Chapter 6

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Der Abschied von Sofia war ziemlich schwer, da sie mir echt ans Herz gewachsen ist, aber es beruhigte mich das sie bei einer so tollen Familie untergekommen ist. Natürlich hab ich mich erst einmal mit der Familie unterhalten um wirklich sicher zu gehen das sie dort gut aufgehoben ist. Raus gefunden habe ich, dass Rosalinda und ihr Mann keine Kinder zeugen können und sich schon immer ein kleines Mädchen gewünscht hatten und dieses Mädchen haben sie in Sofia gefunden. Allein der liebevolle Blick den beide der Kleinen zugeworfen hat mich glücklich strahlen lassen. Ein steht fest! Um Sofia muss ich mir keine Sorgen machen.

Der Abschied war vor ungefähr einer Stunde und ich vermiss meine kleine Sofia jetzt schon. Nun sitz ich hier auf meiner breiten Fensterbank und starr nach draußen in die Ferne. Meine Gedanken sind auf Hochtouren, wie ich denn nun von hier abhauen soll. Einfach raus spazieren geht leider nicht, da es Kameras auf dem Gelände verteilt gibt, die alles und jeden Filmen. Zudem laufen ständig Sicherheitsleute oder so durch die Gänge. Das einfachste wäre immer noch die Zeit zu stoppen. Bei dem Gedanken schlug ich mir die Hand gegen die Stirn. "Man ich bin auch so doof", redete ich mit mir selbst. 

Schnell sprang ich auf, um meine Tasche zu packen. Natürlich! Das einfachste um hier raus zu kommen ist einfach die Zeit anzuhalten. Ich meine wenn ich es schon kann, wieso nicht dann auch nutzen um hier raus zu kommen? Ha, ich bin ja so ein Genie... nicht. Natürlich muss ich erst warten bis Nacht ist, damit es niemanden auffällt, dass ich weg bin und ich muss mir auch etwas Essen einpacken. Also ließ ich mich aufs Bett fallen, da ich ja noch Zeit hatte, und starrte an die Decke. Mal sehen was brauch ich den alles? Taschenlampe, paar Klamotten, Landkarte, Verpflegung, Hygieneartikel, andere Schuhe, vielleicht ein Buch, Batterien für die Taschenlampe, das Tagebuch von meiner Mutter! 

Ich bekam große Augen, als ich an das Tagebuch dachte und sprang auf, um es zu holen. Ich hab es damals sehr gut versteckt naja eher der Boden. Neben meinem Bett ging ich in hocke und hob eine lose Holzplatte hoch und holte das Buch da drunter weg. Da ich es lange nicht mehr benutzt hatte war es dem entsprechend auch etwas eingestaubt, aber mit einmal drüber pusten ging es wieder. Faszinierend strich ich über das alte Leder, in welches das Buch gebunden ist und meine Fingerspitzen glitten über das Schloss, welches das Buch vor neugierigen Blicken schützt. Schnell nahm ich die Kette mit dem Anhänger ab. 

Das Schloss vom Buch ist kein normales, anders wie bei den eigentlich Schlössern braucht man hier kein Schlüssel sondern nur den Anhänger mehr nicht. Vorsichtig steckte ich den Anhänger in die vorgesehene Öffnung und hörte, wie im inneren des Schlösses die Zahnräder arbeiteten, ehe es aufsprang und ich endlich ein Blick in das Buch werfen konnte. Auf der ersten Seite war ein Bild meiner Mutter und das Blatt rund herum war wunderschön verziert. Die nächste Seite war ein kleiner Aufsatz.

Egal wohin die Zeit mich trägt ich werde ihr so lange folgen, bis meine Füße nachgeben und ich nicht mehr laufen kann. Selbst dann werde ich ihr noch auf irgendeiner Weise folgen, bis ich am Ende angekommen bin. Niemand weiß was Zeit ist, niemand denk wirklich an die Zeit. Wenn dir jemand sagt er steht unter Zeitdruck kannst du davon aus gehen, dass er es nicht wirklich meint, denn das was er als Zeitdruck versteht ist nur eine verschwendete Stunde. Wir Timewalker wissen was Zeit ist. Wir wissen sie zu schätzen, denn wir müssen mit ihr zusammen Leben. Unser Leben hängt alleine von der Zeit ab und wir müssen immer vorsichtig sein. Unser Leben ist gefährlich, man jagt uns, man schlachtet uns ab, man nimmt uns unsere Kinder weg. Es ist schrecklich. Ich hoffe für alle über gebliebenen Timewalker das ihr ein besseres Leben habt wie wir hier in dieser Zeit.

Elisabeth Shadow

Mit meinen Fingern strich ich die saubere und geschwungene Schrift meiner Mutter nach. Leider hat keiner der Einträge in diesem Buch ein Datum, aber dafür ein Stempel auf jeder Seite. Es ist immer der ein und selbe Stempel. Eine Stopuhr mit einem Riss in der Mitte, welche auf null zeigt, und ein Mond. Ich weiß zwar nicht was es zu bedeuten hat, aber ich werd es noch irgendwann raus finden.

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