PROLOG: Die verschwunde Elbenprinzessin

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Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun.
Einer dem dunklen Herrn auf dunklem Thron
im Lande Mordor wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkle zu treiben und ewig zu binden.
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Galadriel las die nun Zeilen schon zum dritten Mal. Endlich war es vorbei, der eine Ring war verschwunden, für immer, so schien es ihr jedenfalls.
Ihr Blick viel auf ihre Tochter Celebrian und ihre Nichte Liyana. Ihre nun fast vierhundertjährige Tochter beschäftigt sich gern mit ihrer noch sehr jungen zwölf jährige Cousine und brachte ihr alles bei was eine Elbin in ihren Alter wissen musste.
Das Mädchen lebte seit ihrem fast zweiten Lebensjahr bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihrer älteren Cousine. Denn ihre Eltern waren von den Dienern Saurons umgebracht worden als die Junge Elbin gerde erst ihr zweites Lebensjahr erblickte. Das Kind wusste nichts davon, denn es war zu jung gewesen, als es passiert war und Galadriel hatte es noch nicht übers Herz gebracht ihrer Ziehtochter zu erklären, das sie nicht ihre leibliche Mutter war.
Sie beobachtet weiter hin ihre Töchter, den die kleine Elbe war für sie wie eine Tochter geworden.
  Sie hatte die roten Haare ihrer Mutter Melwen - der verstorbenen Schwägerin - und ihre Schönheit geerbt, manchmal sah es fast so aus als würde ihr Haar in Flammen aufgehen. Doch die Gesichtszüge und die grünen Augen, waren die ihres Vaters, Finrod.
  Oh wie Galadriel um in trauerte.  Sie hatte den Tod ihres Bruders und seiner Frau nie wirklich überwunden.

Liyana unterschied sich sehr von Celebrian ihrer Cousine, die sie jedoch unwissend ihre Schwester nannte. 
  Diese war sanftmütig, liebens-würdig und ebenso nachdenklich und überlegt wie ihre Mutter Galadriel. Auch sie strahlte Königlichkeit aus wie die Herrin des golden Waldes. Liyana jedoch war ein Wildfang und eine Kämpferin, wie ihr Vater. Er war der beste Krieger, den Galadriel gekannt hatte und schon früh hatte sie ihn dafür bewundert. Doch Liyana hatte auch etwas von ihrer Mutter. Wie  Melwen war das junge Elbenmädchen ungestüm, temperamentvoll, mutig und liebte den Wald, weshalb sie oft auch Tauriell, Tochter des Waldes gerufen wurde.
Schon mit ihren 12 Jahren, war die Elbenprinzessin eine selbstbewusste und gnadenlos Kriegerin, sie besiegte ohne Ausnahme, jeden von Galadriel Wachen. Wenn sie kämpfte wirbelte ihre Haare so herum, dass es aussah als würden sie eine brennende Mähne hinter sich her schwingen.
Sie war wunderschön aber dennoch äusserst tödlich & gefährlich und dies schon mit dem Zwölften Lebensjahr.
Galadriel und Celeborn hatte. erst vor kurzem deshalb beschlossen ihre Ziehtochter in den Düsterwald zu schicken, damit sie dort ihre Ausbildung zu Kämpferin vollenden konnte.

Sie sollte zusammen mit dem 16 jährigen Legolas, dem Prinz des Düsterwaldes unterrichtet werden, dem man ebenfalls nachsagte er wäre mit 16 Jahren schon ein hervorragender Kämpfer. 
  Nun, da wieder Frieden ins Land gekehrt, würden es auch keine Gefahr bergen, die junge Elbin allein auf den Weg in Thandruils Reich zu schicken. Ihr würde nichts geschehen, ausser dass sie vielleicht ein paar Orks antreffen würde. Deshalb würde Fírnen der Hauptmann der Wachen und Galadriels bester Mann sie begleiten.
  Ausserdem würde ihr Galadriel den schwarzen Hengst Delu das schnellste Pferd ihres Hauses mitgeben. Er gehört Liyana schon seit ihrer Geburt und hatte die damals fast zweijährige kleine Elbe in der schrecklichen Nacht auf den Befehl Melwen (Die Mutter Liyanas) hin, zu ihrer Tante gebracht. Er hatte das Elbenmädchen gerettet mit seiner Schnelligkeit und es unversehrt nach Lothlórien getragen. Seitdem war der Hengst, dessen Namen "tödlich" bedeutete, nicht mehr von der Seite der jungen  Elbenprinzessin gewichen.   Eigentlich war er ein Geschenk von Liyanas Vater an ihre Mutter Melwen gewesen, doch diese hatte ihn ihre Tochter zur Geburt geschenkt und ihm seinen Namen gegeben. Warum Melwen den Hengst Delu gennant wusste niemand so genau. Doch es hatte sicherlich einen Grund. Ausserdem lies der Hengst niemanden mehr, seit dem seine Herrin gestorben war, ausser Liyana an sich heran.

Seufzend wandte Galadriel den Blick von ihrer Tochter und Ziehtochter ab. Der Tod ihres Bruders war noch zur Zeit des Krieges gewesen.
Seit Isildur vor einem Jahr Sauron gestürzt hatte und Gil-galad sowie wie Elendil fielen, bei der Schlacht von Dargolad vor dem Schwarzen Tor, war vieles Geschehen.
Elrond, der Verlobte ihrer älteren Tochter und ein Ringträger der drei Elbenringe, war dabei gewesen, als Isildur den Ring in die Feuer des Schicksalbergs hatte werfen sollen und dieser es nicht getan hatte sonder ihn an sich nahm.
Doch der Ring blieb nicht lange bei ihm und verriet ihn, den Isildur wurde im Anduin von Orks erschossen und fortgespült, weil der Ring ohne sein Zutun von seinen Finger geglitten war.
Seit dem war der eine Ring verschwunden und in Mittelerde ward wieder Ruhe eingekehrt. Doch Galadriel hatte ein ungutes Gefühl und auch Nenya ihr Ring warnte sie vor etwas, was weit in der Zukunft passieren würde. Sie befürchtete, das es noch nicht vorbei war. 
  Der Ring war zwar verschwunden jedoch nicht zerstört. Eines Tages würde Sauron wieder auferstehen, dass wusste Galadriel.

Zwei Wochen später brachen die junge Liyana und Fírnen auf in den Düsterwald. Sie wurden nicht aufgehalten, nicht mal Orks begegnete den beiden und schon bald erreichten sie den Düsterwald. Als sie ihn jedoch betraten bekam Liyana ein flaues Gefühl im Magen, ihre Mutter Galadriel hatte ihr stets gesagt, sie habe ein sensibles Gespür für Gefahr und sie solle immer darauf hören.
  Sie spürte, das der Teil des Waldes, denn sie betreten hatten, krank war und deshalb durch und durch böse. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht und plötzlich blieben Delu und das Pferd Fírnen's stehen und bewegten sich kein Stück weiter. »Was ist?« flüsterte Liyana ihrem treuen Hengst besorgt zu und auch Fírnen schien besorgt. Sie vertraute dem Tier, seit sie denken konnte. Doch bevor sie weiter sprechen konnte wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen und sie fiel. Fiel in tiefe Schwärze. Das letzte was sie hörte war der Schrei Frínens.

Die Wachen Thandruils fanden zwei Tage später den Leichnam von Fírnen und seinem Pferd, doch die Elbenprinzessin die er begleitet hatte war verschwunden. Ihr Pferd ebenfalls. Niemand konnte sagen ob sie Tod war oder noch lebte und was passiert war. Keiner konnte sich den Tod von dem Wächter und das verschwinden der Prinzessin erklären. Herrin Galadriel und Herr Celeborn waren untröstlich. In ihrer Trauer brachen sie den Handel zum Düsterwald ab und sprachen mehrere Jahre nicht mehr mit Thandruil. Galadriel zog sich mehrere Tage in ihr Gemach zurück und war die nächsten zwei Jahre sehr schweigsam. Erst als ihre kleine Enkeltochter Arwen geboren wurde, ging es ihr wieder besser. Doch gab sie nie die Hoffnung auf das ihre geliebte Tochter überlebt hatte.

  Doch niemand schien damals bemerken zu haben, wie nahe an der dunklen Festung Dol Goldur das mysteriöse Verschwinden dieses hohen Elbenmädchens geschehen war.
Und auch niemand bemerkte, das seit diesem Tag in dem Wald eine fremde junge Waldelbe ganz auf sich alleine gestellt lebte und das sie stets ein schwarzer Hengst, dunkel wie die Nacht, begleitet.

Doch auch das Elbenmädchen selbst wusste nicht woher es kam, es wusste nicht, dass es eine verschwundene Elbenprinzessin war und das viele um sie trauerten. Seit sie mitten in Wald aufgewacht war, hatte sie all ihre Erinnerungen an ihre letzten zwölf Lebenjahre verloren, nur ihre Namen waren ihr noch geblieben. Liyana Tauriell.
Sie begann sich selbst zu ernähren und sich in dem Wald zurechtfinden. Sie hielt sich von den anderen Elben und dem dunklen Teilen des Waldes fern, nur der alte Zauberer Radagast, der braune, wusste von ihr, denn er hatte sie damals gefunden und sich ihrer angenommen. Doch eigentlich brauchte sie ihn gar nicht. Sie war schon mit 12 sehr willensstark. Ab dem Alter von etwa dreissig übernahm sie die Aufgabe für sich beide zu sorgen. Liyana sprach nicht viel, doch wann immer sie einmal wieder einen Menschen zu sprechen braucht, kam sie zu Radagast. So lebte sie die nächsten 1000 Jahre und sie wurde zu einer ausgewachsenen kluge Elbe, deren Schönheit wahrscheinlich überall im Lande gepriesen worden wäre, hätte man von ihr gewusst.
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Delu - tödlich
Dol Goldur - die Hügel der Magie
Tauriell - Tochter des (grossen) Waldes

Liyana Tauriell - Die Tochter des WaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt