Mein Zimmer war klein und schlicht gehalten. Die Wände waren hier ebenfalls mit Holz vertäfelt, allerdings war es helles Holz, weshalb das ganze freundlich rüber kam. Der Boden bestand aus Kork, welches die Eigenschaft hatte sich warm an zu fühlen bei Kontakt mit Haut. Vor dem Bett, welches sich links in der Ecke befand lag ein kleiner schwarzer Flauschteppich und gegenüber von dem Bett stand ein großer Kleiderschrank. Direkt gegenüber der Tür befand sich ein Fenster, wo ein Schreibtisch drunter stand. Rechts neben dem Kleiderschrank in der Wand war eine Tür, welche in ein schwarz-weiß gehaltenes Badezimmer führte, welches mit Dusche, Toilette, Waschbecken und einen kleinen Hängeschrank ausgestattet war.
Mehr befand sich nicht in den beiden Räumen. Vorsichtig stellte ich den Rucksack neben das Bett, ehe ich mich auf eben dieses Fallen ließ. Ich war einfach nur so kaputt. Schnell streifte ich meine Schuhe ab ehe ich mich gähnend hinlegte und mir eine bequeme Schlafposition suchte. Mit dem Gesicht zur Wand gedreht und angewinkelten Beine schlief ich letzten Endes ein.
Wach wurde ich dadurch, dass ich das Gefühl hatte, als würde mich jemand ansehen. Verschlafen blickte ich mich um, jedoch konnte ich nichts ungewöhnliches sehen, geschweige denn überhaupt irgendjemanden sehen. Durch das Fenster konnte auch niemand schauen, da sich das Zimmer ja im ersten Stock befand. Vielleicht wurde ich auch einfach paranoid. Ja, genau das musste es sein.
Gähnend richtete ich mich ganz auf und streckte mich erstmal. Der Schlaf hat mir echt gefehlt. Meine Gedanken waren nicht mehr so zerstreut wie davor, jedoch hab ich ziemlichen Hunger bekommen. Kurz spielte ich mit dem Gedanken einfach runter zu gehen und den netten alten Herren zu fragen, wo man hier denn etwas zu essen bekommt, doch ich entschied mich dagegen und nahm stattdessen meinen Rucksack hoch aufs Bett.
Zwar wollte ich das Essen da drin für meine weitere Reise aufheben, aber da ich ja jetzt ein Unterkunft mit Mahlzeiten, wie ich hoffte, habe und das auch noch ziemlich nah am Wald sollte es nicht schwer sein meine Vorräte wieder auf zu füllen. Deshalb machte ich mein Rucksack auf und nahm mir einen Apfel heraus. Gleichzeitig mit dem Apfel fiel allerdings auch ein zusammengefalteter Zettel hinaus. Verwirrt legte ich mein Apfel neben mir auf das Bett und beugte mich nach vorne um den Zettel vom Boden auf zu heben.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich einen Zettel in meine Tasche gestopft hatte. Allerdings war auch niemand an meiner Tasche dran, deshalb ist das etwas komisch. Auch der Reißverschluss sah vorhin genauso aus und war an der selben Stelle wie ich ihn zu gemacht hatte. Mit spitzen Fingern hob ich den Zettel auf und betrachtete ihn.
Obwohl er zusammen gefaltet war konnte ich erkennen, dass ihn jemand anscheinend von einem größeren Stück Papier abgerissen hat. Die eine Seite war nämlich nicht grade und es standen kleine Papierhärchen, wie ich die kleinen Haare bei abgerissenem Papier gerne nannte, ab. Groß war das Papierstück auch nicht. Ich schätze, wenn es auf gefaltet ist, dann ist es so groß wie meine Handfläche. Nun aber genug analysiert.
Vorsichtig faltete ich den Zettel auf und drehte ihn so, dass ich das geschriebene da drin lesen konnte. Es war ein Satz, aber am Ende des Satzes wünschte ich mir, dass ich den Zettel niemals aufgemacht habe. Erschrocken über die Worte ließ ich den Zettel zurück auf den Boden fallen und rutschte so weit es geht davon weg, bis meine Rücken an der Wand ankam. Am liebsten hätte ich mir auch noch die Decke über den Kopf gezogen, so wie ich es als Kind immer getan hatte um den Monstern zu entkommen, allerdings kam mir das dann doch ein wenig zu kindisch vor, weshalb ich einfach nur an der Wand gepresst da saß und auf den Boden starrte.
Vielleicht war es ein Scherz. Ja, genau es musste ein Scherz sein. Welcher Mensch erlaubt sich sonst sowas? Was, wenn es kein Mensch war oder eben einer, dieser mysteriösen Leute, welche die Frau aus dem Zug gemeint hatte, aber wie zum Teufel ist der Zettel in meine Tasche gekommen? Der Reißverschluss war noch genau an der selben Stelle wo ich ihn hin gemacht hatte, nachdem ich im Zug das Tagebuch weg gesteckt hatte. Und auch die gesamte restliche Zeit hatte ich meinen Rucksack bei mir und alles aufmerksam beobachtet. Vielleicht... nein, dass ist unmöglich. Als ich am Bahnhof irgendwie von hinten geschubst wurde, aber niemand da war. Vielleicht hatte da jemand den Zettel in mein Rucksack getan, aber wie soll jemand so schnell sein und etwas unbemerkt in eine Tasche schmuggel und es dann sogar so machen, dass alles aussieht wie davor? Nix an dem Zettel deutet darauf hin, dass er durch ein kleines Loch gezwängt wurde, also musste jemand den Reißverschluss schon ein Stück weit aufmachen.
Es war doch zum verrückt werden. Frustriert schloss ich meine Augen. Wieso kann diese Reise nicht einfach friedlich und ohne irgendwas böses verlaufen? Ich fühle mich wie in einem schlecht geschriebenen Buch, wo die Protagonistin einfach nur etwas nachgehen will das sie verfolgt, dabei aber in tausend Gefahren läuft. Okay, schlecht geschrieben ist eine Lüge. Immerhin geht es in fast jedem Buch oder Film so, dass die Hauptfiguren auf ihrer Reise in irgendeine Gefahr laufen. Genau das ist ja auch das, was ein gutes Buch oder einen guten Film ausmacht.
Als ich meine Augen wieder öffnete lag der Zettel noch immer an Ort und Stelle vor meinem Bett. Natürlich, wo sollte er auch sonst sein? Mit langsamen Bewegungen rutschte ich wieder an den Bettrand. Wieso ich mich so langsam bewegte wusste ich nicht mal, aber es war fast so, als hätte ich Angst, dass jeden Moment jemand aus einem Versteck springen könnte um mich zu erstechen. Vorsichtig hob ich den Zettel hoch und drehte das Geschriebene wieder zu mir. Eine Gänsehaut lief mir den Rücken runter und ich musste leicht frösteln. Die zu Worten aneinander gereihten Buchstaben sprangen mir schon förmlich ins Gesicht.
Du kannst dich nicht vor uns verstecken und davon laufen denn wir sind überall und beobachten dich.
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Timewalker
Fantasy"Wer oder was bist du?", fragte die Person vor mir. Ich hob eine Augenbraue und meinte: "Die frage ist wohl wer oder was bist DU?" Dabei betonte ich das 'Du' besonders stark. Arrogant hob die Person den Kopf. "Ich habe dich zu erst gefragt also antw...