3. Kapitel - Der schwarze Wolf und andere komische Dinge...

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„Mom mir geht es schon viel besser!", sagte ich genervt und ging in die Küche, um mir ein Glas Orangensaft zu holen. Seit ich aufgewacht war, ging es mir schon viel besser. Das Fieber war verschwunden und ich fühlte mich viel fitter. Als ich aufgewacht war bin ich sofort aufgestanden und habe Vandora gegoogelt. Ich wusste, dass das paranoid war, aber trotzdem wollte ich herausfinden, ob nicht jemand schon mal etwas davon gehört hatte und was das überhaupt war. Doch meine Suche war vergeblich. Es gab nichts über Vandora. Vielleicht war das auch nur eine meiner Fantasien in meinem Kopf. Schließlich war das alles nur ein Traum. Flo hatte mich gefragt was ich denn da mache und ich hatte geantwortet. Seitdem war Flo sehr still. Er hielt sich im Hintergrund und redete nur begrenzt mit mir. Wenn ich ihn was fragte nickte er nur oder gab die kürzeste Antwort, die man darauf sagen konnte. Doch ich ignorierte sein Verhalten erstmal und versuchte weitere Sachen herauszufinden, wie zum Beispiel, Magie und Feen. Doch auch diese Suche erwies sich als schwierig, denn natürlich gab es tausend Varianten von Erzählungen über Feen und ihre Magien. Und seitdem Mom gekommen war, musste ich meine Suche aufgeben. Und Flo, der sonst eigentlich sehr gesprächig war, schien gar nicht mehr anwesend zu sein. Er stand in einer Ecke im Wohnzimmer und schien mit den Gedanken ganz weit weg zu sein. Und was Mom betraf. Natürlich musste Flo ihr erzählen, das ich krank war und jetzt war die Hölle los. Mom machte bei sowas immer einen riesen Aufstand. Ich hatte ihr schon tausendmal gesagt, dass es mir gut ginge, aber sie blieb bei ihrer Meinung, ich müsse mich noch schonen. Sie seufzte und holte mich somit aus meinen Gedanken. „Ich hoffe du wirst in drei Tagen wieder gesund. Wäre ja schade wenn du zu Weihnachten krank wärst", sagte sie. Ich starrte sie an. Mom wusste wie sehr ich Weihnachten liebte. „Mom! Ich bin doch gesund!", sagte ich empört. Sie lachte nur. Ich schnaubte. „Versprichst du mir im Bett zu bleiben und dich noch ein bisschen auszuruhen?", fragte sie, ernsthaft besorgt. Ich ließ die Schultern hängen und nickte. Dann sah ich Flo an, der immer noch ins nichts starrte. „Flo?" Er zuckte kurz zusammen, wie er es auch immer tat, wenn ich ihn aus dem Schlaf weckte. Untypisch für ihn. „Willst du noch zum Essen bleiben?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf. „Nein, danke, Bella! Ich muss langsam mal nach Hause", sagte er. Er verschwand im Flur. Ich merkte wie sich mein Gesicht verzerrte. Ich wusste nicht was ich falsch gemacht hatte, also ging ich ihm hinterher. Als ich angekommen war, hatte er schon seine Sachen an. Ich sah ihm in die Augen. Unsere Blicke trafen sich und wieder hatte ich das Gefühl, als ob seine Augen intensiver waren als sonst. Doch dann war der Moment vorbei, denn er wandte den Blick ab. Ich ging ein Schritt auf ihn zu, doch er machte die Tür auf und verschwand. Ich verspürte Schmerz in meiner Brust. So abweisend war Flo sonst nie. Sonst nahm er mich, bevor er ging nochmal in den Arm, doch dieses Mal tat er das nicht. Er ist einfach durch die Tür verschwunden, ohne irgendein Wort. Ich hatte mich noch nie mit Flo gestritten. Wir waren schon immer unzertrennlich gewesen. Wieso war er denn plötzlich so abweisend? Habe ich irgendetwas Falsches getan? Ich versuchte den Schmerz runterzuschlucken, doch es blieb ein Kloß im Hals. Ich starrte noch lange an die Tür, bis ich schließlich zu Mom ins Wohnzimmer ging. Als ich eintrat ließ sie sich gerade aufs Sofa fallen und rieb sich die Schläfen. Heute war sicherlich ein anstrengender Tag für sie gewesen. Also ging ich in die Küche, schnappte mir noch drei Brownies und schlich an ihr vorbei, weil es so aussah als würde sie schlafen. Doch als ich gerade die erste Treppenstufe erreicht habe, wurde mir klar das Mom sich nur die richtigen Worte zusammengesucht hatte. „Arabella?", fing sie an. Ich hielt inne. Das verhieß nichts Gutes. Wenn Mom mich mit meinem richtigen Namen ansprach, konnte ich mich auf was gefasst machen. Ich ging also zu ihr aufs Sofa und setzte mich. Sie sah mir eine Zeit lang in die Augen. Leider sah ich Mom überhaupt nicht ähnlich. Sie hatte blonde, gelockte Haare. Ich hingegen hatte lange, braune, glatte Haare. Sie hatte braune Augen, ich aber hatte grüne Augen. Sie war quasi die weibliche Form von Kristian. Mom meint ich sähe aus wie mein Vater, doch den hatte ich nie kennengelernt. Mom hatte exakt die gleichen Augen wie Kristian, was mir immer wieder einen leichten Stich ins Herz versetzte, wenn ich sie zu lange ansah. Doch Mom und ich hatten auch Gemeinsamkeiten. Vor allen im Charakter. Zu oft habe ich schon gesagt bekommen, wie ähnlich ich und Mom uns doch sind. Wir hatten den gleichen Humor. Sind beide eher von der ruhigen Sorte und haben vor allem ein Herz aus Stahl. Niemand kommt an uns heran. Mom hat mir mal erzählt, das sie nie einen anderen geliebt hat als Dad. Und das glaubte ich ihr. Sie wusste dass er der richtige für sie war, hatte sie weiter erzählt und gesagt dass auch für mich der richtige kommen wird. Und daran glaubte ich auch. Ich habe noch nie einen Jungen nahe an mich ran gelassen. Nur Flo, aber er war für mich wie Kristian. Das zählte nicht. Mom Augen schienen mich zu durchbohren, als versuchte sie meine Gedanken zu lesen. Schnell wandte ich den Blick ab.

Vandora - Der Garten der ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt