"Wie ist das möglich?"
Eingehend betrachten mich diese dunklen, braunen Augen.
Viel dunkler und intensiver als die rehbraunen von Sasori es waren. Dennoch kann ich nicht anders als bei ihrem Anblick an den Mann zu denken, den ich so sehr geliebt habe.
Den ich noch immer liebe.Es tut weh.
Es tut weh, diesen Menschen anzusehen.Neugierig kommt die Puppenspielerin einen Schritt näher, ihre eigene Marionette immernoch bereit zum Angriff.
Oder um sich zu verteidigen.
Sie traut mir nicht, doch ich kann es ihr nicht verübeln. Ich bin eine lebendige Marionette, die durch ihr Heimatdorf geschlichen ist um zu töten.
Wieso sollte sie mir vertrauen?
Alles andere wäre absolut wahnsinnig.
"Wie machst du das? Sag schon."
"Ich weiß es nicht."
"Wirklich nicht? Du hast keine Ahnung?"
"Nein aber ich habe es eilig."
Mit diesen Worten drehe ich mich um und setze meinen Weg fort.Ich kann sie nicht länger ansehen...
Nicht ohne Gefahr zu laufen, dass mich dieser Schmerz in meiner Brust tötet.Es dauert nur ein paar Sekunden bis sie mich eingeholt hat. Ihre Marionette hat sie in einer Schriftrolle verstaut und ihr Blick liegt noch immer forschend auf mir während sie neben mir her läuft.
Ich versuche sie zu ignorieren, gehe ein wenig schneller, doch sie lässt sich davon nicht irritieren und beschleunigt ebenfalls ihre Schritte.
"Ich heiße übrigens Kitty."
Ich nicke knapp als Zeichen, dass ich sie verstanden habe. Zeitgleich frage ich mich wieso sie noch immer neben mir her läuft.
Wieso sie mich verfolgt.
Was will sie nur von mir?
Kann sie mich nicht einfach allein lassen?Als gut eine Stunde vergangen ist und die Puppenspielerin mir noch immer stumm folgt, reicht es mir. Ich bleibe aprubt stehen, neugierig begegnet sie meinem Blick.
"Wieso folgst du mir?", frage ich sie, nachdem sie noch immer keine Anstalten macht etwas zu sagen, mich nur weiter fasziniert betrachtet.Hauptsächlich frage ich deshalb, weil ich es leid bin auf eine Erklärung zu warten.
"Was ist dein Ziel, Rabiya?"
"Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage."
"Das ist mir gleich. Antworte du zuerst."
Langsam lasse ich meinen Kopf auf die linke Seite fallen, begegne dem Blick ihrer dunklen Augen kühl.
Ihr fordernder Ausdruck erinnert mich so sehr an Sasori, dass ich augenblicklich schwer schlucken muss.
"Ins Feuerreich, um jemanden zu töten. Antworte jetzt du."
Ihr Blick wandert von mir zum klaren Himmel über uns, bevor sie antwortet.
"Ich will wissen wie du funktionierst.", murmelt sie.
Ihr Gesichtsausdruck genau wie ihre Stimme ist absolut ruhig. Es scheint sie nicht so zu stören wie vorhin, dass ich jemanden töten möchte.
Vielleicht liegt das daran, dass es vorhin um ihr eigenes Dorf ging. Vielleicht bilde ich mir das alles aber auch nur ein. Ich bin zwar besser geworden im Erkennen von menschlichen Emotionen, doch noch immer weiß ich nicht alles zu deuten.
"Pass auf, Rabiya. Eine Marionette, die allein durch die Gegend läuft und spricht, erregt einiges an Aufsehen. Es wäre klug, wenn ich dich begleite."
Kitty sieht zurück zu mir, ein leichtes Funkeln in ihren Augen und die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen.
"Ich begleite dich auf deiner Reise, gebe dir sozusagen eine Tarnung und wenn du wen-auch-immer getötet hast, dann lässt du mich dich genauer anschauen. Deal?"
Ich lasse meinen Kopf nach rechts fallen.
Eine Tarnung...
Ihr Vorschlag ist nicht einmal so dumm und würde mir auf jeden Fall mehr Freiheiten verschaffen. Ich könnte mich im Feuerreich problemlos bewegen, mich innerhalb des Dorfes ohne Einschränkungen umsehen.
Trotzdem ist mit jemandem zu reisen hinderlich.
