Kapitel 15 - Zweifel

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Was war das gerade?!", fragte ich mich, während ich Eriks immer kleiner werdende Silhouette nur noch erahnen konnte.

„Zuerst kommt er mit jeder Menge Fragen und rennt dann einfach weg? Während der Tanzstunden hätte ich ihn nicht als so einen komischen Kerl eingeschätzt."

Ich lächelte ein wenig, als ich bemerkte, wie sehr Eindrücke doch täuschen können. Aber ungeachtet dessen fragte ich mich

Warum?

Erik hatte eine Freundin, mit der er sehr glücklich zu sein schien, sein Interesse an Lyod konnte also nicht von romantischer Natur sein. Allein schon die Fragen, die er gestellt hatte ließen mich diesen Gedanken sofort wieder verwerfen. Sie waren alle so... misstrauisch, als würde ein falsches Wort seinen komischen Plan zunichtemachen. Und seine Reaktion auf meine Antworten... er schien überrascht.

Ich stelle ihn einfach das nächste Mal, wenn ich ihn sehe zur Rede", dachte ich.

Wow, tolle Idee, es ist ja nicht so, als wäre er gerade eben weggerannt", kritisierte eine zynische Stimme in meinem Kopf.

Mist... Wenn ich von ihm keine Antworten bekomme, dann muss ich mir eben selbst welche besorgen." beschloss ich und machte mich schnellen Schrittes auf nach Hause.

„Hallöchen!", schrie ich meiner Familie zur Begrüßung entgegen.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten „NACHOOOS!!", schrie mein Vater aus der Küche zurück, in der er, dem Geruch nach zu urteilen soeben einen Käse-Dip für seine heißen und heiß geliebten Nachos zubereitete, die er sich noch extra für den Filmabend besorgt hatte.

„Wie war es noch bei Lyod?", schrie nun auch meine Mutter.

„Perfekt wie immer!", schrie ich zurück. Dass der Weg von Lyod hierher nicht perfekt war, blieb vorerst mein Geheimnis.

„Welchen Film willst du zuerst sehen? Dein Vater konnte sich mal wieder nicht beherrschen und hat den neuesten James Bond am Flughafen gekauft. Oder wir können ein sehr tolles amüsantes Liebesdrama über ein Pärchen in New York ansehen. Du hast die Wahl.", fragte meine Mutter.

„Bitte nicht wieder so eine Schnulze!", jammerte mein Vater, welcher seine Aufmerksamkeit erstaunlicherweise kurz von den Nachos abwandte.

„Ich bin für den britischen Spion, sorry Mama", entschied ich. „ich bin noch kurz oben, könntet ihr mich rufen, wenn wir anfangen?"

„Klar, wenn wir schon wieder einen Actionfilm sehen, dann leide ich nicht alleine", versicherte meine Mutter, wobei ich nicht genau wusste, ob das nun eine Drohung war, oder nicht.

Ich erklomm die Treppe zu meinem Zimmer und schaltete meinen Laptop ein.

„Wie war noch sein Nachname?", überlegte ich, während der Cursor auf dem „Suchen"-Feld von Facebook unbeirrt vor sich hin blinkte.

„Die Fotos vom letzten Tanzabend! Da muss er drauf sein! Vielleicht hat ihn ja jemand markiert!", kam mir die Idee.

Anstatt Eriks vollen Namen zu suchen begab ich mich auf die Seite meiner Tanzschule und durchforstete die Chronik bis letzten Samstag, dem Tanzabend. Und tatsächlich! Eines der Bilder war von Erik und seiner Freundin, wie sie gemeinsam Tango tanzten.

Auf dem Bild sah er aus wie ein ganz normaler und freundlicher Junge und nicht wie jemand, der Mädchen im Dunkeln auflauert, komische Fragen über ihren Freund stellt und dann wegrennt. Aber das war egal, wichtig war das Viereck um sein Gesicht, welches mich zu seinem Profil führte.

R. Rick

Da hätte mir der Nachname auch nicht viel genutzt.

Seine Chronik?

Tanzen, diverse Musikgruppen, deren Namen ich noch nie gehört hatte, ein Buch mit philosophischem Titel... er schein wenig auf Facebook aktiv zu sein. Er hatte auch nur wenige Freunde, wahrscheinlich nur die aus dem echten Leben, zumindest glaubte ich unter den Paar einige vertraute Gesichter wiederzuerkennen. Das seine Freundin, zum Beispiel. Oder das von... Woher kannte ich dieses Mädchen?

Klick.

Auf ihrem Profil war ein schwarzes Banner zu sehen

„In Gedenken an Melanie."

Darunter viele Trauerposts.

Jetzt wusste ich wieder, woher ich ihr Gesicht kannte. In der Zeitung war es gemeinsam mit der Überschrift „Brutaler Mord an Jugendlicher – Mörder unbekannt" zu sehen gewesen.

Ein besonders langer Post war von Erik.

Er schein ihr wirklich nahe gestanden zu haben.

Ein kurzer Moment von Mitleid überkam mich, als ich an Erik dachte, er hatte erst vor kurzem jemanden verloren, der ihm sehr wichtig war. Zudem wurde der Mörder noch nicht gefasst, natürlich machte das einem zu schaffen.

Aber warum war er so besessen von Lyod?

Hatte er etwas damit zu tun? Als ob!

Erik war traumatisiert und gestresst, er hatte nicht einmal auf Anhieb Lyods Namen gesagt. Immer wieder hieß es „Ca- ähm Lyod", also sollte ich mir keine Gedanken darüber machen, was so eine psychisch vernarbte Person wie er denkt.

„Fünf plus Zwei fängt an!", hörte ich meine Mutter von unten rufen.

Sieben. Null Null Sieben.

Ich stöhne über den schlechten Witz meiner Mutter. Schnell schloss ich Facebook und verließ mein Zimmer, nunja, ich verfehlte das große rote X und landete stattdessen auf Melanies Beziehungsstatus. Ohne dem Beachtung zu schenken klappte ich meinen Laptop zu, da ich zu gespannt auf den Film war, als dass ich noch weitere wertvolle Sekunden damit vergeudete Facebook zu schließen.

Und während ich die Treppe hinunterlief fühlte ich mich wie eine Geheimagentin, die soeben ihre geheime Untersuchung abgeschlossen hatte, was von der James Bond Melodie nur noch verstärkt wurde.

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Halli Hallöchen Leute,

hier bin ich mal wieder mit einem unregelmäßigen Update aber ohne irgendetwas, das ich sagen könnte, um mich dafür zu rechtfertigen :x

Ich hoffe ihr vergebt mir meine Unregelmäßigkeit und freut euch trotzdem über dieses Kapitel ^^


Und nun wieder die Leserfrage, ganz passend zum Filmabend:

Was ist euer Lieblingfilm?


Ich freue mich auf eure Antworten, vielleicht haben wir ja sogar den Selben :0


Alles gute und ein paar imaginäre Kekse


euer MrLiamJ

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 01, 2017 ⏰

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A story about Love and MurderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt