Kapitel 1

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"Hab ich dich!", rief Rotkehlchenjunges glücklich und drückte seine Schwester zu Boden. "Das denkst du dir wohl!", fauchte Sperlingjunges und schlug nach seiner Schnauze.

In seiner Verwirrung lockerte ihr Bruder seinen Griff und es gelang Sperlingjunges sich zu befreien. "Hey! Das war unfair!", rief Rotkehlchenjunges wütend. "Ich habe gewonnen!"

Seine Schwester grinste nur. "Schneejunges! Du hast es doch auch gesehen, oder?", rief er dem jungen Kater zu der sich gerade vor der Kinderstube rekelte. Schneejunges gähnte.

"Ich habe nur gesehen wie Sperlingjunges sich befreit hat", gab er zu. "Gut, dann werde ich halt einander mal beweisen, dass ich gewonnen habe aber nimm dich in acht!", drohte Rotkehlchenjunges im Spiel.

"Kein DornenClan Krieger kann mich besiegen!", fauchte Sperlingjunges. "Hey!", rief Schneejunges plötzlich. "Darf ich auch mitspielen?"

Rotkehlchenjunges schnurrte als Zustimmung. Er liebte es mit seiner Schwester zu spielen aber am meisten machte es Spaß, sich mit allen Jungen aus der Kinderstube die Zeit zu vertreiben.

Er vermisste Apfelpfote sehr. Sie war vor zwei Monden zur Schülerin ernannt worden und wollte nichts mehr mit den Jungen zu tun haben.

Manchmal ist ein bisschen Abwechslung von meiner Schwester doch ganz gut, dachte Rotkehlchenjunges sich in dem Moment, als Sperlingjunges sich auf ihn stürzte.

Sofort kam Schneejunges ihm zu Hilfe und sie verwandelten sich in ein riesiges Knäul aus kämpfenden Jungen. "Hey! Hört sofort damit auf euch gegenseitig die Pelze zu zerfetzen!", rief Teichfell vom Eingang der Kinderstube her.

Rotkehlchenjunges seufze. Manchmal wünschte er sich echt, dass seine Mutter ein bisschen mehr Spaß verstehen würde. "Nein, lass sie ruhig spielen. Es wird ihnen in ihrer Zeit als Schüler weiterhelfen", ertönte eine Stimme.

Falkenstern! Unser Anführer hat uns die ganze Zeit zugeschaut? Hat er gesehen, wie gut wir gekämpft haben? "Sie haben eine gute Kampftechnik und Sperlingjunges und Rotkehlchenjunges sind schon dazu bereit Schüler zu werden", erklärte der Anführer mit einem Schnurren, doch sein Blick ruhte alleine auf Sperlingjunges.

Denkt er, dass etwas mit ihr falsch ist? Wenn sie keine Schülerin wird, werde ich auch keiner! "Wann werde ich endlich ein Schüler?", fragte Schneejunges erwartungsvoll.

"Das wird auch nur noch einen Mond dauern", versprach Rotkehlchenjunges seinem Freund. "Aber ich möchte nicht alleine in der Kinderstube hocken!", rief das weiße Junge.

"Wir können dich in unserer Freizeit besuchen!", schlug Sperlingjunges vor. Schneejunges nickte dankbar. In dem Moment erklang ein lautes Jaulen von dem großen Baum.

Er stand in der Mitte des FelsenClan Lagers und unter seinen Wurzeln befand sich der Bau des Anführers. Rotkehlchenjunges hatte sich schon oft gefragt wie es wohl darunter aus sah.

"Alle Katzen die alt genug sind ihre eigene Beute zu fangen versammeln sich hier unter dem großen Baum", rief Falkenstern nun.

"Jetzt werden wir zu Schülern ernannt!", flüsterte Sperlingjunges aufgeregt. Ihr Bruder nickte nur glücklich. Ich hoffe nur, die anderen Clan Katzen starren mir keine Löcher in den Pelz!

"Kommt her!", fauchte Teichfell und strich Rotkehlchenjunges mit der Zunge über den Kopf. "Ihr seit so dreckig! So könnt ihr euch doch nicht vor dem Clan blicken lassen!" So sehen uns unsere Clan Kameraden aber jeden Tag!

"Heute habe ich den Clan hier versammelt um zwei neue Schüler im Clan willkommen zu heißen", begann Falkenstern mit erhabener Stimme.

"Sperlingjunges tritt vor. " Rotkehlchenjunges Schwester hüpfte freudig in den Kreis aus Katzen hinein. "Von diesem Moment an, bis du deinen vollwertigen Kriegernamen erhalten hast, wirst du Sperlingpfote heißen. Ich werde dein Mentor sein", gab der Anführer bekannt. Überall erklang lautes Gemurmel.

Falkenstern hat einen Schüler gewählt? Und ausgerechnet meine Schwester! Ich dachte schon, er denkt etwas ist falsch mit ihr. Allerdings fühlte Rotkehlchenjunges wie sein Herz schwer wurde, als die beiden Katzen sich begrüßten. Denkt Falkenstern sie ist besser als ich? Bestimmt nicht.

"Rotkehlchenjunges tritt vor", rief der Anführer nun wieder vom großen Baum, doch es herrschte immer noch Aufregung. Gut, dann sehen mir wenigstens nicht alle zu, dachte er.

"Von diesem Moment an, bis du deinen vollwertigen Kriegernamen erhalten hast, wirst du Rotkehlchenpfote heißen. Großherz. Du bist ein loyaler und treuer Krieger. Dein Mentor war Graukralle. Ich hoffe du gibst all deine Fähigkeiten an deinen Schüler weiter", endete Falkenstern.

Großherz. So weit Rotkehlchenpfote wusste, war der kleine Krieger ein Freund seinen Vaters gewesen. Vielleicht konnte er ihm mehr darüber erzählen. Alles was Rotkehlchenpfote über seinen Vater wusste war, dass er ein großer Krieger war, bis zu dem Tag als er von der Klippe gefallen und gestorben war.

Nun trat Großherz vor und berührte seine Nase. Der Kater war kaum viel größer als er selbst. Aber was, wenn ich ihn trotzdem enttäusche? Er ist der, der meinem Vater am nächsten war. Rotkehlchenpfotes Brust zog sich zusammen.

"Keine Sorge, wir werden einen großartigen Krieger aus dir machen", flüsterte Großherz ihm ins Ohr, ganz so als hätte er seine Gedanken gelesen. Rotkehlchenpfote schnurrte dankbar und sprang zu seiner Schwester.

"Glückwunsch!", rief er ihr zu. "Dir auch", schnurrte sie zurück. "Was glaubst du, was wir jetzt machen?", fragte Sperlingpfote. "Wie wäre es damit eure Mentoren zu fragen?", wollte Großherz belustigt wissen.

Rotkehlchenpfote spürte wie ihm heiß unterm Pelz wurde. "Tut mit Leid, Großherz. Ich hätte auf dich warten sollen", gab er zu. "Keine Sorge, ich mache dir keine Vorwürfe. Wir werden zuerst zusammen das Territorium erkunden", erklärte Großherz warm.

"Wir werden auch mitgehen", befahl Falkenstern Sperlingpfote. "Oh ja! Können wir auf dem Weg jagen oder kämpfen?", fragte sie aufgeregt. "Bitte! Dann müssen wir auch nichts vom Frischbeutehaufen nehmen!", unterstützte Rotkehlchenpfote seine Schwester begeistert.

Großherz nickte ihm zu und die beiden Geschwister machten ein paar Freudenhopser. "Das wichtigste ist jedoch, dass ihr lernt wie man klettert", viel Falkenstern ein.

Sofort verstummten die beiden Geschwister. "Ich stimme dir zu, aber wenn wir euch helfen schaffen wir es trotzdem durch unser Territorium", fand Großherz.

"Ich glaube nicht. Das sie richtig lernen aus der Schlucht zu klettern, ist viel wichtiger oder sie werden noch hinunterfallen", argumentierte Falkenstern. Rotkehlchenpfote sah seine Schwester mit großen Augen an. Legte sich Großherz gerade etwa mit dem Anführer des FelsenClans an?

"Ach komm Falkenstern, das können sie doch auch beim Erkunden des Territoriums lernen. Was sollen wir mit Katzen anstellen, die nicht mal ihre Jagdgründe kennen?", erwiderte Großherz.

"Sie bringen uns nichts, wenn sie Tod sind!", fauchte ihr Anführer zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Warum trainiert nicht jeder seinen Schüler so, wie er es am Besten finden?", schlug Sperlingpfote plötzlich beiläufig vor.

Will sie etwa nicht mit mir das Territorium erkunden? Doch die beiden Mentoren willigten ein. "Komm mit, Rotkehlchenpfote", tief Großherz und schnippte mit dem Schwanz. Der Junge Schüler folgte seinem Mentor verwirrt. Hatte er sich gerade mit dem Anführer des Clans gestritten? Würde das Auswirkungen auf ihr Training haben?

Rotkehlchenpfote schluckte und blickte über die Schulter, doch Sperlingpfote blickte nicht zurück. Er schluckte, wenn er an den Blick des Anführers dachte. Warum hatte er seine Schwester so seltsam angesehen?

WarriorCats - Im Schatten der FelsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt