SECHSTES KAPITEL: Streicher

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Die Wetterspitze von den Elben Amun sûl genannt, war ein kleiner Berg, nördlich der Strasse zwischen dem kleinen Städtchen Bree und Bruchtal der des Hause Elronds. Von ihr hatte man einen weiten Blick, nach allen Seiten, den sie stand allein mitten in der Landschaft. Oben auf der Wetterspitze stand eine alte verlassene Ruine des vergessenen Geschlechts der alten Menschen. Nur selten kam einer hier hin, den nur mach weniger wusste von dem Hügel, ausserdem ging seit längerem das Gerücht herum, das der Bleiche Ork sie bis vor kurzem besetzt hatte.

Langsam lies sich Gwaihir vom Wind auf die Spitze des kleinen Berges leiten. Sanft setzten seine Krallen auf dem Steinboden der Ruine auf, was ein leise kratzendes Geräusch verursachte, dann war es wieder totenstill um sie. Sofort sprang Liyana ab und nahm ihm ihr Gepäck von dem grossen Rücken des Adlers. Sobald alles in einer Windstille grosse Nische der düsteren Ruine geräumt war, trat die junge Elbe wieder an den riesigen Adler heran. Gwaihir senkte sanft seinen Kopf zu ihr. Leicht legte Liyana ihren Hände an seine grosse Stirn und strich ihm leicht über die kleinsten weichen Federn. Gwaihir schloss genüsslich die Augen und einen Weile blieben sie so stehen. Dann trat Liyana zurück. Traurig wandte sich der grosse Adler ab, nahm etwas Anlauf und schwang sich in die Lüfte. "Wann immer du mich brauchst Tauriell, Tochter des Waldes und Hüterin der Natur, schicke mir ein Geschöpf der Luft und ich werde kommen", hörte sie seine Stimme ein letztes mal ihn ihrem Kopf, dann lies er sich von Wind höher tragen und verschwand langsam am Horizont Richtung Nebelberge.
Sobald er nicht mehr zu sehen war drehte sich Liyana um und setzte sich in die Nische. Ihre Augen schweiften durch die Ruine, während sie nachdachte. Sie wusste jetzt schon, das sie die Gesellschaft von Gwaihir vermissen würde, doch es war ihre Aufgabe und wie es ihr die Prophezeiung vorhersagte, blieb das was sie lieb gewann nicht lang bei ihr. Seufzend strich sie über das weisse Fell Ninims, die auf ihrem Lager eingeschlafen war. Das kleine Eichhörnchen Strecke sich noch ein bisschen mehr und stiess ein wolliges kleines Schnaufen aus. Liyana liess Ninim schlafen und beschloss die neue Umgebung zu erkunden.

Mittags breitete Liyana ihre Vorräte aus, sie hatte noch genug von dem Lembras, das ihr Radagast zurückgelassen hatte und es waren noch etwas Pilze vom vorherigen Tag übrig, weshalb sie beschloss kein Feuer zu machen und nur wenig zu sich zu nehmen, zumal ein Bissen des Brotes für den ganzen Tag langte. Auf einem kleine Felsvorsprung auf dem man alles gut überblicken konnte, setzte sie sich und ass etwas, während Ninim neben ihr geschickt einige Nüsse und Samen öffnete, die sie gefunden hatte für ihren Hunger.

Abends sassen die beiden wieder auf dem Vorsprung und beobachteten den Sonnenuntergang. Es war wunderschön, doch trotz allem fühlte sich Liyana einsam und allein. Ninim war nun ihre einzige Gesprächspartnerin und sie vermisste Delu. Sie hoffte dem schwarzen Hengst ging es gut und er hatte es bis Bruchtal geschafft.

Über ihrem Lager strahlte das Sternenlicht und langsam glit Liyana über in den Wachschlaf der Elben, ihn einen Traum;

Liyana wusste das sie sich in etwas anderem als einem Traum befand. Sie stand mitten auf einem Schlachtfeld. Vor sich ein alte Stadt aus Stein die brannte und hinter sich ein einsamer Berg. Sofort erkannte sie ihn, es war der Erebor. Um sie herum kämpften Zwerge, Elben und Menschen gegen Unmengen von Orks. Doch Liyana konnte sich nicht rühren, es war eher so als betrachtete sie das Geschehen aus der Ferne und war doch mittendrin. Dann sah sie ihn! Den riesigen schwarzen Hirsch, auf dessen Rücken Thandruil, der König der Düsterwaldelben sass. Die Hufen des Hirsches peitschten Orks um Orks beiseite und das Schwert des Königs fuhr ohne Rücksicht durch die Feinde. Liyana sah wie sich der König einen Weg durch die Orkmeute zur Stadt Dahl frei räumte. Mit seinem riesigen Geweih fegte der Herr des Waldes die Orks von der Brücke.
Doch als der Hirsch durch das Stadttor preschte, passierte es. Mehre Orkspfeile trafen ihn und er ging zu Boden. Der Herr des Waldes war gestorben.

Liyana Tauriell - Die Tochter des WaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt