorbbereich haben.«
»Leichte?«, sagte sie trocken und hob eine Augenbraue. »Ich hab das Gefühl mir hätte jemand die Lunge zerdrückt.«
Kurzerhand griff Law sich Gwens Jacke und zog sie ihr über die Schulter.
»Was soll das denn werden wenn es fertig ist?«, fragte sie entrüstend und gab ihn einen Klapps auf die Hand.
»Jetzt stell dich nicht so an. Ich muss mir das ansehen«, sagte er sachlich und zog ihr die Jacke aus.
Als er mit beiden Händen ihr T-Shirt griff wurde sie doch nervös.
Wie vom Blitz getroffen, drückte sie seine Hände wieder runter.
»Gwen, das ist nicht der richtige Zeitpunkt um sich zu genieren.«
»Ist eh zu spät«, sagte sie schnell.
»Warum?«
»Weil ich mich bereits geheilt habe. Schon vergessen? Das „Band"?«, sie schob seine Hände mit leichter Bestimmtheit weg, doch er ließ den T-Shirt Saum nicht los.
»Ach?«, ungläubig hob er eine Braue. »Hast du das?«
Eifrig nickte sie mit dem Kopf und ihre kurzen Grünen Haare wippten mit.
Law schien mit jeder Sekunde die Geduld zu verlieren und wurde unruhiger, sie spürte es deutlich. Jetzt wo er ihr wieder so nahe war, spürte sie mehr als deutlich seinen Herzschlag, als wäre es ihr eigener. Eine seltsame Hitze kroch in ihr hoch. Lange sahen sie einfach nur eindringlich einander in die Augen. War es wirklich so schwer? Die Worte blieben ihr im Halse stecken und von ihm würde sie es ohnehin nicht hören. Ihre Hände begannen plötzlich zu zittern, sie fühlte wie ihr die Kontrolle wieder zu entreißen drohte. Wie ferngesteuert fuhr ihre Hand über die seine, mit der er immer noch das T-Shirt festhielt. Ihre Hand fuhr forschend weiter, als sie an der Schulter angekommen war, glitt sie hinab über seine Brust. Ihr Blick folgte ihrer Handlung. Ihr Verstand und ihre Gedanken hatte sie weit in ihr Inneres verbannt. Sie würde es einfach herausfordern, hier und jetzt. Nun fuhr auch ihre andere Hand über seinen Oberkörper und dann hielt sie auf Höhe seines Herzens inne. Nur sein Pullover trennte ihre Haut von seiner. Sie spürte seinen Herzschlag in ihren Fingerspitzen, langsam schien sich der Tackt seines Herzens in ihrer Hand zu verteilen und kroch langsam ihren Arm hinauf. Es war schön wieder so viel Leben zu spüren, auf Green Little Paradise, war das Leben allgegenwertig, hier in diesem Stahlkasten musste sie förmlich danach suchen, doch nun hatte sie eine Quelle gefunden. Ein zartes Kribbeln breitete sich weiter in ihrer Hand aus.
Auch Law bemerkte ihre Gemütsveränderung, ihr sanfter fast friedlicher Blick der auf seiner Brust ruhte. Ein Schauer überflutete ihn kurz, er hatte ein seltsames Kribbeln in der Brust gespürt. Geduldig wartete er auf eine Reaktion ihrerseits, doch sie schien wie in Trance einfach ihre Hand auf ihm ruhen zu lassen. Das letzte Mal als sie ihre Hand so auf seine Brust legte hatte sie die gesamte Mannschaft geheilt, doch das würde dieses Mal nicht nötig sein. Also blieb ihm die Frage was sie tat. Im gleichen Augenblick glitten ihre Hände wieder hinauf und umfingen fast zärtlich seinen Nacken. Das seltsame Gefühl das sie in seiner Brust ausgelöst hatte schien stärker und intensiver zu werden, bis sie sich zu ihm zog. Gwen saß eng bei ihm, ihre Arme locker über seine Schultern gelegt. Seine eigenen Hände ruhten auf ihrer Hüfte. Law spürte genau ihr Zögern, ihre Nasen berührten sich fast und ihre Lippen schwebten über seinen ohne diese zu berühren. Sie zögerte, ... hatte vielleicht sogar Angst.
»Warum zögerst du?«, flüsterte er und eine seiner Hände glitt hinauf zu ihrem Gesicht und strich sanft über ihre Züge. Seine Hand malte ihren Umriss nach, ihre Augenbraue, die Wangenknochen, das Kinn ..., mit dem Daumen fuhr er sanft über ihre Lippe. Er spürte ihre Erregung, er fühlte auch, dass irgendetwas tief in ihr sie zurück hielt, und sie konnte es einfach nicht überwinden.
Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in ihm aus, es war als fühle er wie schnell und heftig ihr Herz schlug, kraftvoll und mit enormer Stärke. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, sie war so stark und gleichzeitig so zerbrechlich. Erneut strich er über ihre Lippen und kam ihr näher.
»Sag es endlich«, raunte er heißer, doch sie schüttelte nur leicht den Kopf.
»Ich kann es dir nicht sagen«, sagte sie im Flüsterton bestimmend und nahm seine Hand in ihre. »Für Worte ist es zu spät.«
Law war fest der Überzeugung sie würde sich nun von ihm abwenden, einen Rückzieher machen. Sie bewies ihm das Gegenteil indem sie sich ihm vollends entgegen beugte und küsste. Augenblicklich durchfuhr ihn ein noch intensiveres Gefühl, ein Déjà-vu- Gefühl wollte sich schon ankündigen, aber er drängte diesen Gedanken bei Seite. Es war nicht annähernd so wie in diesem Traum. Es fühlte sich echt und richtig an.
Die Eindrücke waren prägender, er schmeckte ihre süßlichen Küsse, spürte wie ihr Körper langsam zu beben begann und die Unsicherheit von ihr zu fallen schien. Ihre Erregung ging sofort auf ihn über, als ihre Küsse fordernder wurden, packte sie kurzerhand sein Pullover, löste sich kurz von ihm und zog ihm diesen entschlossen über den Kopf. Sie hielt nur einen Augenblick inne um ihn zu betrachten, dann schloss sie wieder zu ihm auf und küsste ihn erneut. Er zahlte es ihr mit gleicher Münze zurück und griff beherzt ihr T-Shirt um es ihr ebenfalls aus zu ziehen, langsam ließ sie wieder von ihm ab und ließ ihn sie entkleiden.
Law packte sie mit beiden Händen und heißer Begierde an den Hüften und zog sie wieder zu sich, mit seinen Lippen erforschte er ihren Oberkörper von der Halsbeuge, über das Schlüsselbein, weiter zu ihren Brüsten hinab. Langsam legte Gwen sich zurück und zog ihn mit sich. Als sie fühlte wie ihre Erregung anstieg und einen siedenden Punkt erreichte, küsste sie ihn inniger und erforschte mit ihren Händen seinen Körper, strich über seinen muskulösen Oberkörper und fand schließlich den Hosenbund.
Nun war sie an einem Punkt angekommen an dem die Welt ruhig mal warten konnte.

Von Piraten, Schätzen und Echsen?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt