Ich rannte über die Wiese direkt auf den Wald zu. Am Waldrand kam ich zum stehen und sah in den Himmel. Der Vollmond leuchtet mit seiner ganzen Kraft auf die Erde und tauschte alles in einen schönen silbernen Ton. Der Wald kam mir irgendwie bekannt vor. Ein Schatten bewegte sich durch den Wald und kam immer näher auf mich zu. Halb im Schatten eines Baumes blieb die Gestalt stehe und nun wusste ich auch wo ich war.
Ich war am Wald von Sacarmonto. Und die Gestalt war das Mädchen, welches in meinem letzten Traum und auf den Bild von Sofia war. Bevor ich reagieren konnte drehte sich das Mädchen um, so das ihr weißes Seidenkleid sich leicht anhob, und rannte in den Wald hinein. Ohne das ich etwas dagegen machen konnte fingen meine Beine wie von selbst an sich zu bewegen und rannten den Mädchen hinterher. Immer tiefer in den Wald von Sacarmonto.
Nach einiger Zeit des Rennens blieb das Mädchen an einer Klippe stehen. Sie drehte sich zu mir um und sah mich aus den selben sturmgrauen Augen an, wie ich sie habe. Aber was mich noch mehr schockierte war, dass das Mädchen so aussieht wie meine Mutter als sie noch klein war. Das Mädchen drehte sich wieder zum Rand der Klippe und ließ sich mir offenen Armen fallen. Schockiert riss ich meine Augen auf. Ich rannte die letzten Meter, bis auch ich den Rand der Klippe erreichte. Doch bevor ich irgendetwas sehen konnte begann meine Sicht zu verschwimmen und die Farben zu verblassen. Nein, Nein! Ich kann jetzt nicht aufwachen! Doch ich konnte es nicht aufhalten und so ließ ich geschehen, dass ich wieder in die Reale Welt zurückkehrte.
Keuchend schlug ich meine Augen auf. Draußen fing es schon die Dämmerung an und ich saß immer noch mit Sofia im Arm auf dem Fensterbrett. Ein Blick auf die alte Uhr an meiner Wand zeigte mit das wir gerade erst kurz nach sieben haben. Vorsichtig legte ich mein Kopf auf den von Sofia und drehte mein Kopf so, dass ich aus den Fenster beobachten konnte wie die Sonne langsam aufging. Ich hatte noch zwei Stunden Zeit bis uns die Betreuer wecken würden.
Meine Gedanken schweiften zurück zu meinem Traum. Dafür das es nur ein Traum war fühlte er sich verdammt echt an. Ich konnte noch immer das Laub unter meinen nackten Füßen spüren, den Geruch des Waldes riechen, die Geräusche die aus ihm zu mir durch drangen, als ich am Waldrand stand, der Wind der durch mein Haar wehte, als ich dem Mädchen nach rannte und zu guter letzt die Gefühle die ich bekam, als sich das Mädchen zu mir drehte. Das Mädchen hatte einer erstaunliche Ähnlichkeit mit meiner Mutter gehabt. Auch wenn meine Mutter früh starb hatte ich dennoch ein Bild von ihr. Es war an einer Kette um meinen Hals befestigt. Den Anhänger konnte man auf klappen. Auf der linken Seite war ein Bild meiner Mutter und auf der rechten Seite ein Bild meines Vaters. Apropo Kette! Ich holte die Kette, die ich immer trug, unter meinem Pullover hervor und öffnete sie. Schon hatte ich ein Blick auf das Bild meiner Mutter. Und tatsächlich sah sie genau so aus wie das Mädchen was ich gesehen hatte nur ein paar Jahre älter.
Beide hatten die selben Augen, das selbe wellige Haar, der selbe schlange Körper und die selben Gesichtszüge. Es ist schon ein bisschen gruselig, dass beide fast identisch aussehen. Wie als wären sie Zwillinge!
"Frühstück!", hörte ich wieder einen Betreuer durch den Flur rufen. Ich zuckte leicht zusammen, da ich immer noch im Gedanken bei den Mädchen war. Etwas in meinem Armen fing an sich zu bewegen und ich guckte zu Sofia, die mich jetzt aus ihren verschlafenen ozeanblauen Augen ansieht. "Gute Morgen Schlafmütze.", meinte ich grinsend zu ihr. Sie schenkte mir ein verschlafenes Lächeln und wischte sich einmal über die Augen. "Guten Morgen Moon.", antwortet sie mir, nur um sich gleich wieder an mich zu kuscheln. Als sie sich nach einer Minuten immer noch nicht gelöst hat sagte ich leicht lachend: "Hey nicht wieder einschlafen! Es gibt Frühstück." Blitzschnell hob sich ihr Kopf. Aus großen Augen starrte sie mich an. "Frühstück?", fragte sie jetzt wieder hell wach. Ihre Reaktion brachte mich noch mehr zum lachen. Wenn es ums Essen geht ist Sofia sofort Feuer und Flamme. "Ja Frühstück! Und jetzt komm sonst verpassen wir das noch oder bekommen nichts ab." Eigentlich war das nur als Scherz gemeint, aber Sofia nickte hastig, sprang von meinem Schoß und rannte mit mir an der Hand zur Tür.
Das ganze Frühstück über musste ich an meinem Traum denken. Es war nicht das erste mal das ich diesen Traum hatte. Oder ehr zweite mal. Nein ich hatte diesen Traum auch schon nach dem Tod meiner Mutter. Allerdings konnte ich früher nie etwas erkennen, da es damals alles verschwommen war. Erst seit meinem 16. Geburtstag konnte ich richtig was erkennen.
Irgendetwas sagt mir das ich in den Wald gehen soll. Allerdings werd ich erst gehen wenn ich weiß das es Sofia gut geht. Außer mir hat sie hier niemanden und wenn ich gehen würde dann wäre sie am Boden zerstört und das würde ich nicht aushalten. Ich müsste mir auch erst einmal überlegen wie ich nach Sacarmonto kommen soll. Immerhin liegen zwischen unserem Waisenhaus und Sacarmonto 1800km welche ich dann zu überwinden hätte.
Den ganzen Tag war ich in meinem Gedanken versunken. Auch Sofia merkte dies, aber sagte nichts dazu, worüber ich ihr ziemlich dankbar war.
Nach dem Abendessen machte ich mich mit Sofia auf den Weg in ihr Zimmer. Weit kamen wir aber nicht, da ein Betreuer uns aufhielt. "Ah Sofia da bist du ja! Wir haben eine Familie gefunden die dich gerne kennen lernen möchte.", meinte der Betreuer mit einem sanften Lächeln im Gesicht. Unsicher sah sie zu mir hoch und ich sah Angst und auch Freude in ihren Augen aufblitzen. Ich ging in die Hocke damit wir auf gleicher Augenhöhe waren und sagte: "Na geh schon ich Wette sie sind schon ganz gespannt darauf dich kennen zu lernen und wenn ihr fertig seit erzählst du mir alles okay?" In ihren Augen erkannte ich das die Angst ein bisschen verschwand. Eifrig nickte sie und machte sich dann mit den Betreuer auf den Weg zur Familie. Hoffentlich nimmt die Familie sie mit! Also nicht das ich sie los werden will oder so!! Nein es ist nur, dass ich nicht möchte das sie so aufwächst wie ich damals.
In meinem Zimmer setzte ich mich, wie gestern Abend, auf die Fensterbank und sah nach draußen. Draußen fing es an zu dämmern und leise vielen Schneeflocken auf die Erde hinab. Am liebsten hätte ich jetzt die Zeit angehalten. Dieser Anblick war wirklich wunderschön!

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Timewalker
Fantasi"Wer oder was bist du?", fragte die Person vor mir. Ich hob eine Augenbraue und meinte: "Die frage ist wohl wer oder was bist DU?" Dabei betonte ich das 'Du' besonders stark. Arrogant hob die Person den Kopf. "Ich habe dich zu erst gefragt also antw...