Nach einiger Zeit wandte ich mein Blick von draußen ab und sah auf die Uhr. Mir stockte der Atem. Der Sekundenzeiger der Uhr bewegte sich nicht mehr. Also entweder ist meine Batterie leer oder ich hab gerade wirklich die Zeit angehalten!
Ja das klingt verrückt, aber meine Mutter konnte sowas auch. Woher ich das weiß? Nun ich hab ihr Tagebuch. Fragt mich nicht wie ich es bekommen hatte, aber eines Tages lag es einfach auf meinem Nachtisch. Keiner der Betreuer hatte es dort hingelegt oder wusste wer das war. Ein paar Tage später war ich so neugierig das ich einfach anfing darin zu lesen. Und so hatte ich erfahren das meine Mutter ein Timewalker war. Allerdings erklärt das immer noch nicht wieso meine Uhr nicht weiter läuft! Vorsichtig stand ich auf und lief auf meine Zimmertür zu.
Langsam öffnete ich sie und guckte raus. Immer noch langsam und vorsichtig ging ich raus in den Flur. Ich guckte nach links und rechts, allerdings war niemand zu sehen also machte ich mich auf den Weg durch die Flure. Ich bog um die Ecke und blieb erschrocken stehen. Vor mir stand, wie eine Statur, Lorenz. Er ist sowas wie ein Freund. Zwar nur ein flüchtiger, aber ab und zu reden wir auch ein bisschen. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu und fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht rum, aber nichts. Ich hab also tatsächlich die Zeit angehalten, dachte ich. Irgendwie war ich stolz darauf so etwas zu können, allerdings machte es mir auch Angst.
Ich meine wenn ich ein Timewalker bin kann ich ja die Zeit anhalten, aber auch zurück drehen und das ist cool, aber wenn man die Zeit zurück dreht und den selben Moment nochmal erlebt und vielleicht sogar dreimal und immer das selbe passiert ist das schon beängstigend. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter und ging schnellst möglich zurück in meinem Zimmer. Ich hätte mir zwar Zeit lassen können, da die Zeit ja eigentlich steht, aber ich will das sie so schnell wie möglich wieder weiter läuft. Shit! Ich weiß gar nicht wie sie weiter läuft. Mal überlegen. Ich hab mir gewünscht das der Augenblick nicht vorbei geht vielleicht sollte ich mir dann wünschen das die Zeit weiter läuft. Gesagt, getan. Ich schloss meine Augen und wünschte mir das die Zeit weiter läuft.
Ich weiß nicht wie lange ich da stand, aber auf einmal hörte ich Sofia's Stimme und meine Tür wurde aufgerissen. "Moon! Moon! Moon! Rate mal wer eine neue Familie hat!", rief sie, als sie in mein Zimmer stürmt. Ich drehte mich zu ihr um und schon stürmte sie lächelnd auf mich zu. Schnell ging ich in die Hocke, damit sie mir in die Arme springen kann wie so oft, wenn sie sich freut. Als sie sich wieder von mir gelöst hatte lächelte sie mich freudestrahlend an und ich versuchte ihr ein Lächeln zu schenken, was anscheinend nicht klappte, da ihr Lächeln verblasste und sie mich traurig ansah. "Freust du dich den gar nicht für mich?", fragte sie mit einer traurigen Stimme. "Doch natürlich freu ich mich für dich!", meinte ich schnell, damit sie nicht traurig wird. Allerdings brachte das nur ein skeptischen Blick von ihr und das sie mich fragte, was ich den habe.
"Weißt du es ist so...", fing ich an und setzte mich auf das Bett und Sofia sich neben mich und sah mich gespannt an. "Ich freu mich wirklich für dich, dass du eine Familie gefunden hast. Naja und es ist so, dass wir uns dann nicht mehr sooft sehen werden und ich dich dann auch unglaublich vermissen werde.", vollendete ich mein angefangenen Satz. Eigentlich wollte ich ja sagen, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen werden, aber dann hätte ich ihr vermutlich das Herz gebrochen und sie wäre mit Tränen in den Augen aus dem Zimmer gestürmt und das konnte ich ihr einfach nicht antun. Nun viel ihr anscheinend ein Stein vom Herz, denn sie strahlte mich an und sagte: "Darüber brauchst du dir keine Sorgen machen, dass wir uns nur selten sehen werden! Du kannst mich bestimmt mal besuchen kommen!" Ich nickte ihr nur abwesend zu. Meine Gedanken waren schon dabei zu planen wie ich hier am besten raus komme. Um Sofia muss ich mir ja nun keine Sorgen mehr machen, denn ich denke das sie bei dieser Familie in guten Händen ist. Nein ich denk es nicht nur! Ich weiß es.
Als ich abends im Bett lag dachte ich darüber nach, wie ich am besten von hier weg komme. Ich könnte auch einfach so fragen ob ich in die Stadt darf und dann einfach abhauen, aber das wäre viel zu auffällig, da ich ja auch ein paar Sachen mit einpacken muss. Mir bleibt also keine andere Möglichkeit als in der Nacht abzuhauen. Während ich darüber nach dachte wie ich am besten verschwinde, ohne das man es bemerkt wurden meine Augen immer schwerer und die Dunkelheit holte mich ein.
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Timewalker
Fantasy"Wer oder was bist du?", fragte die Person vor mir. Ich hob eine Augenbraue und meinte: "Die frage ist wohl wer oder was bist DU?" Dabei betonte ich das 'Du' besonders stark. Arrogant hob die Person den Kopf. "Ich habe dich zu erst gefragt also antw...