Prolog

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Sperlingjunges lag in ihrem Nest zusammen mit ihrem Bruder und besten Freund, doch sie konnte nicht einschlafen. Der heutige Tag war einfach zu aufregend gewesen! Bald würden die beiden Junge zu Schülern ernannt werden. Wie konnte Rotkehlchenjunges da nur schlafen?

Ich bin einfach viel zu aufgeregt! Wer wohl mein Mentor werden wird? Am liebsten würde Sperlingjunges sich ja einen Mentor mit ihrem Bruder teilen, doch dies war leider unmöglich. Das Junge schloss gerade die Augen, als eine weitere Katze in die Kinderstube trat. Es war Falkenstern!

Na nu? Was hat der denn hier zu suchen?, fragte die kleine Kätzin sich leise und blieb ganz still liegen. "Sperlingjunges", flüstere er leise und stupste sie mit der Nase an.

Sofort öffnete das Junge die großen Augen und sprang auf die kleinen Pfoten. "Ja?", fragte sie. Falkenstern schnurrte belustigt bevor er antwortete.

"Ich muss dir etwas wichtiges mitteilen", erklärte der Anführer des FelsenClans. Was will er nur von mir? Ich bin doch nur ein kleines Junges. Aber fast schon ein Schüler!

Sperlingjunges sah ihn erwartungsvoll an. "Nicht hier, komm mit", flüsterte der große Kater und geleitete das Junge nach draußen wo er in dem Anführerbau verschwand. Sperlingjunges konnte sich nicht daran erinnern, diesen Bau jemals betreten zu haben. Sie schluckte kurz, doch sie folgte ihrem Anführer. Ihre Neugier wurde immer größer und größer.

"Hier ist sie", miaute Falkenstern und Sperlingjunges wurde bewusst, dass sich noch eine weitere Katze in dem Bau befand.

"Und du bist dir auch ganz sicher, dass sich die Prophezeiung durch ein Junges erfüllen wird?", fragte Falkenstern mit einem skeptischem Blick auf die kleine Kätzin.

"Es muss so sein", bekräftigte eine Stimme und Holunderherz trat aus den Schatten des Baues. "Prophezeiung? Hat die etwa was mit mir zu tun?", quiekte Sperlingjunges aufgeregt.

Kann das sein? Bin ich etwa etwas besonderes? Die Heilerkatze nickte ernst. "Komm her Kleines, ich muss dir wohl die ganze Wahrheit erzählen", erklärte er. Das Junge trat noch näher an den Kater heran.

"Ich habe keine richtige Prophezeiung vom LichtClan erhalten, Sperlingjunges. Es war eher eine Vision. Sie zeigte mir viele Katzen, die in Angst schrieen. Alles schien in Blut und Chaos zu versinken, die Finsternis war fast überall doch dann, es war fast wie ein Wunder, tauchte plötzlich eine junge Katze auf. Sie strahlte Licht und Wärme aus, es schien fast als würde sie den Schrecken verschlingen", erzählte Holunderherz und seine Augen verloren sich in weiter Ferne.

"Aber was, hat das mit mir zutun?", fragte Sperlingjunges. "Plötzlich habe ich gehört, wie eine Katze etwas gerufen hat und schon bald sind alle anderen Katzen mit eingefallen. Es war dein Name, den sie gerufen haben", erklärte der Kater mit ernster Stimme.

"Heißt das, ich bin dazu bestimmt meinen Clan zu retten?", fragte Sperlingjunges erstaunt. "Ja. Du bist etwas ganz besonderes, das darfst du niemals vergessen! Du bist die beste aller Katzen", erklärte Falkenstern.

"Du wirst uns alle eines Tages vor einem schrecklichen Schicksal bewahren und wir werden dir dabei helfen", versprach der Anführer. Sperlingjunges nickte fröhlich.

Ich werde meinem Clan gut dienen! "Du musst dir keine Sorgen machen, wir werden dir auf deinem Weg beistehen", miaute Holunderherz.

Ich bin eine besondere Katze! Ich kann es kaum glauben! Wie Rotkehlchenjunges wohl reagieren wird?, fragte Sperlingjunges sich währenddessen.

"Du darfst aber keiner Katze jemals etwas von dem erzählen, was Holunderherz dir über seine Vision berichtet hat, kannst du das verstehen? Wir dürfen nur eine geringe Anzahl von Kriegern einweihen, oder der gesamte Clan wird Panik schieben", bremste Falkenstern ihre Freude.

"Aber was ist mit Rotkehlchenjunges? Darf ich wirklich nicht mit ihm darüber sprechen?", fragte Sperlingjunges traurig. "Er ist doch mein Bruder!"

Der Anführer schüttelte nur den Kopf. "Vielleicht, wenn wir herausgefunden haben, vor wem oder was du uns beschützen musst", versuchte er sie aufzuheitern.

Sperlingjunges nickte nachdenklich. Das heißt, dass niemand wissen wird, wie besonders ich bin. "Werde ich ein spezielles Training bekommen?", fragte sie dann wieder aufgeregt.

Die beiden Kater schnurrten belustigt. "Leg dich wieder schlafen, um alles andere werden wir uns nach deiner Schülerzeremonie kümmern", versprach Falkenstern.

Sperlingjunges nickte wieder, doch sie konnte sich nicht vorstellen, nach diesen Neuigkeiten wieder einschlafen zu können. Ob ich wohl besondere Kräfte habe! Vielleicht kann ich zum SternenClan sprechen, wie ein Heiler.

"Und denk immer daran, niemandem von dieser Vision zu erzählen, auch nicht seinem Bruder!", ermahnte Holunderherz sie noch ein letztes Mal, dann sprang Sperlingjunges aus dem Bau des Anführers und auf die Kinderstube zu.

Ich bin etwas besonders!, dachte sie fröhlich. Ich muss mir keine Sorgen machen, dass ich meinem Clan n ihr gut dienen werde. Nicht mehr. Vorsichtig schlüpfte sie zurück in die Kinderstube und legte sich wieder neben ihren Bruder. Verschlafen öffnete dieser die Augen.

"Wo warst du?", fragte er mit einem Gähnen. Was soll ich jetzt nur tun? Ich kann doch nicht meinen Bruder belügen! Aber ich muss...

"Ich war nur auf dem Schmutzplatz", erklärte Sperlingjunges ruhig und kuschelte sich an ihre Mutter.

Es war das erste Mal, dass sie ihren Bruder angelogen hatte.

WarriorCats - Im Schatten der FelsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt