„Wie geht es ihr?" Ich wusste, dass die Stimme jemanden gehörte, der mir wichtig war, doch ich wusste nicht wer es ist. Ich lag einfach nur da und hatte meine Augen geschlossen. Ich wollte sie nicht öffnen. Ich wollte in der Dunkelheit bleiben. Mich treiben lassen. Nein, Arabella! Du musst aufwachen! , hauchte eine Stimme in meinem Kopf. Ich spürte wie jemand meine Wange streichelte. Ich wollte lächeln, weil die Wärme der Hände sich gut anfühlte, doch mein Körper gehorchte mir nicht. „Sie erholt sich schnell.Sie wird bald aufwachen. Falls sie das nicht schon ist", sagte eine dunkleStimme knapp. Ich fühlte mich ertappt. Wusste die Person, dass ich schon wach war? Ich wollte die Augen öffnen, doch sie blieben geschlossen. Langsam bekam ich Panik. Ich wollte aufwachen! „Bella? Hörst du mich, Prinzessin?", fragte eine etwas höhere Stimme. Jetzt wusste ich wem sie gehörte. Flo war hier. Bei mir. Er würde dafür sorgen das es mir gut geht. Ich versuchte nochmals die Augen zu öffnen, doch es klappte wieder nicht.Ich wollte irgend ein Lebenszeichen von mir geben, ein kleines Zucken mit dem Finger. Ein kleiner Laut aus meinem Mund, irgendwas! Doch egal was ich tat, mein Körper wollte nicht das machen was ich wollte. Es war als würde er mich verhöhnen.Ich wollte doch nur das Flo sich keine Sorgen machen musste. Mir geht es gut! ,schrie mein innerstes. Ich wollte die Worte rausschreien, doch es klappte nicht. „Bella! Bitte wach auf! Du bist doch meine Prinzessin", flehte er. Er machte sich auf jeden Fall Sorgen. Ich nahm all meine Kraft zusammen um ein Wort zu sagen. „Prinzessin!", flehte Flo wieder. Ich strengte mich noch mehr an. Und dann...
„Flo!" Es war ein kleines, kurzes, leises Wort, aber das sorgte dafür, das Flo wusste das ich noch bei ihm war. „Bella! Hörst du mich? Geht es dir gut? Sag irgendwas...", sagte er. Ich nahm nochmal meine ganze Kraft zusammen, um meine Augen zu öffnen. Und nach ungefähr einer halben Minute klappte es. Sie waren nur halb geöffnet, doch das reichte aus, um in Flos besorgtes Gesicht zu sehen. Und es reichte aus, damit er mir in die Augen sehen konnte. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Oh Bella! Ich bin so froh, dich wieder zu haben" Er fiel mir um den Hals, oder soweit das möglich war. Ich lag nämlich auf einer... was war das eigentlich? „Flo! Ich... kann mich nicht... bewegen!" Die Panik setzte wieder ein. Flo blinzelte kurz. „Was meinst du damit?" Ich schöpfte wieder meine ganze Kraft zusammen, um etwas zu sagen. „Ich...kann nicht!", zischte ich zwischen zusammengepressten Zähnen. Er runzelte die Stirn und sagte etwas zu jemanden hinter ihm.
„Weißt du was das ist?", fragte er. Ich hörte, wie sich Schritte näherten. Dann sah ich in das perfekte, ältere Ebenbild von Flo. Er legte eine Hand auf meine Stirn. Wärme durchströmte mich.Und dann fühlte es sich so an als würde man mir ein Gewicht von der Brust nehmen. Ich atmete tief durch und schloss die Augen. Als sie wieder öffnete hatte der Mann sich wieder zurückgezogen und ich sah in das hoffnungsvolle Gesicht von Flo. Ich lachte und umarmte ihn stürmisch. Auch er lachte. „Man hast du mir vielleicht einen Schrecken eingejagt als duzusammengeklappt bist. Mach das nie wieder hörst du?", sagte er und zog mich näher an sich. Ich löste mich aus seiner Umarmung.
„Was ist passiert?"
„Nun ja. Sagen wir es so. Ich habe gelabert und plötzlich hattest du da diese Krämpfe und dann hast du einfach aufgehört dich zu bewegen. Ich dachte du wärst tot. Und dann hab ich dich hier zu mir nach Hause getragen", erzählte er die Kurzversion. Ich starrte ihn an, dann sah ich mich um. Ich lag auf einem kleinen Bett, unter einem runden Fenster. Sonnenlicht fiel durch das Fenster und brach sich so schön in Flos Haaren. Hinter ihm waren eine Tür und daneben eine Kommode mit einer Pflanze drauf. Recht neben der Tür hing ein Bild. Ich konnte aber nicht erkennen was darauf abgebildet war. Und in einer Ecke stand ein Mann. Der gleiche Mann der gemacht hatte, dass ich mich wieder bewegen konnte. Sein Dad, dachte ich. Flo grinste mich an. „Ja das ist mein Dad", stimmte er mir zu. Er hatte wieder diese Gedankenlesenaktion gemacht. „Ich bin bei dir zu Hause!", flüsterte ich. Ich konnte es noch gar nicht glauben. Ich war noch nie bei ihm zu Hause gewesen. Noch nicht mal in der Welt der Sterblichen. Er meinte immer, dass es da nicht viel zu sehen gab und seine Eltern nicht gerade gastfreundlich wären. Und ich hatte es ihm geglaubt und so waren wir bis jetzt immer bei mir gewesen. Doch jetzt waren wir bei ihm zu Hause. In seinem wahrhaftigem zu Hause. Flos Dad lachte. „Du scheinst dich ja ganz schön zu freuen, Kleines. Ich bin Matthew. Schön dich kennenzulernen!", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Ich ergriff sie und schüttelte sie. Ich bemerkte, dass er hellblaue Augen hatte und nicht grüne so wie Flo. Abe rtrotzdem war die Ähnlichkeit verblüffend. „Hallo! Ich bin Arabella", stellte ich mich vor. Er winkte ab. „Ich weiß natürlich wer du bist. Ganz Vandora weiß es. Und außerdem bist du die beste Freundin von Floriel. Ich habe schon viel von dir gehört", sagte er und grinste das gleiche Grinsen wie Flo es immer tat. „Und jetzt... Aufstehen. Schließlich gibt es noch viel zu das du noch nicht weißt", sagte er und zwinkerte mir zu. Ich sah Flo an. Er streckte mir die Hand entgegen und zog mich vom Bett. Ich war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber nachdem ich mich ein bisschen an Flos Arm festgehalten hatte ging es. Matthew ging schon aus der Tür und wir folgten ihm. An der Tür schaute ich mir das Bild an der Wand an. Es zeigte Flo, als er klein war. Er saß auf der Schaukel und ich, auch als kleinere Version, schubste ihn von hinten an. Woher hatte er denn das Foto?
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Vandora - Der Garten der Erinnerungen
FantasíaArabella war sechs, als ihr großer Bruder spurlos verschwand. Das einzige was sie von Kristian noch hatte war ein kleines silbernes Kettchen und ein Zettel wo draufstand: Such mich nicht! Jahrelang war sie todunglücklich. Ihren Vater hat sie nie ken...