Ob verletzt oder nicht, Gwen packte Pinguin am Kragen und zerrte ihn regelrecht mit sich. Erst nach einigen zurückgelegten Metern, ließ sie locker, weil sie spürte, dass er mitkam.
Beide waren bis auf die Haut durchnässt und rannten dennoch als hinge ihr Leben davon ab.
»Gwen, warte!«, rief Pinguin durch den Sturm hindurch, der nun über die Insel fegte. »Was ist denn los?«
»Wir müssen hier weg! Diese Insel ist böse, von Grund auf böse!! Sie lenkt unsere größten Ängste und Wünsche ..., aber das Schlimmste ist, es ist Real!«
Pinguin beschleunigte seinen Schritt um gleichauf mit ihr zu sein.
»Wie meinst du das?«
»Genauso wie ich es sage. Dieses Fleckchen Erde kontrolliert unsere Gedanken und Träume, unsere tiefsten Empfindungen. Und spielt sie gegen uns selbst aus. Wie zum Beispiel deine Angst vor Nadeln.«
»Woher weißt du das?«, fragte Pinguin energisch.
»Weil SIE es mir gesagt haben.«
Langsam aber sicher wurde er unruhig und lief nervös hin und her. Der Sturm wurde schlimmer, ein heftiges Gewitter war aufgezogen und das vernünftigste wäre abzutauchen. Da konnte er nun leider keine Rücksicht auf Bepo nehmen, schließlich hing die Gesundheit aller daran. Nur das Abtauchen war auch so eine Sache. Denn Jean Bart war vor wenigen Minuten entsetzt auf ihn zu gegangen und hatte ihm mitgeteilt das Pinguin verschwunden war um Gwen zu suchen, erst da fiel ihm auf, dass Gwen auch fort war.
Und da stellte sich ihm die Frage, wo die beiden waren. Was hatte die beiden geritten bei dem Sturm von Bord zu gehen und diese dämliche Insel zu erforschen?
Die Zeit verging zähflüssig wie fast geronnenes Blut. Er musste eine Entscheidung treffen, abtauchen und hoffen das Pinguin und Gwen einen Unterschlupf finden, oder nach ihnen suchen und warten.
Das nahe Donnergrollen erleichterte ihm die Entscheidung keines Falls.
»Ach Mist!«, raunte Law verärgert und wank Jean Bart und Casquette zu sich.
»Wir warten noch fünf Minuten, dann tauchen wir ab, verstanden?«
Die beiden sahen ihn fragend an.
»Und Pinguin und Gwen?«
Er schüttelte schweren Herzens den Kopf.
»Zwanzig Minuten, das ist mein letztes Wort«, sagte Law nun ernst und griff sich sein Katana.
»Käpt'n?«, drang es verdutzt aus Casquette.
»Du bleibst hier, Jean Bart, du kommst mit mir. Die Uhr tickt, uns bleiben noch 19 Minuten, dann wird der Sturm einfach zu gefährlich«, er drehte sich lächelnd um. »Bring Bepo schonend bei das es wieder auf Tauchstation geht.«
Pinguin und Gwen rannten und rannten. Der Waldboden unter ihnen schien immer mehr nachzugeben, es war mehr Schlamm und Wasser als feste Erde. Plötzlich rutschte Pinguin aus und fiel. Abrupt blieb Gwen stehen und drehte sich zu ihm um.
»Pinguin, geht's dir gut?«, fragte sie hektisch und half ihm auf. Doch ihr entging keinesfalls wie sich sein Overall zartrosa färbte und der „Fleck" immer größer wurde. Entsetzt sah sie ihn an.
»Du bist noch nicht wieder fit. Wieso zum Teufel bist du auf diese Insel gekommen?«
Er lächelte gequält.
»Naja, schließlich gehörst du zur Crew. Ich hab gesehen wie du das Schiff verlassen hast, auf mein Rufen hast du nicht reagiert, also bin ich dir gefolgt, für den Fall das du Hilfe brauchst«, erklärte er und zog scharf die Luft ein.