Sie ist ein Mensch, bremst mich damit nur aus. Wegen ihr werde ich Pausen einlegen müssen, Rast machen um zu essen und zu schlafen.
Nicht zu vergessen dieser unerträgliche Schmerz in meiner Brust, wann immer ich sie ansehe...Sasori...
Was soll ich tun?Gerade will ich sie abweisen, doch atme tief durch und statt einem Nein verlässt ein anderes Wort meinen Mund.
"Okay."Ich sehe das Gesicht von Sasori vor meinem inneren Auge, wie die Andeutung eines Lächelns seine Lippen umspielt.
Genau wie bei Kitty.
Auch wenn es weh tut, so kann ich sie nicht einfach gehen lassen.
Zum einen, weil sie weiß, dass ich im Feuerreich jemanden töten möchte und Alarm schlagen könnte.
Zum andern, weil ich nicht kann...
Irgendetwas in meinem Inneren wehrt sich gegen den Gedanken, tröstet mich damit, dass sie mir Vorteile bringen wird und ich sie immernoch töten kann, sollte sie mich behindern.
Sie ist nur ein Mensch.
Sie ist so zerbrechlich, so leicht aus dem Weg zu räumen."Gut. Na dann los. Je schneller wir das erledigt haben, desto schneller kann ich dich auseinander nehmen."
Ich betrachte sie mit hochgezogener Augenbraue und sie verdreht seufzend die Augen.
"...und wieder zusammenbauen natürlich. Ist doch klar.", fügt sie hinzu und ich wende mich zum Gehen.
Kitty folgt mir stumm, noch immer mit einem Grinsen im Gesicht.
Ihr scheint der Gedanke sehr zu gefallen, mich zu untersuchen.
Das letzte Mal als das jemand tat habe ich mich daraufhin verliebt.《》
Ich wusste ich würde es bereuen...
Ich wusste es von Anfang an...
Ungeduldig wippe ich mit dem Fuß während ich die Arme vor der Brust verschränkt habe und das Mädchen betrachte. In ihren Mantel eingekuschelt liegt sie auf dem Wüstensand, ihre Augen geschlossen und ihre Atmung ruhig.
Sie schläft und ich kann es nicht erwarten weiter zu ziehen.
Dennoch braucht sie eine Pause.Sie ist eine Bürde, die ich mir auferlegt habe, und bereits jetzt wünsche ich mir, sie nie kennengelernt zu haben.
Ich könnte gehen...
Einfach gehen und sie hier zurücklassen in der Dunkelheit der Wüste...
Bis sie aufwacht und bemerkt dass ich weg bin könnte ich schon einiges an Strecke zwischen uns gebracht haben, meinem Ziel viel näher sein...
Meiner Rache..."Wirst du bei mir bleiben?"
Die Stimme von Sasori hallt durch meinen Kopf.
Ich spüre seine Angst allein zu sein - schon wieder.
Ich spüre seine Ungewissheit, erinnere mich nur zu genau an seine Worte. Damals waren wir auch in der Wüste."Ich werde dich niemals verlassen, Meister."
Ich habe es ihm versprochen, doch diesen Schwur konnte ich nicht halten.
Ich habe ihn verraten...
Mit meiner Unfähigkeit ihn zu beschützen.Zitternd rollt sich die Puppenspielerin auf dem Boden ein wenig mehr zusammen, vergräbt ihr Gesicht im Stoff ihres Mantels.
Ich schließe die Augen, atme tief durch.
Dann schlüpfe ich aus meinem eigenen Mantel und gehe ein paar Schritte auf sie zu bevor ich den Stoff über ihr ausbreite.Menschen sind so zerbrechlich...
Ich setze mich neben sie in den Sand, lege meinen Kopf in den Nacken und betrachte die vielen funkelnden Sterne am finsteren Nachthimmel.
Warte darauf, dass die Puppenspielerin erwacht und wir weiter ziehen können.
Und ich hasse es.
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Püppchen, Püppchen - Die Rache [Wird überarbeitet]
FanfictionEine Marionette, die gelernt hat zu fühlen. Eine Liebe, die ein plötzliches Ende nahm. Ein Puppenspieler von Akatsuki, der starb. Nun ist Rabiya allein und hat Rache geschworen. Rache an den Leuten, die ihr ihren Meister nahmen. Wird sie ihre R...