Korikoro

Kapitel 1

           

Stille. Reglose Stille. Nichts. Oder doch? Ein klägliches Schreien. Leise und kaum zu vernehmen. Der Schrei eines Neugeborenen. Langsam, ganz langsam tut sich ein Bild vor meinen Augen auf. Es ist ein Gesicht zu erkennen, es gehört einer jungen Frau, Mitte 20 und wunderschön. Ihre weißen Haarsträhnen kleben an ihrer verschwitzten Haut. Obwohl sie lächelt, wirkt sie dennoch sehr erschöpft, müde und ausgelaugt. Neben ihr ein Mann, im selben Alter,  mit dunkelbraunem Haar. Er strahlt über beide Ohren. Sind das meine Eltern? Ich strecke meine Arme aus und will nach meiner Mutter greifen, sie sind aber zu kurz und ich erwische nur ihren Zeigefinger, den sie mir entgegenstreckt. Sie sagt etwas. Ich kann jedoch nicht verstehen was. Huh! Was ist jetzt los? Ich spüre wie ich hochgehoben werde, von einer anderen Frau, die um einiges älter wirkt als meine Eltern. Sie schaut ernst und legt mich auf einen Tisch. Anfangs war ich verwundert, was sie vorhatte, doch jetzt wollte ich zurück zu meiner Mutter. Also fing ich erneut an zu schreien. Ich schrie und schrie und schrie, doch die alte Frau zeigte keine Reaktionen. Sie packte mich in ein Tuch, das furchtbar an meiner empfindlichen Haut kratzte und trug mich langsam wieder zu meiner kleinen Familie. Ohne Emotionen. Nicht einmal eine Miene hat sie verzogen. Als ich wieder in das Bett, und somit in die warmen, behütenden Arme meiner Mutter gelegt wurde hörte ich augenblicklich auf zu schreien. Sie lächelte mich mit ihren wunderschönen und stahlblauen Augen  an und streichelte mir sanft über den Kopf. Sie war das schönste das ich mir vorstellen könnte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ihre Haare einen sanften silber-grauen Stich hatten. Die angenehme Wärme und die liebevolle Atmosphäre machten mich träge und schläfrig. Doch bevor ich die Augen schloss und einschlief, hörte ich meine Mutter noch etwas zu mir sagen. „Willkommen in der Welt, Sinu Samuaijo"