»Ach Pinguin ...«, seufzte Gwen gerührt und stützte ihn. »Du bist verrückt... einfach verrückt«, daraufhin änderte sich erst sachte ihre Hautfarbe und es bildeten sich Schuppen. Ihre Glieder bildeten und formten sich um, bis ein fast Mannshoher Leguan vor Pinguin stand und ungeduldig mit dem langen Echsenschwanz wedelte.
»Komm schon, das Stück trag ich dich«, sagte sie und legte sich auf den Boden damit Pinguin bequem aufsteigen konnte.
»Gwen ich ...«
»Umso länger du diskutierst umso mehr rennt uns die Zeit davon, mach schon«, drängte sie und er gehorchte.
»Gut festhalten, das wär doch gelacht wenn ich nicht noch ein bisschen schneller laufen kann« sagte sie und sie rannte los. Pinguin griff sich so fest er konnte zwei ihre Hörner, während Gwen durch den Matsch und das Holz lief. Wie auf Automatik gestellt, sprang sie über umgestürzte Bäume und kletterte durch das Geäst. Und schon bald lichtete sich der Dunkle Wald und sie sahen von weitem die Lichter des U-Boot- artigen Schiffes.
»KÄPT'N!«, brüllte plötzlich einer seiner Leute. »KÄPT'N! PINGUIN UND LEGUAN GESICHTET!«
Völlig überrascht wandte sich Law zur Reling, die anderen folgten und sahen hinüber auf die Insel. Ein großer schemenhafter Schatten rannte auf das Schiff zu, Bäume fielen vor seiner Nase zu Boden, doch der Schatten sprang darüber hinweg.
»ALLES KLAR MACHEN ZUM ABTAUCHEN!«, rief Law. »UND DAS GANZE ETWAS SCHNELLER ALS GEWÖHNLICH!«
Law drehte sich wieder zur Insel und hielt nach den beiden Ausschau, sie passierten gerade den Waldrand, da geschah das unfassbare.
»Das darf doch nicht wahr sein«, raunte Law erschrocken und sah fassungslos zu was da gerade geschah.
»Beim Klabautermann!«, riefen einige.
»Oh, Gott ... was ist das denn?«, fragte Casquette fassungslos, Bepo und Jean Bart waren herbei geeilt und sahen ebenfalls nicht schlecht aus der Wäsche.
Gwen spürte wie der Boden unter ihr merkwürdig anfing zu beben und plötzlich waren sie da. Die Stimmen, ... mitten in ihrem Kopf. Auf dem rutschigen Untergrund verlor sie den Halt und rutschte weg, dabei fiel Pinguin von ihr runter und schlitterte einige Meter weiter.
Getan hatten weder sie noch Pinguin sich etwas, sie war lediglich mit der Nase in den Dreck gefallen, doch das was sich vor ihr aufbaute, sah sie auch zum ersten Mal in ihrem Leben.
Die Stimmen hatten nun eine Hülle und diese „Hülle", war durchaus beeindruckend.
»Ach du Scheiße ...«, hauchte Gwen und rappelte sich auf. Pinguin stand auf wackeligen Beinen da und starrte auf das riesige Gehölz das bis zum Himmel zu ragen schien.
»Ein Baum ...«, sagte er fassungslos. »Ein Baum auf Beinen ...«
»Vergiss das böse dreinschauende Gesicht nicht.«
Einige Bäume hatten sich vor ihnen erhoben, bedrohlich bauten sie sich vor den beiden auf, lange knochige und hölzerne Finger griffen nach Pinguin. Tiefes Grollen drang von den Wesen, deren Gesichter sich deutlich aus dem Stamm abzeichneten. Tief schwarze Augen funkelten sie böse an.
Doch nach ihr griff niemand, lediglich die Stimmen kreisten in ihrem Kopf.
Was wollen sie nur?!, fragte sie sich und versuchte sich auf die Stimmen zu konzentrieren um sie zu verstehen, aber sie war von Pinguin abgelenkt. Dieser sah mit weitaufgerissenen Augen auf die Bäume.
Ich muss Pinguin helfen, aber was wollen nur diese Stimmen?!, und da waren sie plötzlich ganz klar und deutlich. Einer der Bäume drehte sich schlagartig ihr entgegen und sah sie an.
''Du bist ein Hüter?'', erklang die Stimme in ihrem Kopf und das Geschöpf beugte sich zu ihr herunter. ''Sprich! Ich habe doch recht. Du bist ein Tiergeist!''
Verdutzt sah sie den Baum an und nickte zaghaft.
''Bist du sein Hüter?''
Sie nickte wieder, daraufhin entfernten sich die Wesen einige Schritte von Pinguin.
»Was wollt ihr? Was soll das Ganze?«, fragte sie mit strengem Unterton.
Der Baum der offensichtlich eine Art Anführer war, richtete sich wieder zur vollen Größe auf.
''Wir tun das gleiche wie du'', entgegnete dieser.
»Ach?«, Skepsis legte sich über ihr Leguangesicht. »Wollt ihr das?«
''Wir beschützen nur unsere Heimat.''
»Wie macht ihr das mit den ...Träumen? Wieso wehrt ihr euch so?«, fragte sie, Pinguin gesellte sich vorsichtigen Schrittes zu ihr.
»Gwen? Was soll das? Wieso sprichst du mit dem Baum?«, fragte er leise. »Er antwortet ohne hin nicht.«
Gwen sah ihn überrascht an.
»Wie? Du hörst ihn nicht?«
Pinguin schüttelte den Kopf, kurz darauf wurden die anderen Bäume unruhig. Personen näherten sich, es waren die anderen Heart-Piraten.
Die Wesen gingen in Angriffsposition und machten sich bereit.
»Wartet! Das sind meine Schutzbefohlenen! Sie werden nichts tun!«, schrie sie.
''Sie halten sich hier ebenso unbefugt auf wie du'', entgegnete der Baum streng.
Der Sturm tobte nun mit aller Gewalt über die kleine Insel hinweg. Regen peitschte mit grausamer Brutalität auf alles nieder, der Wind schien ein Krieg gegen den Regen zu führen.
Alles ging plötzlich rasend schnell. Die Baumwesen stellten sich den Heart-Piraten entgegen, Gwen sah nur wie Bepo direkt auf einen der Bäume losging. Jean Bart „entwurzelte" sogar einen.
Gwens Gedanken überschlugen sich. Was sollte das nur? Man hätte das auch vermeiden können, Missverständnisse. Schließlich hatten sie angelegt und sie selbst war auf diese Insel marschiert, eine Art unsichtbares Band hatte sie genau in die Mitte der Insel gezogen.
Sie war doch dort, die Stimmen sagten es wäre in Ordnung. Oder hatte sie da etwas falsch verstanden? Was sollte das Ganze nur?
Und plötzlich war sie wieder da, diese eine bestimmte Stimme.
''Ich kann es beenden'', flüsterte sie leise. ''Aber nur unter einer Bedingung!''
Gwen sah sich um, ihr war jedes Mittel recht damit dieser sinnlose und plötzliche Kampf aufhörte.
»Was? Was willst du denn nur?!«, rief sie in den Wald hinein.
''Ihr sollt nur gehen, verschwindet.''
»Das lässt sich einrichten«, brummte sie.
''Dann ist es abgemacht, wenn ihr von hier verschwindet, werde ich es beenden.''
Gwen nickte, blieb ihr denn eine andere Wahl?
Wie aus dem Nichts, wurde es still, die Zeit schien stehen zu bleiben und in ihrem Kopf waren wieder diese unzähligen Stimmen und Gefühle.
''Ich werde dafür sorgen das ihr diese Insel vergesst! Wehe euch, wenn ihr erneut einen Fuß an Land setzt!'', sagte die Stimme bedrohlich.
»Wer bist du? «
Ein leises Kichern durchschnitt die Luft.
''Ich bin wie du, ich beschütze was mir lieb und teuer ist. Mit allen Mitteln, selbst wenn es bedeutet euch alle mit eurer Angst und euren Gefühlen zu konfrontieren, damit ihr abgelenkt seid.''
»Es war nicht mehr? Nur eine Ablenkung? Pinguins Verletzung, diese „Träume"? Alles nur um uns von hier abzulenken?«
''Es sind nicht nur Träume ..., es sind Erlebnisse. Meine größte Waffe ist es Erlebnisse zu schaffen, wenn nötig auch Gewalttätige.''
Gwen fühlte sich unweigerlich an diesen Traum mit Law erinnert.
''Keine Sorge, manchmal bleiben Träume auch ganz einfach welche'', und Gwen hörte das miese Grinsen im Unterton förmlich, als plötzlich ein Blitz genau vor ihrer Nase einschlug.
Dieser schleuderte Dreck und kleine Fetzen umher. Dann war es dunkel. Ohne es zu wollen, sah sie wieder diese Bilder.
Bilder die sie lieber verdrängen würde.
Pinguin und die Nadeln, die Hilflosigkeit die sie dabei ergriff.
Law und ihre eigene Unsicherheit hinter den Berührungen.
Alles um sie herum drehte sich, ihr Magen schien zu randalieren und den Inhalt nicht bei sich behalten zu können. Schwärze, Stille ...
Langsam öffnete sie die Augen, die Übelkeit ließ einfach nicht locker.
Und dann sah sie in ein ihr vertrautes Gesicht.
»Hey, du siehst wirklich nicht gut aus.«
»Pinguin?«, fragte sie entgeistert. »Bist du es wirklich?«
Dieser nickte und strich ihr über den Kopf.
Sie befand sich in Laws Kajüte unter ihrem Ast und war auch wieder klein.
»Der Käpt'n sagt du hättest dir den Kopf angestoßen und würdest jetzt wohl eine kleine Beule bekommen.«
»Kopf angestoßen? Beule? Was ist hier los?«, sie sah sich um. »Wo sind wir?«
»Wir tauchen, ein Sturm ist aufgezogen und da hielt Law es für besser abzutauchen. Es musste alles etwas schneller gehen und dabei hast du dir den Kopf gestoßen.«
»Wo ist dieser große Baum?«
Pinguin zog die Stirn kraus.
»Welcher Baum?«
»Pinguin«, drang plötzlich eine weitere bekannte Stimme zu ihr.
Law der im Türrahmen stand gab ihm mit einer knappen Geste zu verstehen, dass er gehen sollte. Er strich Gwen noch einmal über den Kopf und verschwand.
Wortlos schloss Law hinter sich die Tür und ging zu seinem Schreibtisch. Gwen beobachtete das mit wachsamem Blick.
Er schien nicht bei der Sache zu sein, erst nahm er die Zeitung, dann legte er sie woanders wieder hin, nur um sie erneut zu nehmen und weg zu tragen.
Das tat er mit allerlei Gegenständen, bis er in der Mitte des Raumes stehen blieb und sich die Mütze richtete. Kurz grummelte er irgendetwas das Gwen nicht ganz verstand und ging quer durch den Raum. Nicht eines Blickes hatte er sie bisher gewürdigt, gekonnt sah Law an ihr vorbei oder erst gar nicht in ihre Richtung.
Als Law sich nach einer gefühlten Ewigkeit gesetzt hatte, seufzte er schwer und stand wieder auf.
»Gwen, wir müssen reden.«
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Von Piraten, Schätzen und Echsen?!
FanficNur schnell die Vorräte aufstocken, soweit der Plan. Doch was wenn die Nahrung sich wehrt? Im Dschungel treffen die Heart- Piraten auf Echsen aller Art und Größe und nehmen eine mit. Mit ungeahnten Folgen. Denn dieser Leguan hat es Faustdicke hinter...