Ich schlug die Augen auf. Das erste was ich sah, waren Bäume. Leuchtend grüne Bäume. So grün, wie man sich gar nicht vorstellen konnte. Ich blinzelte. Ich dachte eigentlich, dass der Traum vorbei gewesen wäre, doch ich war nicht in meinem vertrauten Zimmer. Ich setzte mich auf und wurde von schrecklichen Kopfschmerzen geplagt. Ich zog scharf die Luft ein, doch verdrängte den Schmerz. Ich wollte mich umsehen. Das war bestimmt das schönste was ich je gesehen habe.
Überall um mich herum waren farbenkräftige Bäume. Sie ragten hoch über mir auf. Außerdem schien die Sonne und schien durch die dichten Blätter der Bäume. Ich streckte Hand aus. Selbst die Schatten sie sich auf meinem Arm bildeten waren schön. Ich wusste, dass es albern war das zu glauben, aber es entsprach der Wahrheit. Im selben Moment fiel mir auf, das ich meine Jacke nicht mehr trug. Die dicke Winterjacke war weg. Ich trug nur noch mein Top das unter meinem Pulli anhatte. Das war glaube ich auch gut so, denn es war unbeschreiblich warm hier. Ich atmete tief durch den Mund ein und wieder aus. Die Luft schmeckte leicht süßlich. Dann atmete ich nochmal durch die Nase ein und aus. Ich roch Blumen. Rechts neben mir entdeckte ich eine Pflanze. Sie war rosa-rot und aus ihrem inneren kamen gelbe Stängel mit flauschigen Puscheln dran.
Ich bückte mich und roch an der Blume. Der Geruch kam eindeutig von dieser Pflanze. Ich schaute mich weiter um. Links neben mir sah ich einen Fluss. Ich stand auf. Als ich am Fluss angekommen war, ging ich in die Hocke. Ich schöpfte mir Wasser in die Hände und trank. Das Wasser war frisch und klar. Ich konnte bis auf den Grund des Flusses sehen. Dann hörte ich ein Knacken. Ich stand schnell auf. Das Geräusch kam auf jeden aus dem Gebüsch hinter mir. Ich kniff die Augen zusammen, doch konnte nichts erkennen. Dann hörte ich ein vertrautes Lachen. Flo kam aus dem Gebüsch getreten. Ich entspannte mich und atmete die Luft aus, die ich bis eben angehalten habe. Er schritt auf mich zu. Die Hände in den Hosentaschen.
„Na, du? Wusste ich es doch das es dir hier gefallen würde", sagte er mit einem frechen Grinsen. Auch er hatte andere Klamotten an. Er trug nun ein grünes T-Shirt, zusammen mit einer braunen Hose. Ich war verwirrt.
„Was meinst du? Das ist mein Traum!", sagte ich. Flo wich das Grinsen aus dem Gesicht. Er schaute mich ungläubig an. Dann lachte er laut.
„Du glaubst das wäre ein Traum?", fragte er und fuchtelte mit den Händen, um damit auf das Ganze um uns herum aufmerksam zu machen. Ich blinzelte und schaute mich wieder um. Das soll also kein Traum sein? Na gut. Jetzt reicht's. Das war ein schöner Traum, doch ich ließ mich nicht von meinem Unterbewusstsein austricksen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah meinen besten Freund herausfordernd an.
„Ach so. Du willst mir also weiß machen, dass das alles kein Traum ist? Das dieses Portal, oder was auch immer das war, kein Traum war?", fragte ich. Flo schien leicht beunruhigt. „Bella! Glaube mir doch. Das ist echt. Das war alles echt!" Er lachte über meine Sturheit. „Jaja, Flo! Natürlich. Dann sag mir doch mal bitte wo wir sind." Er presste seine Kiefer aufeinander und verschränkte wie ich die Arme vor der Brust. Auch er sah mich herausfordernd an.„Liebend gern! Wir sind in Vandora!" Ich schaute ihn an. Ich hatte das schon einmal gehört. Malia hatte den Namen schon mal in einer meiner Träume erwähnt. Doch was das war, hatte mir sie nicht sagen wollen. „Und wieso bin ich hier?", fragte ich weiter. Flo ließ seine Arme sinken und bedeutete mir sich hinzusetzten.
„Vielleicht ist es an der Zeit, dir einiges zu erklären", sagte er entschieden. Er setzte sich an das Flussufer und klopfte aufmunternd neben sich auf den Platz. Seufzend nahm ich neben ihm Platz. Flo starrte auf das Wasser. „Okay", begann er. „Was willst du wissen?", fragte er ohne mich anzusehen. Ich runzelte die Stirn. „Du sagst, dass das kein Traum ist. Wieso sollte ich dir glauben? Was ist wenn mir mein Unterbewusstsein einen Streich spielt? Ich hatte die letzten Tage schon ziemlich verrückte Träume", bemerkte ich. Flo seufzte. „Ich weiß."

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Vandora - Der Garten der Erinnerungen
FantasiArabella war sechs, als ihr großer Bruder spurlos verschwand. Das einzige was sie von Kristian noch hatte war ein kleines silbernes Kettchen und ein Zettel wo draufstand: Such mich nicht! Jahrelang war sie todunglücklich. Ihren Vater hat sie nie ken...