Kapitel 10

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Zischend schloss ich meine Augen und beiße meine Zähne zusammen. Die Krämpfe die meinen Körper durchzogen schmerzten. Stark. 

Ich atmete, so wie es mir gesagt wurde, tief ein und aus. Die Schmerzen werden jedoch kein Stück besser. 

,, Hey, ist alles okay?", fragte Faith besorgt und rennt auf mich zu. 

Ich konnte nicht antworten. Weitere Krämpfe durchzogen meinen Körper, sodass ich meinen Brustkorb vom Bett hebe. 

,, Verdammt, ich hole jemanden. Warte. Verdammt." Panisch rannte Faith aus dem Zimmer. 

Wieder kniff ich meine Augen zusammen und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Doch wieder durchzogen Krämpfe meinen Körper. 

Die Tür öffnete sich wieder und ein Arzt, zwei Krankenschwestern und Faith kamen herein. Ohne etwas zu sagen, fixierten mich die Krankenschwestern am Bett und der Arzt zog eine Spritze auf. 

Nachdem der Arzt mir die Spritze verpasst hatte, verließen alle, außer Faith, das Zimmer wieder und ich beruhigte mich. Die Krämpfe waren nahezu verschwunden, die Schmerzen jedoch noch da, aber nicht mehr so stark. Mir kam es so vor, als wäre ich am träumen. 

,, Verdammt, du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt.", sagte Faith und setzte sich neben mich auf mein Bett. 

,, Tut mir Leid, dass mich meine Krampfanfälle erschrocken haben. Ich versuche mich das nächste Mal zusammen zu reißen.", erwiderte ich in einem leicht aggressiven, gleichzeitig müden, Ton.

,, War nicht so gemeint. Tut mir Leid.", murmelte sie beschämt und legte sich nun hin. Ihre Arme fanden ihren Weg um meinen Bauch und ihr Kopf legte sich auf meine Schulter. 

Ich schloss meine Augen und genoss den Augenblick, wobei ich mich mental von meinen Schmerzen ablenke. Und obwohl ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich ihren intensiven Blick auf mir. 

,, Erzähl mir eine Geschichte.", murmelte ich erschöpft und nahm Faith's Hand. Irgendwie fühlte es sich in diesem Moment richtig an. Unsere Finger verschränkten sich miteinander. 

,, Was möchtest du hören?", fragte sie und kuschelte sich an mich. Noch nie waren wir uns so nah. 

Für einen kurzen Moment dachte ich nach. Und mir fielen so viele Sachen ein, die ich von ihr wissen wollte. 

Doch ich hatte nicht den Mut sie zu fragen, also sagte ich ihr, dass sie einfach irgendwas erzählen sollte. 

,, Es war einmal ein Mädchen. Es war weder beliebt, noch in irgendeiner Weise hübsch. Ihr wurde von klein auf erzählt, sie sei ein niemand. Ihr wurde es so lange eingeredet, dass sie anfing es zu glauben. Und so wurde sie zu einem Niemand. Aber eines Tages, traf sie auf einen Jungen und dieser Junge war ein Jemand. Ein beliebter, gut aussehender Jemand. Das Mädchen wollte nichts lieber als den Jemanden kennenzulernen, jedoch war sie ein Niemand und er ein Jemand und er interessierte sich nicht für sie. Und so verbrachte sie eine Menge Zeit damit ihn anzuhimmeln. Jeden Tag für fast ein Jahr himmelte sie ihn an und er verbrachte seine Zeit mit Jemanden und hatte keine Ahnung, dass ein Niemand sie anhimmelt. Doch eines Tages wurde dieser Jemand zu einem Niemanden. Und trotzdem schien dieser Niemand zu gut für sie.", erzählte sie und malte mit der Hand, welche nicht mit meiner verschränkt war, Muster auf meinen Bauch. 

,, Und wie ist deine Geschichte ausgegangen?", fragte ich. Meine Augen waren immer noch geschlossen und ich genoss einfach die Berührungen ihrerseits. 

,, Sie hat sich nie getraut ihm zu sagen, was sie fühlt und nun fürchtet sie, dass es zu spät ist.", antwortete Faith flüsternd. 

,, Faith."

,, Ja?"

,, Ich mag dich.", erwiderte ich auf ihre Geschichte hin. ,, Und ich finde dich ziemlich hübsch. Nein, streich das. Du bist wunderschön. Innerlich und äußerlich."

Doch, wie sie es bereits gesagt hatte, es war zu spät. 

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Epilog kommt auch noch heute.

The Short Life of Noah Winters ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt