02.01.2017

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Dear Jim,
Ein neues Jahr und an den ersten Tag kann ich mich so gut wie gar nicht mehr erinnern. Das liegt wahrscheinlich an dem Filmriss oder einfach daran das nichts passiert ist. Ich weiß nicht mehr wann der Übergang von Nacht zu Tag war oder ob es überhaupt hell wurde. Der Himmel war schrecklich grau. Regen, eiskalter Regen und schneidender Wind sind meine Begleiter gewesen.
Ich lief noch lange wankend durch die Stadt. Trank immer mehr und mit dem Rausch kam auch die Wut. Die Wut das du mich allein gelassen hast ohne etwas zu sagen. Das du gegangen bist und ich  nun im eiskalten Regen und schneidenden Wind stehe. Ich schrie. Schrie meinen Frust raus. Schrie Fremde Menschen auf der Straße an, prügelte mir an Straßenschildern und Hauswänden die Hände blutig und brach irgendwann in einer Seitengasse zusammen. Dort bin ich am nächsten Morgen nicht wieder aufgewacht sondern in einer Ausnüchterungszelle auf einem Polizeirewier. Nachbarn hatten wegen Lärmbelästigung die Bullen gerufen.

Meine Verhandlung, ich war ja auf Bewährung, ist am Freitag. Ich schreibe wenn ich kann.

Sebastian

Briefe an JimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt